Mal wieder hat es einen so genannten Amoklauf gegeben - diesmal wieder in den USA. Und mal wieder war natürlich der private Waffenbesitz schuld daran. Natürlich wird nicht nach den wirklichen Hintergründen gefragt und natürlich wird wieder ein Umstand totgeschwiegen, der typisch für diese Art von Blutbädern ist: Sehr oft, wenn nicht sogar immer sind die Täter im Vorfeld der Bluttat mit Psychopharmaka behandelt worden.
Da ist also einmal wieder ganz von selbst eine Schusswaffe aus dem Schrank eines privaten Waffenbesitzers gehüpft, ist in eine Schule geschwebt und hat dort einen Haufen Kinder und Erwachsene getötet. Oder sie hat zumindest ihren Besitzer hypnotisiert und zu ihm gesagt "Nimm mich! Nimm mich und gehe mit mir einen Haufen Leute umbringen und gib dir dann selbst die Kugel!", was dieser dann auch getan hat. Das jedenfalls könnte man meinen, wenn man hört und liest, wie die Bluttat von Newton/Connecticut auf die leichte Verfügbarkeit von Schusswaffen in den USA heruntergebrochen wird. Jedesmal, wenn irgenwo ein - in der Regel junger - Mensch ausrastet, eine Waffe nimmt und damit zunächst eine Reihe anderer Menschen und dann sich selbst tötet, erhebt sich ein gewaltiges kollektives Gebarme nach verstärkter Schusswaffenkontrolle - und meist auch gegen "Killerspiele".
Verschleierung mit einer Worthülse
Für die wirklichen Hintergründe solcher Katastrophen interessiert sich niemand. Schon wenn ich das Wort "Amok" in diesem Zusammenhang höre, könnte ich zuviel kriegen: "Amok" ist die Bezeichnung für einen mörderischen Angriff, bei dem die mögliche oder wahrscheinliche eigene physische Vernichtung zwar in Kauf genommen, nicht jedoch beabsichtigt wird. Amok ist im Prinzip das gleiche wie Berserkerwut und wie diese ursprüngliche eine Kriegstaktik.
Ganz anders hingegen die in letzter Zeit fälschlich als "Amok" bezeichneten Bluttaten: Sie sind das, was in der Kriminalistik als erweiterer Suizid (erweiterter Selbstmord) bezeichnet wird. Das eigentliche Ziel des Vorgehens ist es dabei, sich selbst zu töten. Das Töten der anderen Menschen hat dabei wohl eher den Zweck, auf sich und seine Probleme aufmerksam zu machen, ist eine Art letzter, blutiger Wut- oder Hilfeschrei. Daher sollte man in diesem Zusammenhang nicht nur diese erweiterten Suizide, sondern die Selbstmorde unter jungen Menschen ganz allgemein betrachten, was aber geflissentlich unterlassen und der Blick darauf auch noch mit der falschen Verwendung des Ausdrucks "Amok" verstellt wird. Damit, dass dann in der Berichterstattung und öffentlichen Diskussion einseitig auf den privaten Waffenbesitz und sehr oft auch auf so genannte Killerspiele abgehoben wird, wird dann vollends verhindert, dass die richtige Frage gestellt wird: Die nämlich, warum ein junger Mensch - mit oder ohne spektakuläre Gewalt gegen andere - einfach sein Leben fortwirft.
Eine sorgfältig verschwiegene Tatsache
Was man bestenfalls zwischen den Zeilen der Berichterstattung in den so geannten Qualitätsmedien lesen kann, ist, dass bei dieser Art von Bluttaten typischerweise Psychopharmaka im Spiel sind. Man muss jedoch lediglich einmal den Begriff "Amok" oder "Amoklauf" zusammen mit "Psychopharmaka" mit einer Suchmaschine im Netz suchen. Dann erhält man eine Menge Fakten zu diesem Zusammenhang aus unabhängigen Medien.
Was sogar in den Mainstream-Medien öfter durchscheint, ist, dass der jeweilige Täter "psychische Probleme" gehabt oder sich sogar in psychologischer oder psychiatrischer Behandlung befunden habe. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass seit geraumer Zeit mehr und mehr stark wirkende Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen verwendet werden, ist das natürlich ein starker Hinweis darauf, dass ein solche Täter mit derartigen Medikamenten Bekanntschaft gemacht hatte. Und einige der bei Kindern und Jugendlichen gegen angebliche Krankheiten wie ADHS verwendeten Mittel stehen in dringendem Verdacht, genau die Störungen zu verursachen, die zum Suizid - im Einzelfall auch zum erweiterten - führen können.
Wer nach den oben erwähnten Begriffen im Netz sucht, wird auch auf die Behauptung stoßen, dass Journalisten verboten werde, in ihrer Berichterstattung dem Zusammenhang zwischen Psychopharmaka und so genannten Amokläufen nachzugehen. Dafür habe ich persönlich zwar keine belastbaren Belege, aber halte es durchaus für plausibel: Es wäre ja äußerst unangenehm für die Pharmaindustrie, wenn das gute Geschäft mit Psychopharmaka für Kinder und Jugendliche dadurch beeinträchtigt würde, dass sich heraustellt, dass diese nicht nur für die spektakulären erweiterten Suizide verantwortlich sind, sondern auch für einen erheblichen Teil der unspektakulären, aber nicht weniger traurigen Schiksale von Kindern, die sich einfach nur umbringen, ohne dabei andere mitzunehmen.