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  • : Blog von Volker Wollny
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  • Publizist und Freier Dozent, von Hause aus Ingenieur sowie gelernter Mechaniker und gelernter Maurer, Querdenker, Naturfreund und -nutzer, technisch interessiert aber auch technikkritisch, glaube nicht alles was mir erzählt wird.
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Andreas Quiring  

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70374 Stuttgart - Bad Cannstatt

Biohof-Gemeinschaft Baum des Lebens

27. März 2011 7 27 /03 /März /2011 12:09

Benzin und/oder Dieselöl aus billigen Rohstoffen selbst zu machen, wäre ein wertvoller Beitrag zur Lösung unserer Energieprobleme. Theoretisch lassen sich aus Biomasse natürlich sämtliche Kohlenstoffverbindungen synthetisieren, das Problem dabei ist, dies auch in praktisch mit vetretbarem Aurfwand hinzubekommen. 

Können Bakterien Benzin machen?

   Auf einer bekannten Website mit "streng geheimen Insiderinformationen" fand ich vor einiger Zeit bereits einen Beitrag, der ein neuartiges Benzin ankündigte, das nicht aus Erdöl hergestellt werde und wahnsinnig billig sein würde. Jetzt gab es wieder eine ähnliche Meldung, die sich jedoch auf Dieselöl bezog. Näheres in beiden Fällen natürlich nur für die Bezieher der hauseigenen gedruckten und kostenpflichtigen Postille.

   Natürlich erweckt so etwas die Neugier des Selbstversorgers. Der Plausibilitätsprüfung anhand des gesunden Menschenverstandes hält eine solche Meldung natürlich stand: Sowohl Benzin als auch Dieselöl sind Gemische aus sehr einfachen Kohlenwasserstoffen, so genannten Alkanen, die sich im Prinzip auch künstlich zusammenbauen lassen. Der Knackpunkt ist lediglich, eine Methode zu finden, dies kostengünstig und mit möglichst wenig Energieaufwand zu tun.

   Das Blättchen, für das besagte Seite wirbt, zu kaufen kam natürlich nicht in Frage: Kohle für Informationen auszugeben, die man nicht nachprüfen kann, ist Dummheit. Wenn man solche Informationen jedoch nachprüfen kann, müssen sie logischerweise auch anderswo zu finden sein – und dann braucht man kein Geld dafür auszugeben, jedenfalls nicht in der heutigen Zeit: Irgendwo wird sich im Netz etwas darüber finden lassen. Ich gehe nämlich ganz einfach davon aus, dass etwas, das geheim bleiben sollte, aber dennoch durchgesickert ist, in der Regel mehr als einer Person bekannt sein dürfte. Der einsame Insider, der Zugang zu geheimsten Geheiminformationen hat und diese zahlenden Lesern zugänglich macht, ist mir einfach suspekt.

Genaues Hinsehen lohnt sich

   Dazu kommt, dass die meisten Dinge, die nicht bekannt werden sollen, nicht wirklich geheim gehalten, sondern ganz einfach lediglich nicht an die große Glocke gehängt werden. Oft genug findet man solche Dinge sogar in den etablierten Medien, nur dass sie eben an wenig prominenter Stelle erscheinen und nur einmal. Dinge, welche die Masse wissen und glauben soll, werden hingegen mehrfach auf den Titelseiten der Printmedien und gleich am Anfang von Nachrichtensendungen zu epischer Breite ausgewalzt.

  Während Zeitungen und Zeitschriften im Altpapier landen – bekanntlich ist ja nichts so alt wie die Zeitung von gestern – Fernseh- und Radiosendungen verklingen, bleiben auch (scheinbar) nebensächliche Dinge, die in Netzpublikationen veröffentlicht wurden, in aller Regel längere Zeit einsehbar. Das ist einer der großen Vorteile des Internets für den, der sich eigenständig informieren will.

   Also, langer Rede kurzer Sinn: Tatsächlich fand ich im Netz einen älteren SPON-Artikel zu diesem Thema. Dort ist die Rede davon, dass sich kleine Gentechnik-Startups im Silicon Valley mit der Herstellung von Kohlenwasserstoffen mit Hilfe gentechnisch veränderter Mikroorganismen befassen. Und zwar nicht wie auf der genannten Website behauptet, aus Kohlendioxid und Wasser, jedenfalls nicht direkt. Indirekt, wenn man so will, schon, denn die besagten Mikroorganismen erzeugen Benzin und Dieselöl aus Zucker. Zucker wird jedoch wiederum von Pflanzen mit Hilfe der Photosynthese aus Kohlendioxid und Wasser erzeugt.

   Bei genauerem Hinsehen ist ein Mikroorganismus, der leicht flüchtige, brennbare Kohlenstoffverbindungen erzeugt gar nicht so sensationell: Hefepilze beispielsweise erzeugen Ethanol und Fäulnisbakterien das heute als Biogas bekannte Sumpfgas Methan. Dieses ist übrigens die einfachste Verbindung aus der homologen Reihe der Alkane, zu deren längerkettigen Vertretern ja auch die Bestandteile von Benzin und Dieselöl gehören.

  Eine Zelle, die direkt aus Kohlendioxid und Wasser Kohlenstoffverbindungen erzeugt, ist jedoch etwas ganz anderes: Dazu ist Energiezufuhr erforderlich. Grüne Pflanzenzellen tun so etwas, sie machen mit Hilfe von Lichtenergie aus Wasser und CO2 komplexere Kohlenstoffverbindungen, nämlich Zucker. Fäulnisbakterien und Hefepilze tun das Umgekehrte. Sie bauen komplexere Kohlenstoffverbindungen wie Zellulose (übrigen auch ein Zucker) zu einfacheren ab, wobei Energie frei wird, die diese Lebewesen für ihre Stoffwechselvorgänge verwenden. Die resultierenden einfachen Kohlenstoffverbindungen, Methan und Ethanol, enthalten jedoch immer noch Energie, die wir nutzen können, wenn wir sie vollends zu CO2 und Wasser verbrennen.

  Mit der Biogasherstellung ist ja schon ein wichtiger Schritt getan, nämlich der, aus Biomasse auf einfache Art einen Brennstoff zu gewinnen, der in Verbrennungsmotoren genutzt werden kann. Der Nachteil dabei ist, dass es sich um einen gasförmigen Treibstoff handelt, der nicht so gut gehandhabt werden kann, wie ein flüssiger. Ethanol aus Pflanzen hat den Vorteil, flüssig zu sein, ist aber sehr wenig effektiv: Zum einen kann nur der Zucker aus einer Pflanze zu Alkohol vergoren werden, abgesehen von de Stärke, die man jedoch zunächst in Zucker verwandeln muss wie etwa beim Mälzen der Gerste zum Bierbrauen. Außerdem benötigt man zum Destillieren des Alkohols Energie, die man nicht mehr zurückbekommt.

   Toll wäre daher ein Mikroorganismus, der einen Brennstoff erzeugt, der „freiwillig“ aus der Gärbrühe herauskommt wie Methan, dabei aber flüssig ist wie Alkohol. Genau so etwas zu schaffen, soll den Firmen im Silicon Valley gelungen sein: Ihre Mikroben erzeugen längerkettige Alkane, also Benzin bzw. Dieselöl, das auf der Gärbrühe schwimmt und nur abgeschöpft zu werden braucht.

Ein Bombengeschäft?

   Der Haken bei der Sache ist bis jetzt noch, dass der Vorgang nur mit Zucker klappt. Immerhin lässt sich damit aber im Prinzip bereits alles verwerten, was man heute zur Bioethanol-Herstellung benutzen kann. Der nächste Schritt könnte jedoch darin bestehen, die Mikroorganismen dazu zu bringen, nicht nur Zucker, sondern auch Zellulose zu verdauen – die ja übrigens auch ein Zucker ist, auch wenn sie nicht süß und wasserlöslich ist, wie etwa Trauben-, Frucht- oder Milchzucker.

   Wenn die biotechnische Herstellung von Benzin undst/oder Dieselöl aus Zellulose gelingt, versprechen sich die betreffenden Firmen ein Riesengeschäft davon. Dann wird es nämlich möglich sein, aus praktisch beliebigen Pflanzen(abfällen) Treibstoff zu erzeugen.

   Allerdings sehe ich dabei, subversiv wie ich nun einmal bin, schon wieder eine Möglichkeit, den Unternehmen zum eigenen Vorteil in die Suppe zu spucken: So wie sich die Sachlage darstellt, besteht das Problem lediglich in der Schaffung der Mikroorganismen, die Benzin bzw. Diesel erzeugen. Sind diese erst einmal vorhanden, ist die Treibstoffherstellung damit watscheneinfach. Und da es sich um Lebewesen handelt, werden sich die Dinger auch vermehren.

   Wie es aussieht wird also jeder, der in den Besitz dieser Baktrien oder Pilze gelangt, mehr oder weniger mit Haushaltsmitteln in der Lage sein, seinen eigenen Treibstoff zu machen. Aus dem Artikel ist zu entnehmen, dass ein Reaktor mit 1000 Litern Inhalt in einer Woche soviel Dieselöl erzeugt, wie man aus einem Barrel Rohöl gewinnen kann. Das dürfte also für den Hausgebrauch reichen. Der Gedanke hat einigen Charme: Wenn die Dieselöl erzeugenden Mikroorganismen erst einmal den Erfindern entwischt und unter die Leute gekommen sind, wird mancher sich im Hinterhof sein Dieselöl selbst brauen und die Kulturen, wenn sie sich entsprechend vermehrt haben, im Freundeskreis weitergeben, wie man das von Kefirknollen und dergleichen kennt.

     Ob ein solcher Trend das Geschäft der Erfinder wirklich kaputt machen würde, ist allerdings fraglich. Bis jetzt peilt zumindest die eine der beiden Firmen nämlich an, die Zellulose mit anderen Verfahren zu kleineren Zuckerbausteinen zu zerhacken, was wohl nicht so leicht zu Hause machbar wäre - man brauchte also, auch wenn man an die Mikroorganismen kommt, doch immer noch zuckerhaltige Biomasse als Ausgangsmaterial. Es dürfte außerdem nicht ganz einfach sein, die notwendigen Mengen Pflanzenmasse für den hausgebrauten Sprit aufzutreiben. Die Gemüseabfälle aus der Küche werden jedenfalls nicht ausreichen. Am ehesten wird das also etwas für Landwirte, allenfalls für die Besitzer größerer Gärten sein. Für Selbstversorger im klassischen Sinne also zwar durchaus, jedoch nicht wirklich für jeden. Und schließlich können ja auch Molkereien Joghurt verkaufen, obwohl jedermann sein Joghurt auch problemlos selbst machen kann.

Fallobst zum Autofahren

     E10 hat ja bislang keinen guten Ruf, was aber nichts daran ändert, dass das Autofahren mit Alkohol durchaus seinen Charme hat. Ob nun Alkohol im Kraftstoff den derzeitigen Motoren etwas tut, sei dahingestellt. Jedoch wird, unabhängig davon, ob wir in Deutschland da mitmachen oder nicht, in anderen Ländern in Zukunft wohl mehr und mehr Alkohol im Benzin sein und daher die Autos so gebaut werden, dass sie das auf jeden Fall vetragen.

   Das bedeutet natürlich auch, dass man dann sein Benzin problemlos auf eigene Faust mit Alkohol strecken kann. Sinnvoll ist das natürlich nur, wenn man entsprechend billig an den Fusel kommt. Exzessive Selbermachen werden natürlich sofort daran denken, das Zeug selbst zu brennen. Selbstverständlich ist das verboten, aber technisch kein wirklich großes Problem.

   Selbst Schnaps zum Trinken zu köcheln ist abgesehen von der Strafbarkeit ein heißes Eisen: Wenn man etwas falsch macht, kommt dabei gerne einmal das hochgifte Methanol heraus. Außerdem braucht man gute Rohstoffe um guten Schnaps zu machen. Jeder Hersteller guter Obstbrände weiß, dass man edle Obstschnäpse nur aus Obst machen kann, das man ebensogut als Tafelobst verkaufen könnte.

   Wenn der Schnaps aber nur als Kraftstoff dienen soll, sind beide Probleme nichtig. Man kann dann ohne weiteres alles, was genügend Zucker enthält verwenden und muss lediglich darauf achten, dass der Fusel möglichst nahe an die technisch mögliche 96%-Marke kommt.  Ob er scheußlich schmeckt und/oder giftig ist, spielt keine Rolle, es muss lediglich brennen. Angegammeltes Fallobst, Obst, dass weggeschmissen wird, weil es sich nicht mehr verkaufen lässt und vielleicht sogar Trester aus der Mosterei ließen sich verwenden.

   Solches Zeugs ließe sich natürlich auch auf jeden Fall zur Bezinherstellung mit den beschriebenen Wunderbakterein verwenden. In diesem Falle würde man auch noch den Aufwand des Brennens (und die daraus resultierende Gefahr der Strafverfolgung) vermeiden. Allerdings müsste man erst einmal an diese Bakterien kommen.

  Lassen wir uns also überraschen, was die Zukunft bringt. In jedem Falle sollte man als Selbstversorger die Entwicklungen bei Biokraftstoffen im Auge behalten: An eine eigene Ölquelle wird man kaum kommen, an die Möglichkeit, seinen eigenen Biokraftstoff zu erzeugen, schon eher...     

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11. März 2011 5 11 /03 /März /2011 17:40

Dass das Glühlampenverbot nicht nur sinnlos, sondern auch schädlich ist, dürfte sich herumgesprochen haben. Leider kann man es nicht wie manches andere Verbot ganz einfach ignorieren, denn es wurde ja nicht dem Verbraucher verboten Glühlampen zu besitzen und zu benutzen, sondern dem Handel, welche zu verkaufen. Die Frage heißt daher: Wo bekomme ich noch Glühlampen her?

 GluehlampeGluehbirne

 Die gute, alte Glühbirne ist nicht totzukriegen...

 

   Kurz vor Weihnachten war ja kurz davon zu hören, dass tatsächlich einige Leute mit Einfluss verlangten, dass das unsägliche Glühlampenverbot gekippt oder zumindest vorerst ausgesetzt würde. Leider ist es um diese Sache mittlerweile wieder sehr still geworden, so dass ich darauf lieber keine allzu großen Hoffnungen setzen möchte.

   Es stellt sich also die Frage, wo man jetzt und vor allem in Zukunft trotz Glühlampenverbot noch die guten alten Glühbirnen herbekommt. Leider handelt es sich beim Glühlampenverbot um eine EU-weite Sache und auch das Nicht-EU-Land Schweiz macht hier mit. Mit einem einfachen Trip über die nächstgelegene Grenze ist es also nicht getan.

   Bislang gibt es immer noch Händler, die, vor allem auch über das Internet, „Restbestände“ der bereits verbotenen Glühbirnensorten anbieten. Unabhängig davon, ob hier tatsächlich lediglich noch vorhandene Glühlampen abverkauft werden oder ob hier heimlich nachbeschafft wird – auf die Dauer wird das wohl kaum so weitergehen können. Bislang konnte ich aber auch noch keine Anbieter aus dem außereuropäischen Ausland finden. Das mag daran liegen, dass es eben bisher noch Bezugsquellen gibt. Ob sich nach deren Versiegen Quellen auftun werden, bei denen man Glühlampen von außerhalb der EU beziehen kann, wird sich zeigen müssen.

Nicht alle Glühlampen sind verboten

   Grund genug, sich Gedanken über zukünftige Bezugsquellen und Alternativen zu machen und sich im Internet umzusehen. Solche Alternativen gibt es tatsächlich: Schließlich nimmt das Verbot Glühlampen für Spezialanwendungen ausdrücklich aus. Der Pferdefuß dabei: Diese Spezialglühlampen sind natürlich teurer als die ganz gewöhnlichen, die man uns niederträchtigerweise verwehren will.

   Das Einfachste ist, statt der herkömmlichen Glühlampen stoßgesicherte zu verwenden, wie sie etwa auf Schiffen zum Einsatz gelangen. Man erhält stoßgesicherte Glühlampen in den gleichen Stärken wie auch bisher die herkömmlichen und kann sie problemlos an deren Stelle verwenden. Allerdings muss man dafür deutlich mehr bezahlen als für herkömmliche Glühlampen, das Glühlampenverbot wird uns also auf jeden Fall Geld kosten. Im Falle der stoßgesicherten Glühlampen sind es etwa drei Euro für eine Glühbirne, die es uns wert sein muss, auch weiterhin in den Genuss vernünftigen und nicht gesundheitsschädlichen Lichtes zu kommen.

     Eine weitere Möglichkeit sind Lampen für Vergrößerungsgeräte im Fotolabor. Es handelt sich dabei um Opallampen, also matte Glühlampen, die es auch mit 75 und 100 Watt Leistung gibt. Der Nachteil auch hier wieder: Sie sind teurer als es Glühlampen bisher waren und zwar saftig.

   Auch Glühlampen für die Beleuchtung von Backöfen und Kühlschränken sind vom Glühlampenverbot ausgeschlossen und weiterhin erhältlich. Sie sind jedoch typischerweise mit E14-Gewinden versehen und nur in geringen Stärken erhältlich. Das macht sie allenfalls dann interessant, wenn es in den nächsten Jahren dann auch keine schwachen Glühlampen mehr geben wird.

Glühlampen für Kleinspannungen

   Ebenfalls trotz Glühlampenverbot weiterhin erhältlich sein werden diverse Typen von Glühlampen für Kleinspannungen, wie sie in Kraftfahrzeugen und auf Sportbooten Verwendung finden. Um sie für die häusliche Beleuchtung zu verwenden, ist allerdings allerhand Bastelarbeit notwendig: Die Leuchten müssen mit passenden Fassungen und Netzteilen ausgestattet werden. Machbar wäre es sicher auch, sich ein besonders Niedervoltnetz für die Beleuchtung zu verlegen, das man mit einem hinreichend starken Netzteil zentral speist. Bei solchen Arbeiten mit Leitungen und Kleinspannungen besteht zwar anders als bei 230 V kaum die Gefahr eines Stromschlages, jedoch sollte man allemal die Brandgefahr im Auge behalten und Leitungen sowie Geräte mit Sicherungen versehen.

In Polen sind trotz Glühlampenverbot wieder Glühlampe erhältlich

   Fein raus ist derjenige, der nicht allzu weit von der polnischen Grenze wohnt. Polen gehört zwar ebenfalls zu unserer unsäglichen EU und hat deren Glühlampenverbot, aber den dortigen Vertreibern ist etwas Geniales eingefallen: Sie drucken einfach „Nicht für den Hausgebrauch“ auf die Packungen und umgehen damit das Verbot, indem sie die ganz gewöhnlichen Glühbirnen zu noch erlaubten Speziallampen machen.

   Offenbar können die Polen das unangenehme und gesundheitsschädliche Licht der als „Energiesparlampen“ beschönigten Giftbirnen noch weniger leiden als wir und der Markt hat auf die Nachfrage reagiert. Zum Glück sind die Glühbirnen in Polen auch nicht teuer. Wie lange die Polen damit durchkommen und dem Glühlampenverbot trotzen können werden, lässt sich allerdings nicht sagen.

Längere Lebensdauer für Glühlampen

   Da Glühlampen nach dem Glühlampenverbot zunehmend schwer und teuer zu beschaffen sein werden, lohnt es sich mehr und mehr, ein paar Gedanken daran zu verwenden, wie man die Lebensdauer von Glühbirnen erhöhen kann. Ich habe mir bereits vor einiger Zeit überlegt, dass das mit einer niedrigeren Betriebsspannung zu machen sein müsste. Allgemein bekannt ist ja, dass die elektrische Leistung mit dem Quadrat der Spannung steigt. Bereits vor vielen Jahren habe ich gelesen, dass die Lebensdauer noch sehr viel stärker überproportional mit steigernder Spannung abnimmt – logischerweise auch mit sinkender Spannung zunehmen müsste.

   Tatsächlich habe ich neulich im Netz von jemandem gelesen, der 100 W Glühlampen mit einem Vorschaltwiderstand betreibt und so auf 75 W drosselt. Er schreibt, dass er damit die Lebensdauer um ein mehrfaches erhöhen konnte. Das ist natürlich gleichzeitig auch eine nette Art, der Industrie in die Abzock-Suppe zu spucken: Die 1000-Stunden-Lebensdauer von Glühlampen ist nämlich keineswegs eine physikalische Gegegebenheit, sondern konstruktionsbedingt. Technisch machbar wäre sehr viel mehr und die Beschränkung auf 1000 Stunden wurde von der Glühlampenindustrie in den 20ern des vorigen Jahrhunderts abgesprochen – natürlich um den Verbraucher abzuzocken und mehr zu verdienen.

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8. März 2011 2 08 /03 /März /2011 16:59

Der Meisterdetektiv aus der Baker Street 221b gehört nicht nur zu den bekanntesten literarischen Gestalten, sondern ist auch der Held unzähliger Filme aus verschiedenen Ländern einschließlich Russland. Guy Ritchies Interpretation des Themas ist jedoch weit mehr als nur irgendein weiterer Sherlock-Holmes-Film, sondern zeigt den Meisterdetektiv in einer ganz neuen Weise.

   Manchmal kommt mein Sohn und möchte einen „Kinoabend“ machen, was bedeutet, das man sich einen Film aus der Videothek holt, im Familienkreis ansieht und dazu Popcorn und dergleichen futtert. Am letzten Samstag war es wieder einmal so weit und auf dem Programm stand Sherlock Holmes.

     Der Meisterdetektiv ist für mich ein guter, alter Bekannter, denn vor Jahren hatte ich einmal eine Phase, in der ich alle seine Abenteuer, so weit ich sie auf Englisch bekommen konnte, las. Übrigens sehr zu empfehlen, denn nur in der jeweiligen Originalsprache ist Literatur wirklich echt – und Sherlock Holms eben „so richtig englisch“. An den Film ging ich jedoch nicht ganz unskeptisch heran, da ich gar nicht wusste, was das für einer war und „das Übliche“ erwartete.

     Doch bereits in den ersten Szenen bemerkte ich, dass hier jemand in einer ganz neuen Weise an die Figur des Sherlock Holmes herangegangen ist. Dabei ist die eigentliche Handlung des Filmes nicht das Entscheidende, denn die ist eine typische Sherlock-Holmes-Geschichte, in welcher der Meisterdetektiv üble Bösewichte mit Hilfe der „Deduktion“ (etwa das gleiche wie Nick Knattertons „Kombiniere“) ermittelt und zur Strecke bringt.

   Toll an Guy Ritchies relativ neuer Verfilmung ist zunächst die Sichtweise der beiden Hauptfiguren. Holmes, dessen Schwäche für Rauschgifte in den literatischen Vorlagen eher nur angedeutet wird, wird als eine Art Lebemann und Abenteurer dargestellt, der eifersüchtig auf die Braut seines Freundes Watson ist und sich deswegen bei einem gemeinsamen Abendessen sogar recht unmöglich benimmt. Diese Facette des Meisterdetektives steckt übrigens tatsächlich bereits in Sir Arthur Conan Doyles Vorlage und wurde bereits an einer ganz anderen Stelle herausgearbeitet: Bei der Serie über den seltsamen Arzt Dr. House, der Krankheiten mit Hilfe detektivischer Methoden diagnostiziert und seinem Freund Dr. Wilson, deren Namen nicht von ungefähr ähnlich klingen wie Holmes und Watson. Das aber nur am Rande, weil die entsprechenden Szenen mit Watson und Holmes an die mit Dr. House und Dr.Wilson erinnern.

   Holmes Eifersucht zieht sich auf tragikkomische Weise durch den Film, denn es soll der letzte Fall sein, den die beiden gemeinsam lösen, da Watson bei Holmes ausziehen und heiraten will. Wie Gregory House setzt der ebenfalls offenbar latent schwule Detektiv seinem Freund mit allerhand Gemeinheiten zu.

   Die im Film erzählte Geschichte beginnt dort, wo sie eigentlich enden sollte: Holmes und Watson machen einen gewissen Lord Blackwood dingfest, der hinter einer Serie von Ritualmorden steckt. Er wird zum Tode verurteilt, gehängt und von Dr. Watson für tot erklärt, der bei der Hinrichtung als Arzt fungiert, um seinen letzten Fall mit Sherlock Holmes bis zum Ende zu begleiten. Kurz darauf steigt der Bösewicht jedoch aus seinem Grab und setzt sein schändliches Treiben fort. Dr. Watsons Reputation als Arzt steht auf dem Spiel und daher bleibt ihm nichts anderes übrig, als erst einmal weiter mit Sherlock Holmes zusammen zu arbeiten.

   Offenbar mit Hilfe schwarzer Magie tötet Lord Blackwood weiter Personen und es stellt sich heraus, dass er nach der Herrschaft über das britische Empire strebt: Ein Mitglied einer einflussreichen Loge, deren Vorsitz der böse Lord an sich reißt, stellt sich ihm entgegen und geht in Flammen auf, als er auf ihn schießt. Blackwoods eigener Vater, ebenfalls Logenmitglied, der seinen unehelichen Sohn stoppen will, ertrinkt ohne erkennbare Ursache in der Badewanne.

   Die Jagd nach Lord Blackwood führt Sherlock Holmes und Dr. Watson durch die Slums und Industriegegenden des viktorianischen London, das in hinreißender Weise mit echten und digital erzeugten Kulissen in Szene gesetzt wurde. Es gibt herrliche Action-Szenen, bei den sich Sherlock Holmes als gefährlicher Straßenkämpfer entpuppt, der seine Gegner mit äußerstes Brutalität blitzschnell außer Gefecht setzen kann. Eine dieser Schlägereien, bei der Sherlock Holmes und Dr. Watson gegen ein wahres Monstrum von einem Mann kämpfen müssen, endet in einer Werfthalle. In ihrem Verlauf läuft ein halbfertiges Schiff vorzeitig vom Stapel und versinkt in der Themse.

   Mit in den Fall verwickelt ist Sherlock Holmes Gegenspielerin, die Meisterverbrecherin Irene Adler, für die er genauso ein Faible hat wie sie für ihn. Sie bittet Holmes um Hilfe, trickst ihn dann aus und wird dann aber von ihm in einer der fulminanten Action Szenen vor einer automatischen Bandsäge in einem Schlachthaus gerettet, von der Lord Blackwood sie zersägen lassen wollte. Schließlich hilft sie Sherlock Holmes und Dr. Watson dabei, zu verhindern, dass der üble Lord Blackwood mit Hilfe einer ausgeklügelten Höllenmaschine beide Häuser des Parlaments bis auf diejenigen Leute, vergiftet die mit ihm im Bunde sind.

     „Sherlock Holmes“ von Guy Ritchie führt die Zuschauer in die Abgründe des viktorianischen London und zeigt die dunklen Seiten der „guten alten Zeit“, Okkultismus, Schmutz und Verdorbenheit in opulenten Bildern, das mechanistische Weltbild der damaligen Zeit – zu dem auch Sherlok Holmes' detektivische Methode der „Deduktion“ gehört – mit seiner Wissenschafts- und Technikgläubigkeit genauso wie das äußeres Erscheinungsbild des fin de siecle mit Krinolinen, Vatermördern, Gaslicht und Pferdekutschen. Das ganze würzt Guy Ritchie auch noch mit einer kräftigen Prise Komik. Alles in allem solide Unterhaltung, vielleicht kein „großer“ Film, aber auf jeden Fall ein guter, auf keinen Fall ein primitiver und schließlich einer, den anzusehen mir wirklich Spaß gemacht hat und den ich gerne weiterempfehle.

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4. März 2011 5 04 /03 /März /2011 11:54

Was beim unsäglichen Glühlampenverbot leider noch nicht wirklich stattfand, ist jetzt bei der zwangsweisen Einführung von „Bio-Sprit“ passiert: Die Leute zeigen der Politik, wo es lang geht. Ob jetzt E10 eine tolle Sache ist oder nicht sei hier einmal dahingestellt – interessant an der Sache ist nämlich auch, dass sie zeigt, wie ein Boykott beschaffen sein muss, damit erfolgreich sein kann.

   Über die „Einsparung“ von CO2 durch den neuen „Bio-Kraftstoff“ E10 brauchen wir nicht zu reden, denn mittlerweile weiß ja bereits der Dümmste – oder müsste es wenigstens wissen – dass der so genannte Treibhauseffekt und die angeblich von Menschen gemachte Klimaerwärmung ein großer Humbug sind. Trotzdem ist es – wie ich ja auch immer wieder betone – sinnvoll, regenerative Energiequellen zu nutzen und von den fossilen Energieträgern weg zu kommen. Zum Einen sollten wir bisher besser noch davon ausgehen, dass die Vorräte an Erdgas und Erdöl begrenzt sind; zum Anderen lassen sich regenerative Energiequellen sehr gut regional, lokal und sogar auf der Ebene des einzelne Haushaltes nutzen. Das macht unabhängig von Konzernen und anderen Ländern und ist daher unbedingt zu begrüßen.

Taugt der „Bio-Kraftstoff“ E10 etwas?

   Allerdings ist die Einführung des Bio-Kraftstoffes E10 im günstigeren Falle zu einem Schildbürgerstreich geraten, im ungünstigeren sogar das, wofür viele sie halten: ein gescheiterter weiterer Versuch, die Menschen mit Hilfe der Klima-Ablass-Religion abzuzocken. Eine unsägliche Sache ist es schon einmal, von möglichen Schäden am Motor zu schwafeln, dann aber nicht klipp und klar sagen zu können, welche Autos den neuen „Bio-Kraftstoff“ E10 vertragen und welche nicht.

   Übrigens ist diese Information nicht Sache der Hersteller, sondern die der Mineralöl-Firmen. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Sie verkaufen diesen „Bio-Kraftstoff“ E10, müssen also dafür haftbar zu machen sein, wenn der irgendetwas kaputt macht. Etwas anderes ist dem Verbraucher nicht zuzumuten, wenn man will, dass er die Plempe kauft.

 niva.jpg

Leider habe ich meinen guten, alten Lada Niva nicht mehr. Den hätte ich auf jeden Fall mit E10 betrieben...

 

   Ob jetzt dieser „Bio-Kraftstoff“ E10 dem Zerknalltreibling wehe tut, wage ich einmal zu bezweifeln: Alkohol ist ein Lösungsmittel, klar, und kann daher Kunststoffe angreifen. Allerdings ist Benzin ebenfalls ein Lösungsmittel und kann Kunststoffe ebenfalls angreifen. Tatsache ist auch, dass es vor über 40 Jahren schon Aral Super mit Alkohol gab und nichts zu hören war, dass dieses den Motoren geschadet hätte. Behauptet wurde von Aral jedenfalls sogar, dass der „Schuss“ im Sprit dem Motor gut täte.

   Waren die damals im Kraftstoffsystem verbauten Kunststoffe und Alu-Legierungen besser gegen Alkohol beständig als die heutigen? Wenn ja: Dann sollten sich die Autobauer auf gut Schwäbisch gesagt „en dr Rauch henka lau“ (in den Rauch hängen lassen). Übrigens werden in anderen Ländern teilweise sehr viel höhere Alkoholgehalte auch in älteren Autos gefahren und es ist kaum vorstellbar, dass Autohersteller schon vor Jahren beim gleichen Auto unterschiedliche Materialien für die verschiedenen Exportländer verbaut haben.

   Über ökologischen Sinn oder Unsinn im Zusammenhang mit dem „Bio-Kraftstoff“ E10 möchte ich mich nicht weiter verbreiten, denn dazu müsste man die gesamte Energiebilanz von Alkohol und Benzin von der Gewinnung über die Aufarbeitung bis zum Transport betrachten. Was allerdings für den „Bio-Kraftstoff“ E10 spricht, ist die einfache Tatsache, dass er zu 10% nicht aus Erdöl ist und daher zu eben diesen 10% aus einem Rohstoff besteht, den man überall und somit auch bei uns gewinnen kann.

Lohnt es sich, den „Bio-Kraftstoff“ E10 zu tanken?

   So man sich nun nicht fürchtet, dem geliebten Automobil diesen “Bio-Kraftstoff“ E10 zuzumuten, stellt sich die einfache Frage, ob es sich lohnt, diesen Alcopop zu tanken. Dazu ist neben einem Versuch ein wenig Rechnerei notwendig: Mit dem Versuch stellt man fest, ob und wieviel „Bio-Kraftstoff“ E10 man gegenüber dem unbesoffenen Pistensaft mehr braucht. Falls ja, rechnet man sich aus, ob diese größere Menge „Bio-Krafstoff“ E10 immer noch weniger kostet, als die kleinere Menge des teureren anderen Sprits. So einfach kann das Leben sein.

   Übrigens warb Aral seinerzeit für sein Super mit Alkohol unter Anderem auch mit „mehr Kilometern“. Ob damit jetzt die gefahren Kilometer pro Tankfüllung oder die Lebensdauer der Maschine gemeint waren weiß ich nicht. Allerdings war damals von „sauberer Verbrennung“ die Rede, was darauf hinweist, dass mit „mehr Kilometer“ (auch) der Verbrauch gemeint war.

   Tatsache ist nun, dass Alkohol weniger Energie pro Liter enthält als Benzin, was theoretisch zunächst einen höheren Verbrauch verursacht. Wenn Autos seinerzeit tatsächlich mit dem alkoholhaltigen Sprit weiter fuhren als mit dem herkömmlichen, wird das an der saubereren Verbrennung gelegen haben, welche den geringeren Energiegehalt ausgeglichen hat. Es ist nun denkbar, dass dies heute nicht mehr der Fall ist, weil die heutigen computergesteuerten Einspritzer so schon wesentlich sauberer verbrennen (sollten) als die damaligen Vergaseraggregate. Dann bringt der Alkohol keine Einsparung mehr durch bessere Verbrennung und der geringere Energiegehalt des „Bio-Kraftstoffes“ E10 schlägt voll auf den Verbrauch durch.

Was der Boykott beim „Bio-Kraftstoff“ E10 mit Selbstversorgung zu tun hat

   Die missglückte Einführung des „Bio-Kraftstoffes“ E10 ist ein gutes Beispiel für einen funktionierenden Boykott, der Politik und Konzerne sehr schnell in die Knie zwingen kann. Es gibt nämlich zwei Arten von Boykotts. Die einen verursachen den Boykottierern zunächst Nachteile. Ein Beispiel dafür wäre ein Streik: Die Streikenden müssen Einkommenseinbußen hinnehmen, bringen ihren Arbeitsplatz in Gefahr und gehen mancherorts sogar Risiken für Leib und Leben ein.

   Auch der Bankenboykott vom 7. Dezember letzten Jahres war so etwas: Das Abheben seines ganzen Geldes von der Bank wäre zumindest ein Unannehmlichkeit gewesen – abgesehen von dem Risiko, dass man mit viel Bargeld in der Tasche auf der Straße eingeht. Daher hat leider kaum jemand an der Aktion teilgenommen. Schade, denn wenn mehr Leute mitgemacht hätten, wären die Banken tatsächlich in ernste Schwierigkeiten gekommen.

     Die zweite und bessere Art des Boykotts ist die, bei der das entsprechende Verhalten dem einzelnen keine Nach- sondern (zumindest vermeintliche) Vorteile bringt. Das war der Fall, als uns dieser Tage der „Bio-Kraftstoff“ E10 aufgezwungen werden sollte: Die Leute glaubten zumindest, dass es besser für ihre Autos sei, Super Plus und nicht den „Bio-Kraftstoff“ E10 zu tanken und so machten viele Menschen mit. Aus Sicht des Einzelnen war mit dem Boykott auf jeden Fall ein Vorteil verbunden, unabhängig, ob viele oder wenige mitmachten. Und daher machten eben viele mit und trafen die Ölkonzerne empfindlich wie man am derzeit herrschenden Geschrei merkt. Obwohl das Ganze keine koordinierte und geplante Aktion war, traf sie die Konzerne an ihrer empfindlichen Stelle: beim Geld nämlich.

   Genauso funktioniert die Selbstversorgung in allen ihren Variationen. Ob man nun sein Auto selbst repariert, Nahrungsmittel im eigenen Garten erzeugt oder sein Haus in Eigenarbeit baut: Immer umgeht man auf jeden Fall die Abzocke, die wirksam wird, wenn man für Geld arbeitet und mit Geld kauft. Man hebelt elegant Steuern, Unternehmensgewinnen und vor allem auch den Zins aus, der mittlerweile im Durchschnitt schätzungsweise 40% aller Preise ausmacht. Machen es viele Leute so, bringt die Selbstversorgerei das herrschende System in ernste Schwierigkeiten, den auch sie trifft es an seiner empfindlichen Stelle, nämlich beim Geld. Bleibt man Einer von Wenigen, schadet man zwar nicht dem System, hat aber immer noch selbst erhebliche Vorteile.

   Bei näherm Hinsehen war es auch im Vorfeld des unsäglichen Glühlampenverbotes so. Gegen das schließlich tatsächliche erfolgte lächerliche Verbot der guten alten Glühbirne zeigt sich zwar leider (noch) sehr wenig Widerstand. Dass es aber zu diesem geradezu schildbürgerhaften Verbot samt seinen unglaublich dämlichen Begründungen mit Eisbärenbabies und dergleichen kam, war die Folge eines stillen Boykotts. Außer ein paar Trotteln wollte nämlich niemand die als „Energiesparlampen“ beschönigten, teuren und schädlichen Giftbirnen in seinem Wohnzimmer haben. Und zwar aus handfesten persönlichen Gründen, nicht um des Großen Ganzen willen: Einesteils glaubte man (großenteils zu Recht) nicht daran, dass man mit dem „Energiespar“-Giftmüll billiger weg kam, andernteils wollte man in seiner guten Stube ein vernünftiges Licht und keine Nasszellenbeleuchtung. Da der Verbraucher so den Abzockversuch der Industrie gnadenlos unterlief, musste ein Gesetz her, mit dem man die Leute zwingen konnte, sich selbst zu schaden.

   Leider liegen die Dinge beim „Bio-Kraftstoff“ E10 etwas anders: Ich freue mich zwar diebisch, dass sich Ölkonzerne und Regierige offenbar deftig auf die Schuhe gepinkelt haben. Allerdings ist es schade, dass das ausgerechnet beim „Bio-Kraftstoff“ E10 passierte, der wie ich bereits erläutert habe, im Grunde eine gute Sache ist, auch wenn das Attribut „Bio“ hier doch ein wenig überzogen ist.

    Ich persönlich habe im Augenblick zwar kein eigenes Auto und will mit denen meiner Familienmitglieder nicht experimentieren. Wenn ich mir aber wieder eines kaufe, werde ich Versuche mit dem „Bio-Kraftstoff“ E10 anstellen und dabei bleiben, wenn er sich als tatsächlich preisgünstiger erweist. Ich halte es – böswillig wie ich nun einmal bin – nicht für unmöglich, dass das Ganze eine noch größere Verarsche ist, als es derzeit den Anschein hat: Wie wenn die Ablehnung des „Bio-Kraftstoffs“ E10 durch die Verbraucher eingeplant war und die Einführung ein Trick, uns noch mehr Geld fürs Benzin abzunehmen, indem wir unsere mit Normalbenzin zufriedenen Autos mit Super Plus betanken müssen? ich befürchte nämlich, dass, wenn die Kapazitäten für den "Biokraftstoff E10" tatsächlich zurückgefahren oder das Zeug komplett wieder abgeschaftfft wird, keineswegs das gewöhnliche Super zurückkommt und alle das unverschämt teure Super Plus tanken müssen. Dann wäre wiederum derjenige der Schlaue, der den Alkfraß an Schläuchen und Leitungen nicht fürchtet und doch den billigeren „Bio-Kraftstoff“ E10 tankt - falls er weiterhin verkauft wird.

   Möglicherweise ist hier jedoch auch nur ein allzu gieriger Abzockversuch in die Hose gegangen: 90%, so dachte man wohl, zahlen für den "Bio-Kraftstoff" E10 das, was sie vorher für das alte Super bezahlt haben. Die 10%, deren Karre den Alcopop angeblich nicht verträgt (plus einigen besonders Vorsichtigen), kaufen das sauteure Super Plus - oder sogar ein neues Auto - und werden kräftig abgezockt. Der Ärger der Mineralölindustrie rührt dann womöglich daher, dass sie gar nicht viel von dem überteuerten Super Plus herbringen können, wie sie jetzt verkaufen könnten. Denn eines ist ja auf jeden Fall klar: Den "Bio-Kraftstoff" E10 zu boykottieren ist ein teurer Spaß...     

 

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14. Februar 2011 1 14 /02 /Februar /2011 12:24

Gestern war in der Schweiz Volksabstimmung über die Aufbewahrung von Waffen in Privathäusern. Wenn auch selbst die Schweizer sich sonst Scheibchen für Scheibchen von ihrer Demokratie und Freiheit abschneiden lassen, haben sie den aufgeregten Gutmenschen und berufsbetroffenen Frauenbewegten diesmal doch eine lange Nase gedreht: Das eh' schon beschnittene Recht der Eidgenossen auf Waffenbesitz bleibt vor weiterer Aushöhlung erst einmal verschont.

  Jetzt ist nicht nur bei den Initiatoren der lächerlichen Kampagne gegen angebliche Schusswaffengewalt Schweizer Männer gegen ihre Frauen und Kinder der Jammer groß, sondern auch bei uns wird in den systemhörigen Medien über die bösen, bösen alpinen Waffenfetischisten gebarmt. Schon am Morgen wurde in SWR2 Schadensbegrenzung versucht und die üblichen halben Wahrheiten (die ja bekanntliche gerne ganze Lügen sind) über den privaten Waffenbesitz aufgekocht. Nett kommentiert hat das übrigens Bloggerkollege Jürgen Kremser.

 Schlimm jedoch, wenn auch die Sache an sich noch einmal gut gegangen ist, ist die Tatsache, dass nur 57% der Schweizer, welche gestern "abgestummen" (so heißt "abgestimmt"  auf Schwyzerdütsch), gegen eine Verschärfung des Waffenrechts waren. Offensichtlich ist die politisch korrekte Verdummung des Volkes mittels medialer Gehirnwäsche auch in der Schweiz bereits weit fortgeschritten.

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14. Februar 2011 1 14 /02 /Februar /2011 11:09

Derzeit ist es ja relativ mild und da stellt sich die Frage, ob man nicht schon einmal ein bisschen etwas im Garten tun kann. Natürlich macht eine Schwalbe noch keinen Sommern und ein paar warme Tage im Februar erst recht keinen Frühling. Allerdings rechne ich nicht mehr mit der ganz großen Kälte und auch nicht mehr mit längerer Schneelage.

Gemuesegarten im Sommer3Bis es im Garten wieder so aussieht, wird es zwar noch ein wenig dauern,aber die Grundlagen dafür, kann man bereits jetzt legen

 

Umgraben

   Was man, wenn der Boden nicht mehr gefroren ist auf jeden Fall tun kann, falls man es im Herbst versäumt hat: Umgraben. Falls je noch Frost kommt, bekommt der Boden dann sogar noch ein wenig Frostgare mit. Auf jedem Fall kann er durch Witterungseinflüsse wenigstens noch ein bisschen zerkrümeln bis es dann ans endgültige Herrichten der Beete mit Hacken und Grunddüngung geht. Das gilt natürlich auch, wenn man sich als angegehender Hobbygärtner jetzt entschließt, mit dem Gärtnern neu zu beginnen. Das wichtigste Grundwissen für den Gemüsegarten-Anfänger steht ja in meinem kleinen eBook "Gärtnern für alle".

Kompost 

   Auch um den Kompost kann man sich jetzt bereits kümmern, wenn er bei diesen Temperaturverhältnissen nicht mehr durchgefroren ist, was ja sonst um diese Zeit gerne noch der Fall ist. Ich jedenfalls habe vor, dieser Tage damit zu beginnen, meinen umzusetzen. Ein wenig allgemeines Grundwissen über den Stickstoff und seine Rolle in der Natur steht in meinem Artikel "Mangelware Stickstoff" hier auf dem Blog und einen Beitrag speziell über das praktische Kompostieren habe ich bei suite101 veröffentlicht. Natürlich wird das Thema auch in "Gärtnern für alle" behandelt.

   Wenn man jetzt übrigens seine Gehölze schneidet oder bereits geschnitten hat, hat man auch gleich die nötigen Zweige für die "luftige Grundlage" des Komposthaufens: Wenn man einen Komposthaufen anlegt, ist es ja kein Fehler, ganz zu unterst eine Schicht aus Zweigen oder etwas ähnliches einzubringen, welche für Belüftung sorgt.

Brennnesseljauche 

   Was ich dieses Jahr auch ein Mal früh probieren möchte, ist das Ansetzen von Brennnesseljauche. Ich habe die letzte "Ernte" vom vergangenen Herbst zum Trocknen aufgehängt und werde es bei den derzeitigen milden Temperaturen wagen, schon einmal anzusetzen. Mehr als schiefgehen kann es nicht. Wenn es jedoch klappt, habe ich bereits bei der Bestellung meiner Beete einen kräftigen natürliche und kostenlosen Stickstoffdünger zur Hand. Mehr über die Brennnesseljauche steht übrigens in einem einschlägigen Artikel hier auf dem Blog. 

Pflänzchen vorziehen 

   Jetzt schon zu pflanzen ist wohl ein zu großes Risiko. In klimatisch ganz besonders begünstigten Gegenden wird man vielleicht so ganz langsam an Frühbeet und Gewächshaus denken können. Was man aber tun kann, ist, in der Hoffnung auf einen zeitigen Saisonbeginn bereits mit dem Vorziehen von Salatpflänzchen und dergleichen im Haus zu beginnen. Wenn man keine teuren Samen kauft, lohnt sich das Risiko allemal, dass man dann mit den Pflänzchen doch nicht so früh hinaus kann ins Freiland. Kommt das Frühjahr jedoch zeitig, wie ich dieses Jahr hoffe, hat man die Chance für einen frühe Ernte (einschließlich mehr Zeit für eine Zweitbestellung der entsprechenden Beete) genutzt. Wer sich noch nicht ganz schlüssig darüber ist, was er anbauen möchte, der kann sich in meinem kleinen Erfahrungsbericht "Was geht im Garten" vielleicht ein paar Anregungen holen.

   An was man, falls man sie nicht wie ich bereits schon lange gesät hat, auf jeden Fall so langsam denken sollte, sind die Peperoni und schon bald dann auch die Tomaten. Übrigens habe ich bereits vor zwei Jahren um diese Zeit ein Artikelchen über den Garten im Februar geschrieben, aus dem man eventuell noch die eine oder andere zusätzliche Information ziehen kann.

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7. Februar 2011 1 07 /02 /Februar /2011 12:03

   Wenn es auch nicht zwingend notwendig ist, Bäume ausgerechnet im Winter zu schneiden, halten es doch die meisten Leute so. Der Vorteil dabei, ist, dass man an seine Arbeit "hinsieht", wenn der Patient seines Blätterkeides entblößt ist. Nur Kirschen schneidet man im Juni, weil sie beim winterlichen Schnitt gerne "bluten".

   Nachdem es im Augenblick gerade etwas wärmer und in vielen Gegenden so wie bei uns auch schneefrei ist, wäre jetzt ein gute Gelegenheit, zum Schnibbeln. Wie man einen Baum schneidet habe bereits ich in einem meiner ersten Beiträge auf diesem Blog beschrieben, so dass ich das hier jetzt nicht zu wiederholen brauche.

   Und das Wetter? Nun: Wenn's an Mariä Lichtmess stürmt und tobt, der Bauer sich das Wetter lobt. Nachdem es zwar nicht genau am 2. Februar, aber doch um diese Zeit (Bauernregeln darf man nie genau auf den Tag festmachen) recht turbulent war, denke ich mal, dass der diesjährige Winter schon bald verspielt haben wird. Sicherlich kann und wird es noch Frost geben, vor allem nachts, aber so ein nicht enden wollender Spätwinter wie anno 05 und 06 steht uns wohl kaum mehr ins Haus. Ich denke mal, dass der Winter programmgemäß im März den Riemen runterschmeißen wird.

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30. Januar 2011 7 30 /01 /Januar /2011 12:24

Vor einer Woche erschoss in Plochingen am Neckar im Großraum Stuttgart eine Frau ihren Mann mit ihrer Pistole, vermutlich aus Angst um ihre Kinder. Als Sportschützin war sie legal im Besitz dieser Waffe. Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für Menschen, die Patentlösungen wollen und nur zu gerne bereit sind, den Sack zu schlagen, wenn sie sich an den Esel nicht herantrauen.

   Ein besonders erbärmliches Stück Journalismus hat sich in diesem Zusammenhang die Internet-Postille „Spiegel Online“ geleistet, welche niveaumäßig auch sonst einer bekannten, von geistigen Kleinverbrauchern zur Meinungsbildung herangezogenen überregionalen Tageszeitung immer ähnlicher wird. Bereits gleich am Anfang des Elaborates wird klar, dass die Autorin, eine gewisse Julia Jüttner, offenbar keine Ahnung hat, wo Plochingen liegt und wie es dort aussieht, wenn sie die kleine, aber selbständige Industriestadt im Ballungsraum am mittleren Neckar als „ländlichen Vorort von Stuttgart“ bezeichnet. Genauso könnte man auch in Castrop-Rauxel einen ländlichen Vorort von Essen sehen.

   Das jedoch nur am Rande. Die Darstellung der Frau, dass sie ihre Kinder vor Gewalt schützen wollte, wird gleich im ersten Satz in Frage gestellt: „Wollte Sabine W. nur ihre Kinder schützen?“ Zum einen sieht man förmlich das Wort „wirklich“ zwischen dem Namen der Frau und dem Wörtchen „nur“. Andererseits klingt der Satz aber auch nach Unzurechnungsfähigkeit und tierischem Instinkt, etwa wie wenn ein Hund jemanden gebissen hat, weil er „nur seine Menschen verteidigen wollte“.

Einer hat es ja schon immer gewusst

   Interessant wird es, wenn man erfährt, dass der Bruder des Erschossenen einer von den sattsam bekannten Leuten ist, die „es ja schon immer gewusst“ haben. Er, so sagt er, sei von Anfang an dagegen gewesen, dass Thomas W. und seine Frau zuhause „Waffen horteten“. Genannt wird übrigens auch die Stückzahl, die das unglaubliche Waffendepot der Eheleute W. ausmachte: Ganze vier Sportpistolen für zwei Schützen. Ob ein Journalist eine solche Aussage eines aufgeregten Betroffenen zitiert, sollte er sich überlegen. Wenn er sie wie Julia Jüttner oder der eventuelle Kollege, der ihren Bericht redigiert und druckfertig gemacht hat, sich zu Eigen macht und sogar für einen Zwischentitel verwendet („Im Keller hortete das Ehepaar W. vier Sportpistolen“), gehörte das in die Rubrik „unfreiwilliger Humor“, wenn es nicht eine so traurige Sache wäre.

   Der ob des immensen Waffenlagers von vier Pistolen im brüderlichen Hause so besorgte Mensch diente sich dann bereits am Tage nach der grausigen Bestätigung seiner schlimmsten Befürchtungen einem gewissen Hardy Schober an. Den kennt zwar niemand, aber als Vorsitzender der Bürgerinitiative „Aktionsbündnis Winnenden“ versucht er immer noch, mithilfe der traurigen Geschehnisse vom März 2009 von sich reden zu machen: Er möchte seine und die psychischen Probleme seiner Adepten vom Staat gelöst haben – natürlich in Form eines umfassenden Verbotes von Waffen in Bürgerhand.

   Das Interessante daran ist, dass sowohl Hardy Schober als auch der schlaue und vorauswissende Bruder von Thomas W. als Bewohner des Großraum Stuttgarts die psychosozialen Verhältnisse dort eigentlich kennen sollte, auf die ich seinerzeit in meinem Artikel zu der Schulschießerei von Winnenden ausführlich eingegangen bin. Dass sich die dortigen, durch die Dauerkrise der letzten Jahr noch verschärften Probleme nicht mit einem Schusswaffenverbot lösen lassen, sollte jedem klar sein, der einen IQ größer als 50 besitzt.

   Allerdings ist es nur zu verständlich, dass man sich nicht gerne mit den eigentlichen komplexen Problemen auseinandersetzt, wenn man eine griffigen Sündenbock zur Hand hat, wie es das (bei uns ja sowieso in unerträglichem Maße eingeschränkte) Recht des Bürgers auf Waffenbesitz darstellt. Und dass dies einem Staatsapparat in den Kram passt, der zunehmend Grund zur Annahme hat, dass ihm die eigenen Bürger womöglich demnächst ans Hemd gehen und bereits paranoid reagiert, wie man im Herbst in Stuttgart gesehen hat, nimmt nicht Wunders. Genauso wenig, wie man darüber staunen müsste, dass systemtreue Medien mit in diese Kerbe hauen.

Eine alter Trick lässt grüßen

   Übrigens lässt sich hier wieder eine probate Vorgehensweise erkennen, die bereits vor über 80 Jahren ein gewisser Adolf Hitler in seinem bekannten Standardwerk für Demagogen „Mein Kampf“ denjenigen empfahl, die unter Ausnutzung demokratischer Strukturen an die Macht gelangen wollen: Man nehme einige wenige der vielen komplexen Probleme, breche sie auf mundgerecht verkürzte Darstellungen herunter und entwickle Patentlösungen dafür. Die kleide man in einfache Schlagworte, die man ständig wiederholt.

   So in etwa empfahl es der zu Landsberg in Festungshaft brummende „Böhmische Gefreite“ bereits in den Zwanzigern. Als man ihn wieder laufen ließ, bewies er die Funktionsfähigkeit seiner theoretischen Überlegungen – mit den bekannten furchtbaren Folgen für Millionen von Menschen. Natürlich gibt das keiner zu, aber genau nach diesem Muster wird das Volk auch heute noch verdummt: Und eine obrigkeitstreue Presse hilft mit Artikeln wie dem der ehren werten Julia Jüttner nach Kräften mit.

Kollektive Schusswaffen-Phobie

   Bislang ist es nur eine Hypothese, basiert jedoch auf den Aussagen der Frau und den Verlautbarungen der Polizei nach auch auf einigen Indizien: Sabine W. erschoss ihren Mann, um ihre Kinder zu schützen. Nun ist zu untersuchen, inwiefern das stimmt und ob aus ihrer Sicht in dieser Lage andere Abhilfe nicht möglich war.

   Denkbar, dass Sabine W. überzogen reagiert hat. Vielleicht ist ihr Mann nur vergleichsweise „harmlos“ ausgerastet und sie war übernervös, geriet in Panik reagierte unangemessen. In diesem Falle wäre sie nicht geeignet, eine Schusswaffe zu besitzen. Das hätten die Schutzmechanismen unseres Waffenrechtes verhindern müssen – sie hätten in diesem Falle also versagt. Das will aber nichts heißen, denn jeder Schutzmechanismus kann einmal versagen. Auch wenn das so selten geschieht, wie in diesem Falle: Die Straftaten gegen das Leben, die in Deutschland mit legal besessenen Schusswaffen begangen werden, sind statistisch praktisch irrelevant. Es kommt niemand auf die Idee, Autos oder Flugzeuge zu verbieten, wenn es Tote gegeben hat, weil Sicherheitssysteme versagten. Wenn aber alle heilige Zeit jemand mit einer legal besessenen Schusswaffe erschossenen wird, kriechen sofort die Waffen-in-Bürgerhand-sind-böse-Schreier aus ihren Löchern und fordern weitere Einschränkungen des bei uns sowieso schon kaum noch vorhandenen natürlichen Recht des Bürgers auf Waffenbesitz.

Ein neuer, alter Bekannter

   Im besagten Artikel auf SPON taucht übrigens ein Name auf, den man wohl eher weniger kennt, wenn man Jäger oder Sportschütze ist. Mir jedoch ist er beileibe nicht unbekannt, da ich bei dem von der Sache in Winnenden angefachten Medienrummel doppelt betroffen war: Nicht nur als Jäger und Verfechter des Bürgerrechtes auf Waffenbesitz, sondern auch als freier Mensch, der sich hin und wieder erlaubt, ein böses, böses süchtig machendes Killerspiel zu spielen, nämlich World of Warcraft.

   Damals machte einer von sich reden, nach dem bis dahin kein Hahn gekräht hatte: Ein gewisser Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Dieser Zeitgenosse erregte seinerzeit unter anderem dadurch Aufsehen, dass er sich zu einer Behauptung verstieg, die das Computerspiel World of Warcraft assotiativ in die Nähe des gefährlichen Rauschgiftes Kokain brachte. Eine Aussage, die ihn sowohl fachlich als auch pädagogisch für jeden einigermaßen denkenden Menschen ins absolute Aus katapultierte – falls ein solcher ihn je auch nur im entferntesten Ernst genommen hätte.

   Dieser Mensch wird nun auch von Julia Jüttner in ihrem SPON-Artikel zitiert. Und zwar mit einer uns legalen Waffenbesitzer nur allzu bekannten Plattheit, nämlich der von den vielen Waffen und den vielen erschossenen Leuten in den USA. Wenn ein besorgter Gutmensch, bei dem der Eifer, mit dem er für ein Anliegen eintritt, seine diesbezügliche Sachkenntnis bei Weitem übersteigt, dieses Scheinargument auf der selbstgebastelten Homepage oder in irgendwelchen obskuren Webforen aufs Tapet bringt, kann man Verständnis haben.

   Von einem einschlägigen Wissenschaftler sollte man jedoch annehmen, dass er in der Lage ist, derartige scheinbare Zusammenhänge kritisch zu beleuchten. Ich will jetzt hier nicht zum x-sten Male beleuchten, warum die Zahlenspielerei mit Waffenbesitzern und Schusswaffentoten in den USA eine halbe Wahrheit ist, die ja bekanntlich meist eine ganze Lüge darstellt. Und auch nur kurz an die Schweiz erinnern, die de facto eine mindestens ebenso hohe Schusswaffendichte aufweist wie die USA und gleichzeitig die gleiche niedrige Mordrate wie die Niederlande, wo fast niemand ein Schießeisen hat.

   Ein böswillig denkender Mensch könnte nun den Eindruck haben, dass dieser Mann mit aller Gewalt von sich reden machen und auch wieder dabei sein will, obwohl im Plochinger Fall weit und breit kein Killerspiel zusehen ist. Es geht mir primär jedoch um etwas anderes: Seinerzeit las ich in Foren, in denen sich Computerspieler dagegen wehrten, als potentielle Massenmörder diffamiert und in ihrer Medienfreiheit beschnitten zu werden, den üblichen Dummlall über die bösen, bösen Schusswaffen. Und ich müsste meine Waidgenossen und Schützenbrüder sehr schlecht kennen, wen nicht an Jägestammtischen und in Schützenhäusern weidlich gegen die bösen, bösen Killerspiele gewettert worden wäre.

   Es ist tatsächlich interessant, was man so mitbekommt, wenn man vielseitig ist und dann öfter mal zwischen allen Stühlen sitzt, weil man gleichzeitig mehr als einer von irgendwelchen Gruppen angehört, die sich nicht leiden können. Ich bin Jäger, war früher Reiter und habe heute noch zwei dem Pferdebazillus verfallene Damen im Hause. Muss ich sagen, dass ich das Geschimpfe der Jäger über die Reiter genauso kenne, wie das Gegenstück? Ich habe einen Fischereischein und diverse Bootsführerscheine...

   Das Schlimme dabei: Wo zwei sich streiten gibt es zumeist einen hämisch lachenden Dritten. In diesem Zusammenhang ist es der Moloch der regulierungswütigen und verbotsgeilen Bürokratur und der Profitgeier, die hinter ihr steckt. Während die Reiter und Jäger, die Bootsfahrer und die Angler sich gegenseitig zerfleischen, die einen lachen wenn das Rauchen verboten wird, die anderen wenn Drachenflieger mehr Krankenkassenbeitrag bezahlen sollen, die dritten, wenn Leute, die ihre Kinder mit ihrem Auto fahren lassen mehr für die Kfz-Haftpflicht bezahlen müssen und noch wieder andere, wenn Kommunisten nicht Lehrer werden dürfen, kann derjenige, der etwas weiter denkt, schon die langen Gesichter aller sehen, wenn sie alle als aus der Landschaft geschützte, bis aufs Blut ausgesogene, ihrer Informations- und Meinungsfreiheit beraubte Zombies dasitzen.

Sind Kinder eigentlich nichts wert?

   Zurück zu Sabine W., die möglicherweise überreagiert und einen übergesetzlichen Notstand überzogen haben könnte. Dabei ist aber folgendes zu bedenken: Gewalt gegen Kinder ist absolut inakzeptabel. Darüber gibt es keine Diskussion. Und wenn ein erwachsener Mann ein zweijähriges Kind mit Gewalt gegen eine Glasscheibe drückt, ist das noch einmal etwas ganz anderes als eine gegenüber einem Kind ausgerutschte Hand, obwohl schon die im Grunde einen Menschen disqualifiziert.

   Der Schutzinstinkt einer Mutter ist nun aber eine Art Urgewalt und das ist normalerweise auch gut so. Ich persönlich kenne eine Frau, die, ohne nur eine Sekunde nachzudenken, im November ihrem Kind hinterher gesprungen ist, das ins eiskalte Wasser gefallen war. Ob das Kind überlebt hätte, wenn die Frau nicht so gehandelt und sich selbst dabei in Lebensgefahr gebracht hätte, ist fraglich. Schutz bedarf oft schneller Reaktionen. Hier Abwägen und Nachdenken zu fordern, wie das bei Gericht gerne im Nachhinein getan wird, ist genau genommen unbillig.

   Auch das muss in Rechnung gezogen werden: Es gibt Dinge, mit denen spielt man ganz einfach nicht. Der Schutztrieb einer Frau im Bezug auf ihre Kinder gehört dazu. Offenbar hat Thomas W. das übersehen, was man ihm vielleicht in unserer der Natur entfremdeten Welt der stromlinienförmig normierten Menschen noch nicht einmal zum Vorwurf machen kann. Dann müsste man sagen: Eine tragische Verkettung von unglücklichen Umständen hat zu einem vermeintlichen übergesetzlichen Notstand geführt. Auch die Frage, ob nicht ein bloßes Bedrohen mit der Waffe zum Abwenden der Gefahr für Leib und Leben der Kinder ausreichend gewesen wäre, ist unter diesem Aspekt zu sehen.

   Unbeschadet der Frage, ob die Reaktion von Sabine W. angemessen war: Fakt ist, dass Thomas W. nach den bisherigen Erkenntnissen zunächst eindeutig Täter war und dann – vielleicht – auch Opfer wurde. Es ist in den letzten Jahrzehnten jedoch bei Gericht und vor allem auch in den Medien offenbar Mode geworden, diesen Umstand regelmäßig zu vergessen, wenn jemand einen anderen verletzt oder getötet hat, um sich und/oder Andere zu schützen.

   Bisher ist noch nicht bekannt geworden, was genau alles den tödlichen Schüssen unmittelbar und über einen längeren Zeitraum vorausgegangen war. Wir wissen nicht, ob das Verhalten des Mannes, für das er am Sonntag mit seinem Leben bezahlte, nicht der Endpunkt eines langen Martyriums einer Mutter und ihrer Kinder war. Ob nicht gar Drohungen und Taten vorausgegangen waren, Umstände bestanden, welche die Mutter ernsthaft für das Leben ihre Kinder fürchten ließen. Dass die Familie nach außen hin unauffällig war, hat hier gar nichts zu besagen, denn man muss, wie Reinhard Mey es schon vor Jahren in einem seiner Lieder tat, bei jeder schönen Fassade auch die Frage stellen, wie es „bei Hempels unterm Bett“ aussieht.

Auch ohne Sachkenntnis schrei(b)t sich's gut

   Unter diesem Blickwinkel kann man einem Hardy Schober und anderen von den Geschehnissen in Winnenden direkt betroffenen Menschen nur eine starke Blicktrübung aufgrund selbst erlittenen Leides zugute halten, wenn eine Behauptung wie diese aufgestellt wird: „Wenn unsere Forderungen akzeptiert worden wären, wäre die Tat in Plochingen vermutlich nicht geschehen.“ Wenn ein Journalist jedoch eine solche Aussage kommentarlos kolportiert und nicht als Meinung einer bestimmten Person oder Gruppe kennzeichnet, disqualifiziert er sich selbst. Man könnte nämlich mit der gleichen Berechtigung auch sagen: „Wenn solchen dümmlichen Forderungen von Gutmenschen entsprochen worden wäre, wären jetzt wahrscheinlich fünf Kinder tot und möglicherweise auch noch ihre Mutter.“

   Umgekehrt wird also ein mindestens ebenso schöner Schuh daraus, abgesehen davon, dass es sich eindeutig um eine von Kriminologen bekanntlich ganz allgemein als nicht verhinderbar angesehene, so genannte Beziehungstat handelt. Anders ausgedrückt: Wäre keine Pistole zur Hand gewesen, hätte die Frau ein Küchenmesser oder einen Kerzenleuchter erwischt um für ihre Kinder die Sicherheit herzustellen. Man muss der Journalistin also vorwerfen, dass sie über etwas geschrieben hat, über das sie weder Hintergrundwissen besitzt, noch sorgfältig recherchiert hat – oder aber, was noch schlimmer wäre, Dinge wider besseres Wissen geschrieben hat.

Eine Mutter wird vorverurteilt

   Auch an Ausgewogenheit mangelt es nicht nur Julia Jüttner, sondern auch den ganzen anderen Journailleuren in diesem Fall. Die andere Seite der Medaille kommt nämlich in der Berichterstattung überhaupt nicht vor: Wie, wenn sich im Verfahren herausstellt, dass Sabine W. vollkommen rechtmäßig gehandelt und auf die im vorliegenden Fall einzig mögliche Art und Weise mit ihrer Waffe das Leben ihrer Kinder gerettet hat? Und zwar um den Preis, sich selbst unglücklich gemacht zu haben, denn wer möchte damit leben, seinen ehemals wahrscheinlich sogar geliebten Ehemann und Vater seiner Kinder erschossen zu haben, auch wenn der sich zu einem totalen Monster entwickelt hatte?

   Mit einem für die Berichterstattung in diesem und ähnlichen Fällen leider nur zu typischen Artikel, wie ihn Julia Jüttner hier abgeliefert hat, wird Sabine W. eindeutig vorverurteilt. Das hat mit Journalismus nichts mehr zu tun, auch wenn es durchaus im Sinne des Verdummungs- und Bevormundungsapparates ist, dessen sich die unheilige Allianz aus Staats- und Wirtschaftsmacht heutzutage bedient. Die fünffache Mutter aus Plochingen hat sowieso nur eine geringe Chance auf gerechte Würdigung ihrer Tat, denn sie hat getan, was dieser Staat nicht toleriert: Sie ist selbstverantwortlich mit Gewalt gegen eine Bedrohung vorgegangen. Diese kleine Chance wird ihr durch eine solche Vorverurteilung in den Medien noch weiter erheblich geschmälert. Und selbst wenn Sabine W. je trotz allem freigesprochen und ihr bescheinigt wird, dass sie gehandelt hat wie sie handeln musste, wird – und darauf wette ich meinen Jägerhut gegen ein Papiermützchen von McDonalds – davon nicht viel in den Medien zu hören sein.

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28. Januar 2011 5 28 /01 /Januar /2011 12:52

Nächste Woche am Mittwoch ist Mariae Lichtmess. Dieser Tag, der am 02. Februar begangen wird, hat eine gewisse Bedeutung im Jahreslauf der Natur und im Kirchenjahr.

   Mariä Lichtmess erinnert an die Darstellung Jesu im Tempel 40 Tage nach seiner Geburt. Als erstgeborerener Sohn war Jesus nach dem jüdischen Gesetz Eigentum Gottes und musste durch ein Opfer im Tempel ausgelöst werden. Außerdem musste die Mutter 40 Tage nach der Geburt eines Jungen ein Reinigungsopfer darbringen und damit ihre genauso lange Unreinheit nach der Geburt beenden. Mariä Lichtmess markiert zwar nicht lithurgisch, jedoch zumindest regional im religiösen Volksbrauch das Ende der Weihnachtszeit. Anscheinend lassen manche Leute auch heute noch den Weihnachtsbaum bis zu diesem Datum stehen.

   Mariä Lichtmess ist auch ein so genannter Wetterlostag, also ein Tag für den es eine Bauernregel gibt: "Wenn's an Maria Lichtmess stürmt und schneit, dann ist der Frühling nicht mehr weit"  und "Wenn's an Mariä Lichtmess stürmt und tobt, der Bauer sich das Wetter lobt." Natürlich ist, wie bei allen solchen Regeln nicht der genaue Tag entscheidend sondern der Zeitraum um diesen Tag, hier also die Monatswende Januar/Februar.

   Auch sind an Mariä Lichtmess die Tage bereits deutlich länger geworden, was etwa ab Fabian-Sebastian am 20. Januar aufgefallen ist. "Ab Lichtmess bei Tag ess" heißt die Bauernregel dazu, die besagt, dass der Arbeitstag des Bauern ab dieser Zeit noch bei Tageslicht endete.

   Für viele Leute und auch für mich ist Mariä Lichtmess der traditionelle Termin zum Säen der Tomaten. Manche meinen zwar, dass es jetzt noch zu wenig Licht dafür gäbe, aber ich habe ganz gute Erfahrungen damit gemacht und will es auch dieses Jahr wieder so halten. Allerdings werden meine Tomatenpflanzen tatsächlich gerne lang und dünn, was wie ich mir sagen ließ eventuell tatsächlich auf zuviel Wärme und zuwenig Licht zurücktzuführen ist.

   Für das Problem der langen, dünnen Tomatenpflanzen hat mir ein Verkäufer in einem Gartenmarkt einen Tipp gegeben: Er sagte, man könne solche Pflanzen ruhig köpfen und die abgeschnittenen Oberteile einpflanzen um weitere Tomatenpflanzen zu erhalten. Ich habe es noch nicht ausprobiert, werde es aber eventuell dieses Jahr versuchen. Die Anzucht der Tomatenpflänzchen geht übrigens genauso, wie ich sie bereits für die Peperoni beschrieben habe.  

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20. Januar 2011 4 20 /01 /Januar /2011 11:42

     Eine der Seiten, auf die ich morgens immer als erstes einen Blick werfe ist mmnews.de. Nicht immer finde ich etwas wirklich Interessantes, aber doch so oft, dass es einen regelmäßigen kurzen Blick lohnt. Auch heute habe ich mal wieder etwas gefunden: Sozial ist, was Arbeit schafft? Das könnte so manchem, der heute noch blind den Parolen von Kostensenkung, Standortfaktoren und internationaler Konkurrenzfähigkeit nachläuft, einen Anstoß geben, einmal zu hinterfragen, was uns erzählt wird. 

     In die Hintergründe zu Geldsystem und Zins, auf die dort angespielt wird, kann man sich übrigens bei mir hier auf dem Blog einlesen und zwar in der Artikelreihe "Wo kommt eigentlich das Geld her?".

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