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  • : Blog von Volker Wollny
  • : Hier gibt's jede Menge Informationen über heikle und weniger heikle, aber immer interessante Themen: Jagd, Waffen, Fischen, Selbermachen, Garten, Geld Sparen, Freizeit, Hobby, Kultur und was sonst noch dazu gehört
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  • Publizist und Freier Dozent, von Hause aus Ingenieur sowie gelernter Mechaniker und gelernter Maurer, Querdenker, Naturfreund und -nutzer, technisch interessiert aber auch technikkritisch, glaube nicht alles was mir erzählt wird.
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Andreas Quiring  

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Biohof-Gemeinschaft Baum des Lebens

3. April 2011 7 03 /04 /April /2011 17:33

Ein Problem, dass sich zum Beispiel beim Fallenstellen stellt, sind die Geruchsspuren die man hinterlässt, wenn man Dinge anfasst. Jeder Jäger weiß, dass man Fallen verwittern lassen muss. Aber wie vermeidet man, dass man die verwitterte Falle beim Beködern und Fängischstellen erneut verstänkert?

   Man stellt eine neue Falle ja bekanntlich nach dem Bau ein gewisse Zeit ins Freie, damit sich die Geruchspuren verlieren, die unweigerlich entstehen, weil man ja Materialien und Bauteile bei deren Herstellung in die Hand nehmen muss. Auch eine ältere Falle, die man zuhause gelagert und beim Transport ja auch berührt hat, weist Geruchspuren auf. Selbst wenn man nun die Falle am Aufstellungsort verwittern lässt, lässt es sich nicht vermeiden, dass man bestimmte Teile beim Fängischstellen ("Scharfmachen") der Falle wiederum berührt und verstänkert, also Geruchspuren hinterlässt.

   Hier hilft jedoch ein einfacher Trick: Man zieht zu dieser Arbeit Handschuhe an, die man zuvor eine Weile in den Rauch eines Holzfeuers gehängt hat. Der Geruch von Holzrauch kommt auch in der Natur vor und hat daher für Tiere nichts direkt Bedrohliches. Wenn man in Überlebenssituationen einfache Fallen aus am Ort vorgefundenen Materialien baut, sollte man dabei ebenfalls "geräucherte" Handschuhe tragen. In solchen Situtaionen hat man ja keine Zeit, zu warten, bis die Falle von selbst verwittert, sie soll ja möglichst sofort fangen.

   Es ist also kein Fehler, wenn man beim Zusammenstellen einer Überlebensausrüstung auch an ein paar einfache Arbeitshandschuhe denkt. Im Jagdwagen wird man so etwas ja sowieso dabei haben; zum Beispiel sind sie unter anderem als bestandteil der Hundeausrüstung sinnvoll, da sie Verbrennungen an den Händen vermeiden, wenn man mit einer langen Dirigierleine arbeitet.

   Und natürlich ist der Trick mit den geräucherten Handschuhen auch hilfreich, wenn man Tiere gar nicht fangen oder gar töten, sondern lediglich beobachten, fotgrafieren oder filmen will und dazu Lockfutter oder Kameraauslösevorrichtungen verwendet.   

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17. Juli 2010 6 17 /07 /Juli /2010 10:16

Ein ganz typischer Fehler in Überlebenssitutationen besteht darin, sich zuerst um Wasser und Nahrung Gedanken zu machen. Diese beiden Dinge sind zwar auf die Länge gesehen auch sehr wichtig, das allerwichtigste aber ist zunächst, den Körper vor Auskühlung zu schützen. Zu wissen, wie man das tut, ist nicht nur in Notsituationen entscheidend, sondern auch immer dann nützlich, wenn man sich längere Zeit oder gar über Nacht im Freien aufhält, etwa bei der Jagd, beim Fischen oder auch beim Wandern.

     Eine Faustregel für Waldläufer aller Art besagt, dass man ohne Sauerstoff drei Minuten, ohne Wärme drei Stunden, ohne Wasser drei Tage und ohne Essen drei Wochen auskommt. Entsprechend sind also die Prioritäten zu setzen. Da man davon ausgehen darf, dass man Luft bekommt - anderfalls ist ja eh` alles vorbei - ist das wichtigste also die Wärme. Außer vielleicht in den Tropen, wird es überall auf der Welt zu jeder Jahreszeit in aller Regel spätestens nach Sonnenuntergang  so kühl, dass man sich dagegen schützen muss; ganz besonders gilt dies, wenn man sich hinlegt um zu schlafen.

      Um sich wirksam gegen Auskühlung zu schützen´, sollte man zunächst wissen, auf welche Arten der Körper Wärme verliert. Dabei lassen sich fünf physikalische Vorgänge unterscheiden: Wärmeleitung, Wärmestrahlung, Konvektion, Respiration und Transpiration. Gegen jede dieser Arten von Wärmeverlust sollte man sich gegebenenfalls schützen können und daher geeignete Maßnahmen kennen.

Wärmeleitung

     Dort wo der Körper mit kalten Oberflächen in Berührung kommt, verliert er Wärme durch Wärmeleitung. Das ist sicherlich jedem klar, denn jeder hat schon einmal einen kalten Hintern bekommen, weil er sich auf etwas Kaltes gesetzt hat. Das ist nicht nur unangenehm, sondern führt mit der Zeit zur Auskühlung des ganzen Körpers: Es bleibt nicht beim kalten Hintern, irgendwann friert der ganze Kerl oder das ganze Mädel. Dass man noch mehr Wärme verliert, wenn man sich beim Sitzen an etwas kaltes anlehnt, braucht wohl nicht extra gesagt werden.

    Noch problematischer wird es beim Liegen, denn dabei ist die Fläche noch wesentlich größer, über die der Körper Wärme verliert. Besonders beim Übernachten kommt es also auf die richtige Unterlage an. Übernachtet man geplant und gewollt im Freien, verwendet man eine Iso-Matte. Kommt man unverhofft in die SItuation, muss man sich mit vor Ort vorgefundenen Materialien eine Art Matratze improvisieren.

      Selbst beim Stehen verliert der Körper Wärme und zwar über die Fußsohlen. Deswegen ist es wichtig, dass bei Schuhen nicht nur der Oberschuh gut gefüttert ist, sondern auch die Sohle eine gute Wärmedämmung aufweist. In Überlebenssituationen wird man natürlich kaum Berg- oder Wanderschuhe für kaltes Wetter dabei und muss improvisieren. Gerade hierbei ist es aber wichtig, dass man auch auf eine gute Isolierung nach unten achtet.

Wärmestrahlung

    Das warmblütige Tiere, zu denen auch der Mensch gehört, Wärme abstrahlen, ist wohl jedem klar. Es gibt ja auch technische Mittel, mit denen man Tiere und Menschen im Dunkeln oder hinter Tarnungen anhand ihrer Wärmestrahlung aufspüren kann. Was aber vielleicht weniger bekannt ist, ist die Tatsache, dass man über diese Strahlung eine Menge Energie abgibt. Umgekehrt vermindert es aber auch die Auskühlung erheblich, wenn man die Wärmestrahlung unterbindet. Das wird schnell klar, wenn man an die Rettungsfolien aus Aluminium denkt, oder an die Alufolie, mit der man ein Steak abdeckt, wenn man es nach dem Braten noch etwas ruhen lässt bevor man es serviert.

     Auf den ersten Blick erscheint die Alufolie als Warmhalter ungeeignet, denn Aluminium ist ja alles andere als ein Wärmedämmmaterial, sondern im Gegenteil, sogar ein sehr guter Wärneleiter. Sowohl die Rettungsfolie als auch die Alufolie fürs Steak funktionieren aber. Weil sie locker aufgelegt werden, refleketieren sie die Wärme des damit zu schützenden Gegenstandes und bremsen dadurch die Auskühlung.

       Wer im Winter schon einmal auf kaltem Untergrund eine Luftmatratze benutzt hat, wird sich gewundert haben, wie kalt das ist, obwohl eingeschlossene Luft an sich ein guter Wärmeisolator ist. In der Tat verliert der Körper die Wäme hier nicht durch Wärmeleitung, sondern durch Strahlung. Abhilfe schafft hier am besten ein Isomatte oder notfalls eine Unterfütterung der Luftmatratze mit vor Ort gefundenem wärmedämmendem Material. Dann liegt die Luftmatratze nämlich nicht mehr auf etwas Kaltem, dass die Wärmestrahlung aufnehmen kann.

     Nicht zu unterschätzen ist auch der Wärmeverlust nach oben und zu den Seiten, vor allem bei klarem Himmel. Auch bei trockenem Wetter sollte der Übernachtungsplatz daher nach oben und zu den Seiten abgeschirmt sein. Eine Höhle oder eine überhängende Felswand, der Wald oder ein Gebüsch sind hier zu empfehlen. Ein Bodenmulde eignet sich auch, vor allem, wenn man sie nach oben noch mit einem Dach abschirmt.

     Den positiven Effekt der Wärmestrahlung nutzt man mit einem Feuer. Zündet man es vor einer Felswand oder einem selbst gebauten Schirm aus vorgefundenen Materialien an und legt sich zwischen Feuer und Wand, nutzt man die Strahlungswärme besser aus.

Konvektion

      Konvektion ist der Wärmetransport durch strömende Medien; im Zusammenhang mit dem Wärmehaushalt unseres Körpers geht es dabei vor allem um Luft. Natürlich kühlt auch strömendes Wasser den Körper aus. Da aber, wenn man sich im kalten Wasser befindet, schon eine große Menge Wärme durch Wärmeleitung verloren geht, spielt es hier keine so große Rolle, ob das Wasser strömt oder steht.

   Im Falle der uns umgebenden Luft jedoch macht es einiges aus, ob diese steht oder sich bewegt. Nicht umsonst wird seit einiger Zeit in Wetterberichten auch die "gefühlte Temperatur" angegeben. Bei ihr ist der so genannte Windchill mit eingerechnet, also die Wärmemenge, die man durch die strömende Luft zusätzlich verliert. Eine gefühlte Temperatur von -15° C bei einer tatsächlichen von -10°C bedeutet, dass der Körper durch den Wind soviel mehr Wärme verliert, dass der gesamte Wärmelust dem entspricht, der bei stehender Luft von -15°C auftritt. 

    Wieviel die Konvektion, also die von bewegter Luft "geklaute" Wärme, ausmacht, merkt man daran, dass man auch an sommerlich warmen oder gar heißen Tagen frösteln kann, wenn man in der Zugluft sitzt. Vor Jahren, als man es beim Motorradfahren mit der Schutzkleidung noch nicht so genau nahm und im Sommer auch schon mal in Hemdsärmeln fuhr, legten schlaue Motorradfahrer dennoch zumindest einen Nierengurt an. Der wirkte dem Windchill in der Nierengegend entgegen, der den Körper so abkühlte, dass er an dieser empfindlichen Stelle gefährlich werden konnte, auch wenn man ihn auf der Haut noch gar nicht als unangenehm empfand.

   Die Konsequenz in Überlebenssituationen heißt natürlich, dass man zusieht, dass man "aus dem Wind heraus kommt". Das gilt natürlich auch für Outdoor-Aktivitäten bzw. die Arbeit im Freien. Man kann beispielsweise bei erfahrenen Bauarbeitern beobachten, dass diese bei kaltem Wind wenn die Situation es erlaubt, zum Beispiel bei kurzen Arbeitsunterbrechungen oder bei Arbeiten die nicht zwingend an einer bestimmten Stelle ausgeführt werden müssen, immer eine windgeschützte Stelle aufsuchen.

   Der Windschutzaspekt ist natürlich ganz besonders bei Rast- und Übernachtungsplätzen zu beachten. Im Gelände können Gehölze einen gewissen Schutz bieten, aber auch Bodenmulden können weiterhelfen, Höhlen ebenfalls. Für Übernachtungsplätze sollte man notfalls Windschirme aus am Ort vorhandenen Material bauen. Das gilt natürlich ganz besonders, wenn man an einem Platz länger bleibt, etwa, wenn man nach einem Flugzeugabsturz auf Suchtrupps wartet. Im Prinzip hilft das, was gegen Wärmeverlust durch Strahlung hilft, auch gegen die Auskühlung durch Wind.

   Das gleiche gilt für Plätze, an denen man sich freiwillig aufhält. Der Jäger, der seinen Hochsitz mit einer massiven Brüstung ausrüstet, die als Windschirm wirkt, wird im Durchschnitt mehr Waidmannsheil haben, da er länger weil komfortabler sitzt.

    Maßnahmen gegen den Windchill sollten aber auch bei der Kleidung ansetzen. Hier sollte es nirgends hineinziehen. Man achtet daher darauf, dass die einzelnen Kleidungstücke überall gut abschließen: Ärmel, Kragen, Hosenbeine... Die Hosenbeine kann man zum Beispiel in die Socken stecken, was zusätzlich bewirkt, dass sie nicht so leicht nass werden. Gute Outdoor-Kleidung hat natürlich überall Bündchen oder dergleichen, in unverhofften Überlebenssituationen muss hingegen improvisieren.   

Respiration

   Unter Respiration versteht man den Wärmeverlust durch die Atmung. Daran wird so mancher eher weniger denken und trotzdem spielt er eine Rolle, vor allem bei wirklich kaltem Wetter. Bei genauem Hinsehen leuchtet es jedoch ein, dass die Atemluft auf die Länge gesehen eine Menge Wärme aus dem Körper transportiert: Bei jedem Atemzug atmet man warme Luft aus und solche von Umgebungstemperatur wieder ein. Zudem ist in der Atemluft allerhand Wasser enthalten, das sich sehr gut als Medium zum Wärmetransport eignet. Wie sehr die Atmung als "Luftkühlung" wirken kann, sieht man daran, dass Hunde, die ja praktisch nicht über die Haut schwitzen können, ihren Wärmehaushalt mit Hilfe der Atmung regulieren.

  Natürlich kann man auf das Atmen nicht verzichten. Man kann es in einer gegebenen Situation nicht einmal einschränken, denn man muss ja immer den jeweils benötigten Sauerstoff aufnehmen. Jedoch kann man oft Situationen vermeiden, in denen man viel Sauerstoff braucht. Oder einfacher ausgedrückt: Man sollte es vermeiden, sich unnötig anzustrengen.

  Ein weiterer Ansatzpunkt wäre die Temperatur der eingeatmeten Luft. Ein Tuch oder ein Schal vor Mund und Nase nimmt der ausgeatmeten Luft ein wenig Wärme und gibt sie an die eingeatmete wieder ab. Noch besser ist es natürlich, wenn man für möglichst warme Umgebungsluft sorgt, also im Unterschlupf, der vor Wärmeverlust durch Strahlung und Konvektion schützt, ein Feuer anzündet.

Transpiration

  Der Wärmeverlust durch Transpiration, also durch Schwitzen, ist wohl jedem bekannt. Das Schwitzen hat j schließlich den hauptsächlichen Sinn, für Kühlung zu sorgen. Problematisch wird es, wenn man in Situationen schwitzt, in denen das zur Wärmeregulierung nicht notwendig ist, man es aber aufgrund von Krankheit, Vergiftung oder sonstiger Beeinträchtigungen trotzdem tut. Häufiger jedoch ist der Fall, dass man aufgrund körperliche Anstrengung oder vorübergehender Wärmeeinwirkung schwitzt und dann noch nass ist, wenn die Anstrengung vorbei ist oder man wieder in die Kälte kommt. Das kann jederzeit vorkommen, wenn man zum Beispiel im Winter einen steilen Berg hinaufsteigt und dann - womöglich noch auf dem Gipfel im Wind - die Anstrengung vorbei ist. In dieser Situation wirkt der Wärmeverlust durch das Schwitzen zusätzlich zu dem durch Respiration bei der vorangegangenen körperlichen Anstrengung.

Ein ähnlicher Effekt kann im Alltag auftreten, wenn man im Winter warm angezogen zum Beispiel zum Einkaufen geht, sich länger in einem gut geheizten Kaufhaus oder Supermarkt aufhält und dann wieder in die Kälte tritt. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man für bessere Kühlung sorgt, bevor man zu schwitzen beginnt, also Kleidungsstücke rechtzeitig öffnet oder auszieht.

Hilfreich ist hier auch Kleidung, die warm hält, den Schweiß aber gut verdunsten lässt. Das muss übrigens nicht unbedingt sündteure Funktionskleidung sein. Wolle erfüllt diesen Zweck auch recht gut. Besonders gut scheint hie Alpaca-Wolle zu sein: Ich besaß einmal einen dieser indianischen Alapaca-Wollpullover, die in den 80ern in der alternativen Szene Mode waren. Obwohl er so luftig gestrickt war, dass man hindurchsehen konnte, hielt er bei Kälte mollig warm und ließ einen bei Wärme auch nicht so schnell schwitzen.

Fazit

Es lohnt sich auf jeden Fall, ein wenig über Wärme, Wärmeverluste und ihre Vermeidung nachdenken. Abgesehen davon, dass das Wissen darüber in Extremsituationen lebensrettend sein kann, kann es einen im Alltag und bei der Arbeit vor einer unnötigen Erkältung oder gar bleibenden Schäden durch Unterkühlung bewahren - oder auch ganz einfach helfen, beim Jagen, Fischen oder anderen Aktivitäten im Freien auch bei kaltem Wetter mehr Spaß zu haben.    

 

 

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2. Januar 2009 5 02 /01 /Januar /2009 18:44

Überlebenstechniken müssen beileibe keine bierernste Sache sein, auch wenn sie den ernsten Hintergrund haben, einem im Fall des Falles dabei zu helfen, in gefährlichen Lagen Leben und Gesundheit zu behalten. Beim Erlernen und Trainieren hat man in aller Regel das, was dem typischen Zivilisationsmenschen am meisten fehlt: Bewegung an frischer Luft und die Erfahrung, dass man auch eigenständig etwas zustande bringen kann. Das Überlebenstraining ist daher bereits für viele Menschen sinnvolle Freizeitbeschäftigung und kann sogar zu einer Lebenseinstellung werden.

 Ein zünftiges Lagerfeuer anzünden zu können ist eine feine Sache und im Ernstfall lebenswichtig. Feuer machen zu können ist aber auch bei ganz unspektakulären Gelegenheiten oft eine nützliche Kunst.

(Dieses Bild basiert auf dem Bild Campfire 4213.jpg aus der freien Mediendatenbank Wikimedia Commons und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Dirk Breyer)

Feuer machen und Knoten

 Auch im Alltag helfen Survivaltechniken oft weiter. Ein typisches Beispiel ist das Feuermachen nach der "Indianermethode": Man muss das erste Flämmchen ja im Alltag nicht unbedingt stilecht mit Stahl, Stein und Zunder oder dem Feuerbohrer machen und kann statt trockenem Pflanzenmaterial auch Papier nehmen. Das entscheidende daran ist das kegelförmige Anlegen der Hölzchen um das Zündmaterial - und das funktioniert nicht nur beim Lagerfeuer. Auch in der Schublade des Räucherofens, auf dem Grill und im Schmiedeherd erspart diese Technik stinkige Grillanzünder bzw. das gefährliche Hantieren mit Spiritus oder gar Benzin. Ganz nebenbei kann man auf diese Art und Weise aus dem profanen Anzünden des Grills auch noch eine spannende Aufgabe für Kinder machen.

 Ein weiteres Beispiel sind die berühmten (Seemanns-)Knoten, die ein ganz wichtiger Bestandteil des Überlebenswissens sind und daher z.B. auch bei den Pfadfindern einen hohen Stellenwert besitzen. Sie lassen sich in allerhand Situationen des Alltags, vor allem im Haushalt und beim Heimwerken immer wieder anwenden. Der Palstek etwa, mit dem man eine Schlinge macht, die sich nicht zuzieht, hält nicht nur die Wäscheleine auf dem Haken der Wäschestange, sondern verwandelt jedes hinreichend feste und lange Stück Seil in ein zuverlässiges Abschleppseil. Beherrscht man nun auch noch den Roring- oder den Webleinenstek wird auch die Befestigung an der Abschleppöse zunftgerecht, auch wenn man keinen Schäkel zur Hand hat. Notfalls kann man aber den Palstek auch durch eine Abschleppöse machen. Er ist fast der wichtigste Knoten, denn man kann mit ihm unheimlich viel machen.

 Weitere nützliche Knoten mit denen man sich helfen kann, sind der Zimmermannstek und das sachgemäße Aufschießen von Leinen. Mit dem ersten kann man einen Balken an einer Leine anstecken, damit man ihn hochhieven kann. Gerade beim Selbermachen sind solche alten Handwerkskniffe sehr hilfreich, da man ja meist keine moderne Profi-Ausrüstung zur Verfügung hat und oft arbeiten muss "wie die Alten". Die zweite Technik, das Aufschießen, dient dazu, eine Leine in ein handliches Bündel zu verwandeln, das sich nicht von selbst aufwickelt. Damit kann man nicht nur alle Seile ordentlich aufräumen, sondern auch lose Verlängerungskabel, die sich sonst immer ärgerlich verwursteln.

 

Ungemütliche Situationen verbessern

 Das Feuer und die Knoten sind nur zwei Beispiele von sicherlich vielen für die hilfreiche Anwendung von Survival bzw. Outdoor-Wissen im Allltag der Zivilisation.Es gibt aber auch Grenzfälle, bei denen man zwar nicht in Lebensgefahr gerät, aber die unangenehme Folgen wie eine saftige Erkältung haben können, die man durch ein paar Kenntnisse im Überleben vermeiden kann: Zum Beispiel eine Autopanne bei Kälte mit längerer Wartezeit auf den Pannendienst oder den angerufenen Kumpel mit dem Abschleppseil.

 

Der Palstek ist nicht nur in Überlebenssituationen, sondern oft auch im Alltag eine hilfreicher Knoten (Bild: Markus Bärlocher,PD)

 

 Wenn man das Fahrzeug noch von der Fahrbahn bringen kann, z.B. in die Einfahrt eines Wald oder Feldweges, wäre das Verbleiben im  Auto gar keine so dumme Idee, denn das erfüllt wichtige Anforderungen an den Kälteschutz: Kein Kontakt mit dem kalten Boden, Schutz vor Auskühlung durch Wind und Abstrahlung. Bleibt das Fahrzeug aber auf der Fahrbahn stehen, vor allem auf der Autobahn, dann funktioniert das nicht. Das allerwichtigste ist jetzt nämlich: Runter von der Fahrbahn!

 Jetzt muss man aber wissen, wie man sich im Freien gegen die Kälte schützt: Vor Wind und Abstrahlung schützen die Buschstreifen die meist an der Autobahn vorhanden sind. Natürlich geht man aber nur so weit, dass man das Auto im Auge behalten kann und sieht, wenn der Gelbe Engel eintrifft. Da man im Sitzen einerseits besser gegen Auskühlung durch Wind und Abstrahlung geschützt ist, andererseits aber mehr Kontakt mit dem kalten Boden hat, braucht man eine isolierende Sitzunterlage. Zweige helfen hier weiter, am besten natürlich mit einer Decke darüber. Ein echter Survival-Freak hat eine solche sowie ein kräftiges Meserr und/oder ein Handbeil nebst ein paar weiteren Dingen natürlich im Auto, ansonsten muss man sehen, wie man sich behilft.

 Natürlich ist jetzt auch das Feuermachen gefragt, aber bitte darauf achten, dass man damit nicht vorbeifahrende Kraftfahrer irritiert oder neugierig macht und so womöglich eine Massenkarambolage verursacht. Echte Experten kennen aber auch Möglichkeiten, ein Feuer so zu machen, das es nicht weithin leuchtet.

 Auf den ersten Blick erscheint das beschriebene Vorgehen vielleicht ein wenig lächerlich. Aber abgesehen davon, dass man sich eine eventuelle Erkältung spart, vermeidet man auf jeden Fall untätiges Warten in der Kälte, Langeweile und das Gefühl, dass einem Zeit gestohlen wird. Ist man alleine, stärkt man auf  jeden Fall sein Selbstbewusstein und übt die angewendeten Techniken ein, ganz abgesehen davon, das man dabei Spaß hat. Hat man Kumpels dabei, kann man natürlich mit seinen Kenntnissen glänzen und aus dem ärgerlichen Aufenthalt vielleicht sogar eine Mordsgaudi machen. Ist man in weiblicher Gesellschaft, kann das ganze sogar recht romantisch werden, anstatt dass man als Depp dasteht, der noch nichtmal ein gescheites Auto hat. Das passt übrigens auch gut zum Survival-Prinzip, aus jeder Situation das beste zu machen, welches übrigens eines der wichtigsten Dinge darstellt, die man aus dem Survival ins Alltagsleben mitnimmt.

 

Zum Survivaltraining muss man nicht in fremde Länder reisen: auch der heimische Wald bietet Gelegenheit genug (Bild: Botaurus, PD)

 

 Hat man jedoch Kinder dabei, hat man die Chance, aus einer äußerst unangenehmen Situation mit Quengelei, Tränen und vorwurfsvollen Blicken der Mami ein echtes Abenteuer zu machen. Nicht nur, dass dadurch die Nerven ganz allgemeimn geschont werden: Ist es nicht besser, vor seinen Kindern als Mann der tausend hilfreichen Künste dazustehen, anstatt als hilfloser Hampelmann, der nur jämmerlich frierend auf fremde Hilfe warten kann?

 Apropos Mann: Die letzten Zeilen waren zugegebenermaßen stark aus männlicher SIcht geschrieben, so dass man den Eindruck gewinnen könnte, ich hielte Survival für Männersache. Ganz und gar nicht! Selbstverständlich sollte keine Frau vor "Männerdingen" zurückschrecken. Deswegen ist Survival unbedingt auch etwas für Frauen, so wie Fischen, Jagen, Segeln und tausend andere Dinge auch, bei denen manche Männer immer noch ein wenig dumm gucken, wenn ein Frau sie betreibt. Schon gerade deswegen!

 

Ein preisgünstiges Hobby

 Survival ist sowohl etwas für EInzelgänger als auch für gesellige Leute. Man kann alleine Feuer machen, sich nach dem Kompass orientieren oder eine Notunterkunft bauen, man kann es aber auch zu mehreren machen. Im letzteren Fall werden über das Lernen der Fertigkeiten hinaus auch noch Teamfähigkeit und andere soziale Fähigkeiten geschult. Deswegen schicken Firmen auch gerne Leute zur Persönlichkeitsentwicklung zu Survival-Aktivitäten.

 Wenn man Survival nur aus den Massenmedien kennt, kann man leicht den Eindruck gewinnen, es sei ein kostspielige Angelegenheit: Von einschlägigen Schulen werden Aktivitäten angeboten, die nicht ganz billig sind, zumal sie zum Teil auch in irgendwelchen fernen Leändern statt finden. Das muss aber nicht sein. Man kann sich auch ganz einfach die Bücher von "Sir Vival" aka Rüdiger Nehberg besorgen, notfalls aus der Stadtbücherei, hinaus gehen und die Dinge ausprobieren, die darin beschrieben sind. Dabei ist man an der frischen Luft, bewegt sich und hat jede Menge Spaß. Kinder und Jugendliche haben es dabei besonders einfach: Die guten, alten Pfadfinder bieten prakisch die Inhalte des Survivalgedankens an und taten dies schon lange evor überhaupt jemanddas Wort "Survival" kannte.

 Auch im Internet gibt es eine Menge Informationen über Survival, sowohl Websites als auch Videos bei YouTube. Kontakt zu Gleichgesinnten wird man ebenfalls über das Internet finden, wenn man das will und sich im eigenen Umfeld niemand dafür interessiert. Insgesamt ist Survival weit mehr als ein Rüstzeug für Notfälle, die hoffentlich nie eintreten; nicht nur eine Summe von Kenntnissen und Fertigkeiten, mit denen man sich als Jäger, Fischer, Wanderer und dergleichen den Aufenthalt im Freien komfortabler macht, sondern es ist bereits für sich selbst gesehen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, ein spannendes Hobby. Und es ist eine Lebenseinstellung, die sehr gut zum Selbstversorgergedanken passt: Sich selbst helfen zu können, anstatt von anderen abhängig zu sein, ein eigenständiger Mensch zu sein, selbst leben anstatt gelebt zu werden.

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