Wenn man auf „jungfräulichem“ Boden einen Garten anlegen möchte, steht am Anfang das Umgraben. Nicht umsonst ist dies auch in einem bestehenden Garten eine Herbstarbeit. Daher ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um Boden neu in die gärtnerische Nutzung zu nehmen.
Wenn es nächsten Sommer so aussehen soll, kann man schon jetzt etwas dafür tun
Wer mit dem Gärtnern anfängt und keinen bestehenden Garten übernehmen kann, muss von Grund auf mit der Neuanlage eines Gartens beginnen. Eigenheimbesitzer werden dafür in aller Regel Rasenfläche opfern, die nicht die schlechteste Grundlage ist, um daraus Gartenboden zu machen. Mit Gras bewachsener Boden besitzt in der Regel bereits eine Humusschicht, die man verhältnismäßig leicht zu Gartenboden verbessern kann. Bei anderen Untergründen, wie etwa einer geschotterten Hoffläche, wird man gegebenenfalls die oberste Schicht abtragen und durch angefahrenen Humus ersetzen müssen. Solche Flächen kann man dann, gegebenenfalls nach dem Einarbeiten von Kompost, um den Boden zu verbessern, direkt bepflanzen.
Warum man einen Garten im Herbst anlegt
Auf diese Weise kannst Du einen Garten auch im Frühjahr anlegen. Im Prinzip geht das auch beim Umgraben von Rasen, aber es macht mehr Arbeit, als wenn Du bereits im Herbst umgräbst. Es hat nämlich seinen Grund, warum auch in einem bereits bestehenden Garten im Herbst umgegraben wird und nicht erst im Frühjahr: Beim Umgraben entstehen ja zunächst grobe Schollen. Diese muss man dann mit Hacke oder Kreil zerkrümeln. Gräbt man jedoch bereits im Herbst um, übernimmt diese Arbeit über den Winter der Frost. Den Zustand, den ein bereits im Herbst umgegrabener Gartenboden im Frühjahr hat, bezeichnet man als Frostgare. Wenn man auf einem solchen Boden seine Beete herrichtet, braucht man lediglich noch gegebenenfalls Kompost einzuarbeiten, ein wenig mit der Hacke aufzulockern und die Oberfläche mit dem Rechen zu ebnen.
Wenn Du also ein Stück Rasen ab nächstes Jahr als Gartenland bewirtschaften willst, ist es keine schlechte Idee, es bereits jetzt umzugraben. Im bereits bestehenden Garten wird man das meist etwas später tun, weil ein Gärtner mit einem guten Timing um diese Zeit noch Pflanzen auf den Beeten hat, um die Vegetationsperiode voll auszunutzen. Da auf Deinem angehenden Gartenland aber erst nächstes Jahr etwas wachsen wird, kannst Du das Umgraben auch schon im Frühherbst erledigen.
Mist und Kompost
Besonders empfiehlt sich das, wenn Du Deinen angehenden Gartenboden gleich mit Mist verbessern willst. Der hat dann bis zum Frost länger Zeit zu verrotten, also gar zu werden. Die meisten Pflanzen vertragen nämlich keinen frischen Mist, da dieser zu scharf ist. Daher solltest Du auch den Mist, den Du eventuell im Frühjahr zum Düngen verwenden willst, bereits jetzt beschaffen und bis dahin in einem Haufen lagern. Mit etwas Glück ist bis zum nächsten Frühjahr daraus ein brauchbarer Kompost geworden.
In der ersten Zeit mangelt es in einem neuen Garten in aller Regel an Kompost. Lege daher auch jetzt schon einen Komposthaufen an und füttere ihn konsequent mit sämtlichem Biomüll, der in Deinem Haushalt anfällt. Wenn Du einen Schnellkomposter verwendest, kannst Du mit etwas Glück bis zum Frühjahr bereits einigen Kompost haben. Wenn Deine Nachbarn Gartenabfälle in die Gartenabfall-Abfuhr geben wollen, scheue Dich nicht, diese zu schnorren. Wer seine Gartenabfälle entsorgen lässt, zeigt, dass er den Stoffkreislauf der Natur nicht verstanden hat. Darin stecken nämlich Mineralien und dergleichen, welche die Pflanzen, von denen die Gartenabfälle stammen, den Gartenboden entzogen haben. Mit anderen Worten: Mit den Gartenabfällen wirft man seinen Mutterboden weg und muss ihn irgendwann für teuer Geld in Form von Kompost vom Kompostwerk zurückkaufen.
Daher gehören Gartenabfälle grundsätzlich in den Kompost, es sei denn, es handelt sich dabei um „infektiöses Material“, wie etwa Schnittgut von kranken Bäumen oder Pflanzen die an irgendwelchen Krankheiten eingegangen sind. Da wir aber auch über die Früchte, die wir ernten, dem Garten Biomasse entnehmen, ist es kein Fehler, alles kompostierbare, dessen Du habhaft werden kannst, in Deinem Garten zu schleppen und zu kompostieren. Gerade in den Anfangszeiten eines neu angelegten Gartens ist dies wichtig, denn ein solcher leidet praktisch immer unter Mangel an Humus. Mehr über Kompost steht in diesem Artikel auf Suite101.
Die Technik des Umgrabens
Wie man ein Beet umgräbt weiß wohl jeder: Man fängt in einer Ecke an, hebt mit dem Spaten eine Scholle aus der Erde, dreht sie um, sticht daneben wieder ein und dreht die nächste Scholle um, bis man eine Reihe umgedrehter Schollen quer über das Beet hat. Dann kommt die nächste Reihe dran, dann die nächste, so lange bis das ganze Bild aus lauter umgedrehten Schollen besteht. Wenn Du Mist in Deinen Boden einarbeiten möchtest, streust Du ihn vorher aus, so dass er beim Umdrehen der Schollen mit nach unten gelangt.
Dieses „einen Spatenstich die umgraben“ ist in einem bereits bestehenden Garten in aller Regel vollkommen ausreichend. Notfalls kann man es auch bei der Neuanlage eines Gartens dabei bewenden lassen. Wenn der Boden sehr dicht ist, ist es jedoch für besser, beim Neuanlegen eines Beetes zwei oder gar drei Spatenstiche tief umzugraben, zu holländern oder zur rigolen, wie man sagt. Wie diese beiden Techniken und auch das einfache Umgraben funktionieren, ist in diesem Dokument sehr gut dargestellt. Wenn Du beim Holländern und Rigolen Mist einbringen willst, kannst Du ihn jeweils immer vor der letzten Schicht Erde in Deine Furche geben.
Und wie geht es weiter?
Wenn Du Deinen neu anzulegenden Garten umgegraben und wenn möglich auch schon einen Komposthaufen angelegt hast, kannst Du die Winterabende nutzen, um zu planen, was Du alles anbauen willst. Besorge Dir in der Bücherei ein paar gute Gartenbücher. Mir hat besonders gut „Selbstversorgung aus dem Garten“ von John Seymour gefallen. Das wichtigste, was Du zu Beginn wissen musst, findest Du in meinem kleinen eBook „Gärtnern für Alle“. Und wenn Du Dir ganz schnell einen Überblick verschaffen willst, solltest Du Dir diese Seite ansehen, auf der die allerwichtigsten Informationen für einen angehenden Gärtner kompakt dargestellt sind. Auf der Website sind auch noch Seiten zu anderen Gartenthemen zu finden, so dass sich ein Besuch allemal lohnt.