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  • : Blog von Volker Wollny
  • : Hier gibt's jede Menge Informationen über heikle und weniger heikle, aber immer interessante Themen: Jagd, Waffen, Fischen, Selbermachen, Garten, Geld Sparen, Freizeit, Hobby, Kultur und was sonst noch dazu gehört
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  • Publizist und Freier Dozent, von Hause aus Ingenieur sowie gelernter Mechaniker und gelernter Maurer, Querdenker, Naturfreund und -nutzer, technisch interessiert aber auch technikkritisch, glaube nicht alles was mir erzählt wird.
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Andreas Quiring  

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Biohof-Gemeinschaft Baum des Lebens

1. Dezember 2013 7 01 /12 /Dezember /2013 06:20

Mit „Nachsuche“ legt das Ehepaar Jaques und Roswitha Kuhn einen Krimi vom Lande vor, der sich aus der Masse der in den letzten Jahren Mode gewordenen „Landschaftskrimis“ deutlich hervorhebt. Ein bodenständiger Schweizer Dorfpolizist wird auf einmal mit einem Mordfall konfrontiert, den er mit Witz, gesundem Menschenverstand, intimen Kenntnissen der lokalen Verhältnisse sowie der Hilfe seiner Familie und des Hundes seines Schwippschwagers löst.  

 Nachsuche

  Früher Morgen im Tösstal im Kanton Zürich. Dorfpolizist Noldi schlummert noch selig neben seiner Frau Meret, als das Telefon geht. Ein Autofahrer ist dran, der im nahe gelegenen Neubrunnertal ein Reh angefahren hat und eine polizeiliche Bestätigung für die Versicherung benötigt. Noldi ist ein wenig empört, dass der Autofahrer nur an den Ersatz seines Schadens denkt und überhaupt nicht daran, dass das offensichtlich verletzt geflüchtete Reh nachgesucht und erlöst werden muss. Aber er ist auch erleichtert und ein wenig schadenfroh, dass er die Sache delegieren kann: Zuständig ist der Jäger Hans, der mit mit Betti, der Schwester seiner Frau verheiratet ist. Den verständigt Arnold Oberholzer – so heißt Noldi mit vollem Namen - telefonisch und schläft zufrieden weiter.

Doch Noldis wiedergefundene Ruhe ist nicht von langer Dauer. Als Hans den Unfallort gefunden hat, macht er sich mit seinem Bayerischen Gebirgsschweißhund Bayj daran, das Reh nachzusuchen. Im Wald am steilen Hang des Neubrunnertals findet das Gespann jedoch zunächst nicht das Reh, sondern erst ein Negligee und dann eine Leiche: Eine etwas dickliche und nicht besonders ansehnliche Frau mittleren Alters liegt da, die nur mit einem weiteren Stück Reizwäsche bekleidet ist, einem neckischen Unterhöschen.

Allerhand seltsame Leute

Bei Noldis vorgesetzter Dienststelle, der Polizei in Winterthur hat man keine Zeit für den Fall, bei dem gar nicht sicher ist, ob es sich überhaupt um einen Mord handelt oder um einen Unfall: Die Tote war nämlich zuckerkrank und ist wie sich herausstellt an einer Überdosis Insulin gestorben. Rätselhaft ist lediglich, wie sie fast nackt in den Wald gekommen ist. Die Ermittlungen bleiben daher an Noldi hängen, dem der Fall eigentlich eine Nummer zu groß ist.

Den ersten entscheidenden Hinweis finden Pauli, der 11jährige jüngste Sohn von Noldi und Bayj der Schweißhund. Die beiden sind dicke Freunde. Der Bub darf den Hund seines Onkels ausführen und gemeinsam untersuchen die beiden den Tatort noch einmal. Pauli misstraut nämlich der Sorgfalt der Kollegen seines Vaters von der Spurensicherung. Tatsächlich entdecken der Bub und der Hund etwas, anhand dessen Noldi die Identität der Toten klären kann.

Diese erste Spur führt den Polizisten zu Leuten aus dem Umfeld des nicht unvermögenden, aber einsamen Opfers namens Berti Walter, zwischen denen es teilweise interessante Querverbindungen gibt: Einen Automechaniker mit einer wunderschönen Frau, die ein Geheimnis hat, welches ihr Mann auf keinen Fall erfahren darf. Ein Notar, der kurzzeitig ein Verhältnis mit der Toten hatte, ihr Arzt, ein Architekt und weitere Leute. Auch der Autofahrer, der das Reh angefahren hat, ist eine halbseidene Type: Der Landmaschinenvertreter hat, obwohl verheiratet, unter falschen Namen ein Verhältnis nach dem anderen. Auch mit dem Mordopfer war er liiert, mittlerweile jedoch treibt er es mit ihrer Freundin.

Mal ein ganz anderer Polizist

Schon bald wird man Noldi, den Dorfpolizisten ins Herz schließen: Er hat keinerlei Ähnlichkeit mit den kaputten Typen, die man heute oft als (Anti-)Helden in Krimis trifft, sondern ist ein geradliniger Bauernbub, mittlerweile im besten Alter, der es faustdick hinter den Ohren hat. Er stammt von einem Hof in der Gegend, den er eigentlich hätte erben sollen. Der bodenständiger, glücklich verheiratete Vater von vier Kindern, der gerade auch das erste Mal Opa geworden ist, hat den Betrieb jedoch seinerzeit seiner Schwester überlassen, weil er lieber Polizist als Bauer sein wollte. Auf dem Einmann-Polizeiposten der Gemeinde nimmt er seinen Platz in einer noch recht intakten Dorfgemeinschaft ein, mit dem er so zufrieden ist, dass er auf eine weitere Karriere gerne verzichtet hat und in seinem geliebten Tösstal geblieben ist. Trotzdem ist er auch dienstlich kein Eigenbrötler, sondern kommt prima mit seinen Kollegen in Winterthur aus.

Noldi bespricht seine Gedankengänge oft mit seiner Frau, die ihm auch immer wieder weiterhelfen kann. Selbst nach all den Ehejahren knistert es durchaus noch zwischen den beiden und auch außerhalb des Betts verstehen sie sich prima. Außerdem kennt Noldi als Teil der eng verflochtenen ländlichen Gemeinschaft die Gegend in und auswendig, was ihm bei seinen Nachforschungen zugute kommt.

Außer auf dem Schießstand fällt in der ganzen Geschichte kein einziger Schuss, auch wenn wie Noldi einmal anmerkt, jeder Schweizer schießen kann. Auch sonst verzichtet die Geschichte praktisch vollständig auf Gewalt, die wie man merkt, keine notwendige Voraussetzung für Spannung ist. Nachdem man schon eine ganze Weile vor Schluss gedacht hat, zu wissen, wer der Mörder oder die Mörderin ist und nachdem schließlich der Fall für Noldis Vorgesetzten Hans Beer bereits abgeschlossen ist, findet Noldi doch noch heraus, wer die dickliche Berti wirklich umgebracht hat und warum.

Gut zu lesen

„Nachsuche“ ist außer bei Rückblenden in die Vergangenheit durchweg im Präsenz und in einem flüssigen Erzählton geschrieben. Durch die gewissen Besonderheiten, die Ausdrucksweise und bestimmte Wendungen des Schweizer Hochdeutschen, meint man fast, jemand mit einem Schweizer Akzent erzählen zu hören. Und damit liegt man durchaus richtig, denn ganz genauso entstehen die Texte des Ehepaars Jaques und Roswitha Kuhn, die selbst in der Gegend leben, in der ihre Krimis spielen. Jaques erzählt die Geschichte, die sich die beiden vorher bei Wanderungen in der Umgebung gemeinsam ausgedacht haben und Roswitha schreibt sie auf. Dann wird der Text diskutiert und gemeinsam daran gefeilt.

Weil „Nachsuche“ ein Buch ist, in dem man sich von der ersten bis zur letzten Seite wohlfühlt, eignet es sich auch ganz besonders gut für behagliche Lesestunden während der nun bald kommenden Feiertage und der ruhigen Zeit zwischen den Jahren. Das absolut empfehlenswerte Buch macht Lust auf mehr vom Ehepaar Kuhn. Wie die beiden verraten haben, ist der nächste Krimi mit dem Dorfpolizisten Noldi auch bereits in Arbeit und wer „Nachsuche“ gelesen hat, wird ihn kaum erwarten können.

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1. September 2010 3 01 /09 /September /2010 20:54

Wie viele meiner Leser sicher wissen - manche aber wohl auch nicht, habe ich ja ein gewaltiges Faible für Fantasy. Außer dem Spielen von World of Warcraft und dem Lesen von Fantasy-Romanen schreibe ich auch selbst Geschichten über Zwerge, Orks und mehr, die auf der Welt Endom spielen, die ich entwickle.

Neben der Arbeit an meinem Roman "Der Dolch des Schamanen", dem ersten Band des Zyklus "Zwergenstahl" ist dieser Tage wieder einmal eine Erzählung entstanden, in welcher es um den Zwerg Ommo Drahtbart geht. Veröffentlicht habe ich sie auf meinem Fantasy-Blog unter dem Titel:

Das Gesetz der Orks

 Viel Spaß beim Lesen!

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18. Juni 2010 5 18 /06 /Juni /2010 19:18

Heute habe ich auf meinem Fantasy-Blog den wunderbaren Roman "Der Name des Windes" von Patrick Rothfuss besprochen. Da ich mal denke, dass unter meinen Lesern hier nicht nur einige Leute sind, die sich für Fantasy interessieren, sondern das Buch sicher auch andere Leseratten (sagt man das heute eigentlich noch?) ansprechen dürfte, will ich Euch das nicht vorenthalten:

 

Zur Rezension von "Der Name des Windes" 

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15. Dezember 2009 2 15 /12 /Dezember /2009 00:29

Wenn man sich, so wie ich, schon ein halbes Jahrhundert auf diesem Planeten herumgetrieben hat, hat man allerhand gesehen und mitbekommen. Zum Beispiel auch allerhand Tricks, mit denen sich Leute das Leben leichter und schöner machen. Ich nenne solche Leute Lebenskünstler.

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Natürlich faszinieren mich ihre Tricks, die oft von erstaunlicher Sachkenntnis und knitzem Verständnis für die Funktionsweise dieser Welt zeugen. Daher habe ich mir erlaubt, eine ganze Reihe von Beispielen legaler, fragwürdiger und sogar illegaler Tricks, darunter auch einige Highlights, für alle möglichen Lebenslagen zu sammeln und zu veröffentlichen. Das kleine eBook, dass dabei entstanden ist, heißt

Volker Wollny

Die Tricks der Lebenskünstler
Wie schlaue Leute besser leben

eBook DIN A5, 67 Seiten

Edition Fokko

und steht ab sofort bei xinxii.com zum Download bereit.

Natürlich ist es nicht als Anleitung und Aufforderung zu illegalen Machenschaften zu verstehen, sondern als Report über Dinge die gemacht werden und funktionieren. Es versteht sich auch von selbst, dass ich keinerlei Verantwortung für die Folgen übernehmen kann, die entstehen könnten, wenn jemand doch meint, Dinge aus meinem Buch ausprobieren zu müssen.

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27. April 2009 1 27 /04 /April /2009 12:36
Im Zusammenhang mit meinen Blogs habe ich vor, einen kleinen EBook-Vertrieb, oder eher sogar so etwas wie einen kleinen Verlag aufzuziehen. Zum Programm soll unbedingt auch Fantasy gehören, womit ich am liebsten auch beginnen möchte.

Ich bin zwar bei dem ganzen derzeitigen EBook-Hype etwas skeptisch, weil ich befürchte, dass da gnadenlos raubkopiert werden wird. Aber andererseits ist das EBook ein prima Medium für Newcomer-Autoren, da man hier ganz einfach und ohne Kostenrisiko publizieren kann und man - wenn denn wirklich was verkauft wird - an dem einzelnen Verkauf wesentlich mehr verdient als an Printausgaben.  

Um schnell zu einem Programm zu kommen, möchte ich auch anderen Autoren die Gelegenheit geben, mit mir zusammen zu veröffentlichen. Wie ich in einschlägigen Foren und im Usenet gesehen habe, gibt es  doch einige Leute, die ganz nett schreiben. Was mir als erstes vorschwebt ist eine Art Fantasy-Lesebuch, also ein EBook mit einer Anzahl von Geschichten verschiedener Autoren. Falls jemand schon selbst genug Stoff für ein komplettes Buch hat ist das auch ok.

Ich kann selbst auch die eine oder andere Geschichte beisteuern, aber vor allem das Lektorat, die Technik und den organisatorischen Kram (ISBN besorgen, Exemplare für Deutsche Nationalbiliothek, Eintrag ins Verzeichnis Lieferbarer Bücher) erledigen.

Wer also Lust hat, mittzumachen, soll sich bei mir per Mail - v.wollny(at)ibwollny.de - oder telefonisch - 07361/45813 - melden. Ihr könnt auch abends noch anrufen, ich bin meist lange in meinem Büro.

Ob mit solchen Projekten die fette Marie zu verdienen ist, bezweifle ich zwar, aber vielleicht guckt ja doch der eine oder andere Eurillo für uns dabei heraus...

Auf jeden Fall ist es aber eine Plattform, auf der wir mit unseren Geschichten ein paar Leute erreichen können.

Außer eigentlichen Fantasy-Geschichten, sind aber auch andere Dinge willkommen: Sekundärliteratur (z.B. über Tolkien), Rollenspielsysteme und -welten, Guides zu Computerspielen usw. Es muss auch nicht immer nur Fantasy sein, auch für andere Dinge bin ich offen, solange ich genug vom Thema verstehe um das jeweilige Werk lektorieren zu können. Speziell willkommen sind natürlich Sachen, die zum Thema Selbstversorgung passen.

Also, kramt Eure Geschichten raus und lasst von Euch hören!

Übrigens sind auch Gastautoren auf meinen Blogs immer willkommen. Bares gibt es dort zwar nicht,aber immerhin einen Link.
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30. März 2009 1 30 /03 /März /2009 21:33

Eine ganz und gar ungewöhnliche Interpretation einer der übelsten Rassen aus Tolkiens Welt nimmt der US-amerikanische Schriftsteller Morgan Howell vor. Nicht nur, dass seine Orks im Grunde prima Kerle sind, das kennt man ja schon von Stan Nicholls. In dem dreibändigen Werk „Königin der Orks“ treten sie sogar als kulturell hochstehende Rasse auf, die im Grunde äußerst friedfertig ist und im Matriarchat lebt.

Wiederum hat mir ein Buch - genauer gesagt sind es drei Bücher - gut gefallen: Die "Königin der Orks" von Morgan Howell. Da es sich bei dem dreibändigen Werk um einen Roman aus dem Genre "Fantasy" handelt, habe ich es nicht hier, sondern auf meinem Fantasy-Blog besprochen.

Hier geht es zu der ausführlichen Rezension:

 

Morgan Howell - "Königin der Orks"

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10. März 2009 2 10 /03 /März /2009 08:07

Fantasy liegt im Trend. In den letzten Jahren sind einige neue Bücher zu diesem Thema erschienen und viele davon verkaufen sich gut bis sehr gut. Eines, dass mir persönlich gut gefallen hat, habe ich unlängst auf meinem Fantasy-Blog besprochen:

Stan Nicholls: Die Orks

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4. März 2009 3 04 /03 /März /2009 12:10

Katzen sind faszinierende Wesen, so sagen jedenfalls Katzenliebhaber. Geheimnisvoll sind sie allemal. Keiner weiß, was in ihren hübschen Köpfen vorgeht, die sie so bezaubernd an unseren Händen reiben können. Oder doch? Akif Pirincci jedenfalls lässt in seinem Katzenkrimi „Felidae“ ein Spitzohr aus dem Nähkästchen plaudern.

Nach beinahe zwei Jahrzehnten schon fast ein Klassiker: „Felidae“ von Akif Pirinci, hier das Titelbild einer älteren Buchgemeinhafts-Lizenzausgabe ist mittlerweile auch als Taschenbuch erhältlich 


 Francis heißt der Protagonist und Held dieses Buches. Er ist ein äußerlich ganz gewöhnlicher – gibt es überhaupt ganz gewöhnliche Katzen? - schwarzer Kater mit viel Selbstbewusstsein, genauso viel Köpfchen und einer abgeklärten, geradezu philosophischen Sicht auf das Leben. Er lebt bei dem mehr als nur übergewichtigen Junggesellen Gustav, einem gelernten Archäologen, der sich aber als Schreiberling von Kurzromanen für Frauenzeitschriften über Wasser halten muss.

 Gustav spielt jedoch nur eine Nebenrolle in der Geschichte; meist muss er als abschreckendes Beispiel dafür herhalten, wie haushoch die Katzen uns Menschen überlegen sind. Wir sind nämlich aus kätzischer Sicht  zu nicht viel mehr als zum Dosen Öffnen zu gebrauchen.

 Francis ist hochgebildet und sich dessen bewusst, dass seine Art in früheren Zeiten als göttlich verehrt, später aber auch als teuflisch verfolgt wurde. Seine Bildung hat er sich großenteils dadurch erworben, dass er Gustav beim Lesen über die Schulter geschaut hat.

 Von anderen Katzen wird Francis differenziert wahrgenommen; einerseits gilt er als Klugscheisser, andererseits ist er es, dem sie folgen, wenn Köpfchen gefragt ist. So auch, als sich eine Serie geheimnisvoller Todesfälle unter den Katzen der Nachbarschaft ereignet.

 Francis und Gustav sind gerade in einem Viertel aus der Zeit der Jahrhundertwende zugezogen, das gerade wieder in Mode gekommen ist. Das Haus, in dem sie wohnen ist das letzte im Viertel, welches noch nicht renoviert wurde, und wirkt als könnte es jeden Moment in sich zusammenstürzen. Gustav hat ehrgeizige Renovierungspläne, während Francis einfach nur entsetzt ist.

 Als er die Gegend erkundet, findet er die erste, furchtbar zugerichtete Katzenleiche. Weitere mysteriöse Todesfälle unter den Katzen folgen. Francis geht der Sache nach und findet heraus, dass sich in dem alten Gemäuer, welches er mit seinem „Dosenöffner“ bewohnt, vor einiger Zeit grauenvolle Dinge abgespielt haben, die bis in die Gegenwart nachwirken.

„Felidae“ ist ein packend geschriebener Roman, den man durchaus als Horror-Krimi bezeichnen kann, obwohl er gleichzeitig auch recht amüsant ist. Dass von den schrecklichen Ereignissen „nur“ Katzen betroffen sind, vergisst der Leser schnell, denn der Protagonist Francis lässt ihn die Welt aus der Katzenperspektive sehen.

 Nicht nur die spannenden Handlung macht das Buch lesenswert, sondern auch die interessanten Informationen über Katzen, die zum Teil bereits geschickt in die Handlung eingebaut sind und zusätzlich von einem recht umfangreichen Anhang ergänzt werden. Dort finden sich Anmerkungen, die auch interessante Fakten über das geheimnisvolle Haustier enthält, die sicher nicht jeder Katzenliebhaber kennt.

„Felidae“ ist bereits 1990 erschienen, jedoch immer noch erhältlich. Der Vorteil dabei: Wer Lust auf mehr bekommt, muss nicht auf die weiteren Bände warten. Akif Pirincis Roman war nämlich der Auftakt zu einer ganzen Reihe Katzenkrimis mit Klugscheisser Francis. Die jeweils in sich abgeschlossenen Abenteuer sind mittlerweile alle erschienen und genauso lesenswert wie der erste Band. Ein echter Lesegenuss (nicht nur) für Katzenliebhaber!

Akif Pirinci
Felidae
Taschenbuch, 287 S.
Goldmann
ISBN 3442092981

 Buchsuche
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1. Februar 2009 7 01 /02 /Februar /2009 07:57

Wohl fast jeder Jäger kennt den Namen von Carl Emil Diezel und weiß, dass er das jagdliche Standardwerk „Erfahrungen auf dem Gebiete der Niederjagd“ verfasst hat. Dieses Buch wurde seit Diezels Zeiten immer wieder neu aufgelegt und aktualisiert. Die neueste Ausgabe ist 1983 bei Kosmos erschienen und stellte den damals aktuelle Stand der Jagdkunde dar. Dass es seither keine neue Auflage mehr gab, mag daran liegen, dass es leider in den meisten Revieren heute um das Niederwild schlecht bestellt ist und daher wenig Bedarf an einem speziellen Standardwerk zu diesem Thema besteht. Die neben dem Fuchs einzige Niederwildart, welcher es derzeit gut geht, ist das Rehwild und der hier zuständige Klassiker, das „Rehwild“ von Ferdinand Freiherr von Raesfeld wurde auch 2003 wieder einmal neu aufgelegt.

 

 

Porträt Diezels

Schicksal eines Standardwerkes

 Mit jeder neuen Auflage entfernt sich ein immer wieder bearbeitetes Standardwerk ein wenig mehr vom Originaltext. Dinge, die Diezel noch selbst geschrieben hat, findet man in den letzten Auflagen, kaum mehr, wenn dann nur noch in Form von Zitaten. Das ist nun einmal unvermeidlich; denn wenn ein solches Werk auch weiterhin als Grundlage für die praktische Arbeit dienen soll, müssen sein Inhalt und Stil der Entwicklung des Sachgebietes folgen. Andererseits ist es aber auch reizvoll, zu entdecken, was der Begründer eines Standardwerkes eigentlich ursprünglich einmal geschrieben hat, was davon mittlerweile veraltet ist und was heute noch gilt.

 Als „endgültige“ Version der Niederjagd darf man die dritte Auflage betrachten, die zwar erst nach Diezels Tod erschien, die er aber noch selbst vorbereitet und fast vollendet hat. Herausgegeben wurde sie dann von seinem Schwiegersohn, dem königlich bayerischen Oberförster Völker. Einerseits beruht sie auf dem gesamten Wissen, welches Diezel in einem langen Jägerleben angesammelt hat, andererseits darf man davon ausgehen, dass der Herausgeber, wie er auch selbst versichert, Änderungen an Diezels Arbeit nur da vorgenommen hat, wo es dessen eigene Notizen vorsahen.

Der Autor

 Zu einer typischen Diezel-Ausgabe gehört das auch immer wieder in den Beschreibungstexten zu den einzelnen Ausgaben erwähnte „Bildnis Diezels“. Es handelt sich dabei um einen Stich, der einen älteren Mann in Gehrock, Weste und Vatermörder zeigt. Man fühlt sich davon ein wenig an einen Puritaner oder Pietisten erinnert und tatsächlich stammte Carl Emil Diezel auch aus einer Predigerfamilie.

 Nun ist es aber keineswegs so, dass Diezel ein verknöcherter Frömmler gewesen wäre. Er war ein humorvoller, gebildeter Mann, konnte gut Latein – nicht nur Jägerlatein. Er verfasste sogar Verse in dieser Sprache und auf Deutsch. Neben der „Niederjagd“ stammen von ihm die „Jagdgedichte“, die zwar weniger bekannt sind, jedoch 1979 noch einmal neu herausgegeben wurden. Außerdem schrieb er die „Fragmente für Jagdliebhaber“, deren zwei Bände 1821 und 1823 erschienen und heute leider sehr selten und nur für viel Geld antiquarisch zu erhalten sind.

Diezel-Ausgaben nach 1900 sind mit Reproduktionen von Bildern zeitgenössischer Jagdkünstler illustriert

 Diezel kam am 8. Dezember 1779 in Irmelshausen zur Welt, das damals zu Sachsen-Meiningen gehörte. Der Ort ist heute ein Teilort von Höchheim, Kreis Rhön-Grabfeld und liegt im fränkisch-thüringischen Grenzgebiet, im Dreieck zwischen Schweinfurt, Meiningen und Coburg. Nach der Schule in Schleusingen und dem Gymnasium in Coburg studierte er zunächst Philosophie in Leipzig.

 Der junge Diezel scheint ein freundlicher, angenehmer und geistreicher Zeitgenosse gewesen zu sein, denn er fand rasch Zugang zur Leipziger Gesellschaft und war überall ein gern gesehener Gast. Andererseits gab er sich aber auch nur allzu gerne den studentischen Vergnügungen hin und war häufiger auf dem Paukboden sowie in der Kneipe zu finden als an der Uni. Darunter litt natürlich das Studium. Nachdem er aber für ein Duell mit Karzer bestraft wurde, änderte sich Carl Emil Diezel grundlegend und widmete sich ganz seiner Ausbildung.

 

Eine Auszeit...

 Schon der junge Diezel war weniger an der Philosophie als an Natur, Wald und Weidwerk interessiert. Nachdem er sein Studium abgeschlossen hatte, verbrachte er erst einmal zwei Jahre im elterlichen Hause und widmete sich vor allem der Jagd und dem Wald. In diese Zeit fallen auch seine ersten schriftstellerischen Arbeiten, von denen zumindest einige in Hartigs „Archiv für Jagd- und Forstwesen“ erschienen sind.

 1806 wurde Diezel als Sprach- und Fechtlehrer an eine private Forstlehranstalt berufen, deren Inhaber durch seine Veröffentlichungen auf ihn aufmerksam geworden war. Allerdings reizte der praktische Forstdienst den jungen Lehrer mehr als die Schule und so legte er 1809 im damals neugegründeten Großherzogtum Würzburg das Staatsforst-Examen ab und erhielt als Prüfungsbester eine Anstellung als Großherzoglicher Forstsekretär.

 

Diezel wird Förster

 Am Ziel seiner Wünsche war er aber erst, als er als zwei Jahre später Inspektor der Großherzoglichen Forste bei Röthlein am Main wurde. Als 1815 das Großherzogtum Würzburg im Königreich Bayern aufging, wurde Carl Emil Diezel schließlich zum Königlich Bayerischen Revierförster. 1826 ließ Diezel sich nach Kleinwallstadt im Spessart versetzen, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1852 und noch einige weitere Jahre blieb. Die letzten drei Jahre seines Lebens verbrachte er unweit seines ersten Forstreviers und zwar in Schwebheim bei Schweinfurt, wo er noch bis kurz vor seinem Tod der Jagdleidenschaft frönte.

 Der Altmeister war Zeit seines Lebens nicht nur geistig, sondern auch körperlich außerordentlich leistungsfähig. Noch im hohen Alter machten ihm ausgedehnte Jagdausflüge nichts aus und er starb, wie viele robuste Menschen, ohne langes Leiden: Am 15. August 1860 erkältete er sich bei einer Rebhühnerjagd in der Nähe seines Wohnortes und starb eine Woche darauf, etwa vier Monate vor seinem 81. Geburtstag.

Das Buch

Um Diezels Leben und Werk einzuordnen, sollte man ihn auch vor seinem historischen Hintergrund sehen. In seine Lebensspanne fallen die französische Revolution, die napoleonische Zeit, die Befreiungskriege, der Vormärz, die 1848er Revolution und die anschließende Enttäuschung darüber, dass die Einigung des Deutschen Reiches nicht geglückt war. Ein arger Dorn im Auge war dem Königlich Bayerischen Förster die bürgerliche Jagd. Dieser stand er äußerst ablehnend gegenüber, obwohl man ihn sonst keineswegs als fortschrittsfeindlich bezeichnen kann.

 

Ausgaben vor 1900 sind hauptsächlich mit Holzschnitten und Holzstichen illustriert, Prachtausgaben auch mit Farblithographien

 Man versteht Diezels Einstellung, wenn man daran denkt, was nach 1848 zunächst passierte: Nach Aufhebung des Jagdregals durfte jedermann auf seinem eigenen Grund und Boden selbst jagen, auch wenn sein Landbesitz noch so klein war. An eine vernünftige Bewirtschaftung des Wildes war so nicht zu denken und die Folgen für die Bestände waren verheerend.

 Man schuf zwar bereits nach wenigen Jahren Abhilfe, indem man das Reviersystem einführte, aber Diezel durfte die erfreuliche Entwicklung der Jagd und des Wildes in den folgenden Jahrzehnten leider nicht mehr miterleben, so wie er auch Bismarcks Weg zur Reichsgründung nicht mehr verfolgen konnte.So stand er am Ende seines zwar in persönlicher Hinsicht als außerordentlich gelungen zu bezeichnenden Lebens vor dem Scherbenhaufen der alten Ordnung, ohne das die bald schon erfolgende Wendung zum Guten für ihn schon sichtbar gewesen wäre.

 

Erstaunlich modern

 Wer nun erwartet, in Diezels „Niederjagd“ lediglich verstaubte Ansichten und alten Aberglauben, bestenfalls nostalgisches und lediglich historisch interessantes zu finden, wird angenehm überrascht sein. In vieler Hinsicht ist der „Diezel“ bereits erstaunlich modern.

 Den Anfang bildet gleich das längste Kapitel des ganzen Werks, „Die Abrichtung des Vorstehhundes“. An Stellung und Umfang dieses Abschnittes kann man ablesen, dass auch für den Altmeister dieser wichtige Jagdgehilfe einen hohen Stellenwert besaß.

 Diezel begann die Ausbildung eines Vorstehhundes, wie damals üblich, recht spät. Allerdings plädierte er bereits dafür, den jungen Hund nicht in den Stall oder den Zwinger zu sperren, sondern im Haus zu halten, da dies der Verständigung zwischen Mensch und Hund förderlich sei. Ebenfalls recht modern ist seine Ansicht, dass man auch einen noch nicht fertig abgerichteten Hund ruhig mit ins Revier nehmen solle. Er empfiehlt dies um aus dem Verhalten des Hundes dort auf seine Anlagen und Fähigkeiten zu schließen und sich so fruchtlose Mühen mit einem Hund zu ersparen, der sich beim praktischen Einsatz nach der Dressur als untauglich erweist.

 Durchaus als überholt kann man jedoch Diezels Ansicht betrachten, dass sich ein Hund nur mit Zwang abrichten, nicht aber spielerisch ausbilden ließe. Diese moderne Methode muss damals bereits aufgekommen sein, ansonsten hätte Diezel sie ja nicht erwähnen und dagegen argumentieren können. Interessant wiederum ist, dass er Koralle und Peitsche schon nicht mehr, wie damals noch gang und gäbe, als normale Werkzeuge zur Hundedressur ansieht, sondern nur noch als Strafinstrumente für Fälle besonderer Widersetzlichkeit.

 Gänzlich unverständlich hingegen ist uns heute die von ihm noch befürwortete Praxis, eine Hund herbeizurufen um ihn dann zu verprügeln. Man hat aber beim Lesen solcher Passagen fast das Gefühl, dass es Diezel selbst schon nicht mehr so ganz wohl bei den von ihm noch empfohlenen Methoden war.

 Die „Niederjagd“ gibt dem heutigen Leser auch interessante Einblicke in Themen, die damals kontrovers diskutiert wurden. Was uns heute Diskussionsforen im Internet sind, waren für manche der damaligen Jäger offenbar die Leserbriefseiten von Fachzeitschriften und persönliche Briefwechsel.

 Ein Beispiel für ein solches Thema ist die Keimruhe beim Rehwild. Bis in Diezels Zeiten war noch die Ansicht verbreitet, dass in der Blattzeit nur eine Art Scheinbrunft stattfände, die eigentliche Brunft mit der Begattung aber erst im Dezember erfolge. Diezel zitiert hier neben eigenen eine ganze Reihe von Beobachtungen und Argumenten verschiedener Jäger für und gegen die Sommerbrunft sowie die Ergebnisse von anatomischen Untersuchungen mit Hilfe der damals ja schon recht weit entwickelten Mikroskopie.

 Unter anderem wurde damals die Vermutung geäußert, dass das befruchtete Ei von der Blattzeit bis spät in den Dezember brauche um seinen Weg bis in die Gebärmutter zurückzulegen. Die von Diezel genannten Beobachtungen und Untersuchungsergebnisse führen ihn schließlich zu dem noch heute gültigen Schluss, dass die Rehgeiß während der Blattzeit beschlagen wird, das befruchtete Ei in die Gebärmutter wandert und dort ruht, bis es im Dezember zu wachsen beginnt.

 

Diezel und der Fuchs

 Breiten Raum räumt der Altmeister in seinem Werk auch dem Fuchs und seiner Bejagung ein. Das ist nur logisch, denn damals wie heute gilt, dass in einer guten Niederwildjagd genauso viel Zeit auf die Raubwildregulierung verwendet werden muss wie auf die Nutzwildjagd. Im Stile seiner Zeit apostrophiert Diezel den Fuchs einerseits natürlich als den Erzschelm und Räuber, als den man ihn bezeichnete bevor man sich klarmachte, dass man keine menschlichen Maßstäbe an das Verhalten von Tieren legen darf. Diezel war als Niederjäger natürlich ein geschworener Feind des roten Freibeuters und die uns heute recht brutal erscheinenden Methoden, die er beschreibt oder zumindest anspricht, müssen vor dem Hintergrund der damaligen Zeit gesehen werden. Andererseits bedauert er Reineke aber auch dafür, dass er – so meinte Diezel - unter der Wildarmut nach der 1848er Revolution zu leiden hatte und gleich einem armen Handwerksburschen Kohldampf schieben musste.

Von solchen Hasenjagden kann man heute nur noch träumen

 Ein längerer Abschnitt des Kapitels über den Fuchs ist auch der Frage gewidmet, ob der Rüde der Fähe bei der Aufzucht der Welpen helfe oder nicht. Heute lernt jeder Aspirant im Jägerkurs, dass dies tatsächlich der Fall ist und mit auf diesen Umstand gründet sich ja auch die heutige Praxis, Füchse während der Setz- und Aufzuchtzeit generell zu schonen.

 Wer nun das Wissen um die väterliche Sorge des Rüden für eine der neueren Erkenntnisse der Wildbiologie hält, wird erstaunt sein, dass dies vielen Jägern bereits zu Diezels Zeit bekannt war. Diezel führt hier zwar auch Verfechter der gegenteiligen Ansicht an, widerlegt sie aber und versichert, dass er sein Jägerleben lang um die väterliche Fürsorge des Fuchsrüden für seine Nachkommenschaft gewusst habe.

 Hier, wie auch in den Kapiteln über die anderen Niederwildarten erweist sich Diezel als vorzüglicher und begeisterter Naturbeobachter, der in der Lage war, systematische Schlüsse aus seinen Beobachtungen zu ziehen. Schließlich verstand er es auch, seine Erkenntnisse in unterhaltsamer Weise zu Papier zu bringen. Man kann sein Buch heute noch durchaus zum Vergnügen lesen und wird über Diezels feinen, stellenweise aber durchaus auch bissigen Humor immer wieder schmunzeln.

 

Jägertricks

 Auch der eine oder andere Jägertrick aus der damaligen Zeit wird verraten: Diezel berichtet von Jägern, die sich beim Ansitz oder Anstand am Fuchsbau diesem auf Stelzen näherten um keine Witterung zu hinterlassen. Er selbst fand diese Methode nicht so gut, sondern empfahl, die Schuhsohlen mit Heringsköpfen einzureiben, die einige Tage in Heringslake gelegen haben. Dazu berichtet er auch von einem zeitgenössischen Autor, der freimütig bekannte, sich auf dem Heimweg von den winterlichen Treibjagden in Nachbarrevieren Heringsköpfe unter die Schuhe gebunden zu haben um die herumziehenden Füchse hinter sich her in sein Revier zu locken, wo er sie dann noch zum Ausklang des Jagdtages erlegte.

 

Diezel und die Flinte

 Den Abschluss der „Niederjagd“ bildet ein kurzes Kapitel über „Das Schieß- oder Jagdpferd“, vor dem in der dritten Auflage noch eine kurze Abhandlung über das Schießen hinzugekommen ist. Diezel schreibt in der Einleitung zu dieser, dass er sie wider seine Überzeugung, nur auf Drängen seiner Freunde geschrieben habe. Er selbst sei nämlich der Ansicht, dass man das Schießen nicht aus schriftlichen Anweisungen lernen könne – auch nicht aus von ihm geschriebenen, obwohl er im praktischen Jagdbetrieb so manchen guten Schützen herangezogen habe.

 Leider ist dieses Kapitel unvollständig geblieben, denn der Altmeister starb, bevor er es vollenden konnte. Offenbar existierten auch keine Aufzeichnungen, anhand derer sein Schwiegersohn es hätte vervollständigen können oder er sah sich selbst dazu nicht in der Lage. Das wenige was Diezel zum Schießen noch niederschreiben konnte, ist jedoch interessant genug: Er berichtet von seinen wenig erfolgreichen Versuchen mit Pfeil und Bogen sowie vom Armbrustschießen, das ihm schon wesentlich besser lag und das er in seiner Studentenzeit gerne und ausgiebig betrieb. Als gute Vorübung für das Schießen mit dem Gewehr empfiehlt Diezel das Blasrohrschießen.

 Das ist möglicherweise aber vor allem als Wink für den Jägernachwuchs gemeint, denn man kann sich schlecht vorstellen, dass Herren in Biedermeierkleidung mit Blasrohren auf Spatzen geschossen haben sollen, wenn auch im bäuerlichen Umfeld früher stellenweise die Jagd auf Vögel mit dem Blasrohr üblich war.

 Einige Winke für den Umgang mit der Flinte sind in dem Fragment noch enthalten, dann bricht es ab. Das ist um so bedauerlicher, als Diezel dafür bekannt war, ein exzellenter Schütze gewesen zu sein. Man weiß, dass Diezel bereits nicht mehr, wie das früher üblich war, mit der Flinte zielte, sondern bereits in moderner Manier aus der Anschlagsbewegung heraus schoss. Ob der Altmeister der alleinige oder erste Erfinder dieser Technik war, wird sich kaum feststellen lassen, aber sicherlich gehörte er zu den ersten die auf diese Art mit Schrot schossen.

 

Lohnend zu lesen

 Insgesamt lohnt es unbedingt, sich von Carl Emil Diezel mit auf die Jagd im 19. Jahrhundert nehmen zu lassen. In seinem lebendig geschriebenen Buch wechseln Fakten, Berichte über Begebenheiten bei der Jagd sowie die Darstellung eigener und der Argumente und Schlussfolgerungen anderer Jäger ab.

 Interessant ist auch der Aspekt, dass Diezel quasi an der Nahtstelle zwischen der feudalen und der bürgerliche Jagd steht und nicht zuletzt ausgerechnet Leuten zum Vorbild wurde, die er selbst lieber nicht auf der Jagd gesehen hätte. Ob er uns bürgerliche Jäger heute wohl akzeptieren würde, wenn er sehen könnte, wie gut sich die Jagd in Deutschland seit der Einführung des Reviersystems entwickelt hat?

 Die Auflagen der „Niederjagd“

 Während ihrer Geschichte erlebte die „Niederjagd“ dreiundzwanzig Auflagen. Die letzte Auflage wurde von Friedrich Karl von Eggeling bearbeitet, der als Forstmann, Jagdschriftsteller und ehemaliger Geschäftsführer des DJV auch heute noch einen guten Namen hat. Davor wurde das Werk seit den Fünfziger Jahren mehrere Male von Detlev Müller-Using neu herausgegeben, der vielen noch durch seine wildbiologischen Werke bekannt sein dürfte.

 Die Namen der Herausgeber der Auflagen vor dem Zweiten Weltkrieg kennt man heute weniger: Ernst Kluge, Gustav Freiherr von Nordenflycht, F. Bergmiller und E. v. d. Bosch werden hier genannt. Eine komplette Sammlung aller Ausgaben zusammenzutragen, wäre sicher eine interessante Aufgabe für einen Jagdliteraturliebhaber und würde überdies 130 Jahre deutsche Jagdgeschichte widerspiegeln.

 Neben den bearbeiteten Neuauflagen gab es auch Ausgaben nach der dritten Auflage, der letzten, die auf Diezels selbst zurückgeht. Bei Neumann Neudamm erschien eine solche um 1900 als erster Band der von der Redaktion der „Deutschen Jäger-Zeitung“ herausgegebenen Reihe „Jagdliche Klassiker“. Intention dabei war es, den Lesern die Originaltexte von Büchern wie der „Niederjagd“ in einer Fassung wieder zugänglich zu machen, die behutsam, vor allem orthographisch der neueren Sprache angepasst und mit einigen Anmerkungen versehen wurde. Diese Ausgabe des „Diezel“-Originaltextes ist antiquarisch zu einigermaßen erschwinglichen Preisen zu erhalten, zumindest, wenn man vor allem am Text interessiert ist und ein paar Abstriche beim Erhaltungszustand des Buches in Kauf nimmt.

 Originalausgaben der ersten drei Auflagen kosten natürlich wesentlich mehr, sind für Büchersammler sicherlich aber nicht exorbitant teuer. Offenbar wurden von diesem Buch sehr viele Exemplare verkauft, denn es ist zumindest ab der zweiten Auflage antiquarisch recht gut zu bekommen.

 

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13. Januar 2009 2 13 /01 /Januar /2009 14:22

Heimwerken ist keine Erfindung der Nachkriegszeit. Auch zu Kaisers Zeiten gab es schon Leute, die in ihrer Freizeit mit Säge,  Hammer und anderen Utensilien werkelten und dabei vor kaum einer Arbeit zurückschreckten. Einen Einblick in das, was Selbermacher vor 80 oder 100 Jahren so alles in Angriff nahmen,  gibt das "Werkbuch fürs Haus", das der Oberingenicus Eberhard Schnetzler damals herausgab. Offenbar war dieses Standardwerk des erbamungslosen Heimwerkers sehr beliebt, denn es erlebte mehrere Auflagen und sicherlich gibt es auch heute noch alte Leute, die sich aus ihrer Jugendzeit an den "Schnetzler" erinnern.

 

Mein Exemplar des "Schnetzlers" dürfte aus den frühen 20ern, vielleicht auch noch aus der Kaiserzeit stammen. Die Kolorierung des Hammers auf dem Titelbild ist natürlich nicht original sondern wurde von mir im jugendlichen Unverstand  mit Hilfe von Wachsmalkreiden vorgenommen

Ein Sperrmüllfund...

 Es muss in den späten 60ern des vorigen Jahrhunderts gewesen sein, als ich mein Exemplar des "Schnetzlers" in die Finger bekam. Wie alle richtigen Buben aus der Nachbarschaft wühlte ich damals gerne im Sperrmüll und brachte absonderliche Dinge mit nach Hause, so dass mein Vater mir schon Sicherungsverwahrung in Form von pauschalem Hausarrest an jedem Sperrmülltag angedroht hatte. Es kam aber nie so weit und an einem solchen Spermülltag fand ich mein Exemplar des "Werkbuches fürs Haus von Eberhard Schnetzler". Auch heute noch hat dieses Buch seinen festen Platz in meiner Bibliothek, auch wenn es leider schon lange am Auseinanderfallen ist.

 Über Eberhard Schnetzler selbst konnte ich bisher leider nichts in Erfahrung bringen, es gibt noch nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag über ihn. Im Netz präsent ist er aber in Form seiner Bücher, die andauernd bei eBay und auf den Seiten aller möglicher Antiquariate angeboten werden. Immer wieder findet man die verschiedenen Auflagen von "Werkbuch fürs Haus", "Elektrotechnisches Experimentierbuch", "Der junge Maschinenbauer" und "Der junge Elektriker". Dass noch so viele Exemplare dieser Bücher vorhanden sind, lässt darauf schließen, dass er zu seiner Zeit ein beliebter und erfolgreichr Autor war.

Eine einfache Drehbank der damaligen Zeit, wie sie im "Schnetzler" abgebildet und beschrieben ist: So mancher Bastler wäre auc heute noch froh über eine solche Maschine 

Ein Buch für jedermann

 Dass sich das Buch an ein breites Publikum richtete, erkennt man auch daran, dass es nicht besonders aufwändig ausgestattet war: Es kommt in einem einfachen Pappeinband daher und its mit Klammern geheftet, wird also verhältnismäßig preisgünstig gewesen sein. Erschienen ist es bei der Union Deutsche Veragsgesellschaft; leider wurden damals noch keine Erscheinungsjahre in den Büchern angeben, man erfährt lediglich, dass es sich bei meinem Exemplar um eines der 26. Auflage handelt. Ich schätze, dass es aus der Zeit kurz vor oder kurz nach dem ersten Weltkrieg stammt. Die hohe Nummer der Auflage lässt übrigens auch wieder darauf schließen, das dieses Buch sehr beliebt war.

 Im Vorwort erklärt der Verfasser auch, dass sein Werk speziell für die Bedürfnisse der Liebhaberhandwerkerei geschrieben sei und damit eine Lücke fülle, da die vorhandene Literatur zur wenig auf die beschränkten Möglichkeiten von Bastlern einginge. Diese müssten nicht, wie Profis, über einen Berufszweig alles, sondern von jedem das wichtigste wissen. Tatsächlich beschäftigt sich das Buch auch mit einer ganzen Reihe verschiedener Materialien, Arbeitstechniken und Werkzeugen, die eben für einen damaligen Heimwerker in Frage kamen.

 

Der Urahn der elektronisch gesteuerten Schlagborhmaschine: Die Bohrwinde

Vergnüglich und lehrreich

 Wenn man in der Lage ist, die damals für Bücher übliche Fraktur zu lesen, was aber nicht besonders schwierig ist, kann man einen Haufen Spaß an diesem Buch haben und darüber hinaus auch noch dies und das lernen. Was Schnetzler z.B. über die EInrichtung einer Heimwerkstatt zu sagen weiß, hat im Prinzip heute noch Gültigkeit und auch die Handwerkzeuge, die er beschreibt sehen heute noch praktisch genauso aus. Andererseits ist es aber auch interessant etwas über Geräte von damals zu erfahren, welche es heute nicht mehr gibt, wie etwa Lötrohr und Lötlampe.

 Weiterhin gibt Schnetzler Ratschläge, wie man allerlei ausgediente Gegenstände ausschlachtet um die Materialien zu gewinnen und wie man sie verwenden kann.Papier, Holz und Metall spricht er an, ohne allerding näher auf die Eigenschaften der Materialien einzugehen. Auch in den späteren Kapiteln über die Verarbeitung der einzelnen Werkstoffe verzichtet er auf werkstoffkundliche Feinheiten, sondern erläutert nur das wesentliche, wobei sich im Kapitel "Entwürfe, Konstruktionen, Berechnungen" neben allerhand Formeln und Maßeinheiten auch noch einige Angaben über Stoffwerte finden, wie z.B. den spezifischen Widerstand von Kupferdraht oder die Dichte von Ahornholz..

 

Gnadenlose Basteleien

 Schmunzeln wird man vor allem bei den Bastelvorschlägen, die sich weiter hinten im Buch finden. Da gibt es zum Beispiel eine Fernzündung für Gaslampen, eine batteriebetriebene Treppenhausbeleuchtung und eine handbetriebene, zentrale Staubsaugeranlage. Abenteuerlich mutet uns heute die Bauanleitung für eine Azetylenbeleuctungsanlage samt Entwickler an. Wer heute so etwas bauen würde, bekäme sicher jede Menge Ärger mit den Behörden.

 

So etwas sollte man heute lieber nicht mehr bauen: Ein Azetylenentwickler. Größere Exemplare gab es früher auch in Schlosserein und Schmieden, mittlerweile sind sie komplett durch Azetylen aus der Gasflasche ersetzt.

 Interessant sind übrigens auch die Beschreibungen und Abbildungen zur damals gebräuchlichen Haustechnik: Gasheizhofen, Gasbadeofen, elektrische Klingeln, Gasbeleuchtung und noch ein paar Dinge mehr, die es großenteils heute nicht mehr gibt, findet man im entsprechenden Kapitel.

 

Fazit

 Insgesamt ist das Blättern und Schmörkern im "Schnetzler" ein echtes nostaligsiches Vergnügen, bei dem man auch noch dies und das lernt. Wer Spaß an alter technischer Literatur hat, wird an diesem Buch sicher seine helle Freude haben. Es ist auch noch ohne weiteres zu bekommen, denn wie bereits erwähnt, sind noch jede Menge Exemplare im Umlauf und werden in Anitquariaten und bei eBay verkauft. Ein gute Quelle für antiquarische Bücher jeden Alters allgemein ist übrigens das Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher ZVAB. Hier kann man fast jedes deutchsprachige Buch finden, da dort eine riesige Anzahl von Antiquariaten angeschlossen ist.

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