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  • : Blog von Volker Wollny
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  • Publizist und Freier Dozent, von Hause aus Ingenieur sowie gelernter Mechaniker und gelernter Maurer, Querdenker, Naturfreund und -nutzer, technisch interessiert aber auch technikkritisch, glaube nicht alles was mir erzählt wird.
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Andreas Quiring  

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Biohof-Gemeinschaft Baum des Lebens

20. Mai 2010 4 20 /05 /Mai /2010 10:35

In den ersten vier Teilen dieser Artikelserie ist uns klar geworden, dass und warum wie man es schnodderig ausdrückt "die Kohle immer nach oben fällt". Wir haben den Mechanismus des Fiat Money kennen gelernt, mit dessen Hilfe Banken Geld verleihen können, das sie gar nicht haben und so tatsächlich Geld aus dem blanken Nichts erschaffen, für das sie dann Zinsen erhalten. Im fünften und letzten Teil der Serie wird nun noch aufgezeigt, wie dieses System der Wirtschaft immer schneller die Luft abdrückt und im Prinzip schuldig an sämtlichen wirtschaftlichen Problemen ist.

Teil I

Teil II

Teil III

Teil IV 

Wirtschaftskrise, Staats- und private Verschuldung

   Jedem Euro, der als nagelneues Buchgeld durch Vergabe von Krediten von einer Bank erschaffen und in Umlauf gebracht wird, steht also ein Euro Schulden gegenüber. Während sich der in Umlauf gebrachte Euro nicht vermehren kann, tut dies sein Gegenstück, der der Bank geschuldete Euro durch Zins und Zinseszins sehr wohl. Vor diesem Hintergrund wird klar, dass die bestehenden Schulden in der Gesamtheit niemals verschwinden können. Wenn es dem Einen gelingt, seine Schulden zu bezahlen, tut er das mit Geld, dass sich ein Anderer leihen musste, um es ihn verdienen zu lassen. 

   Auch der Staat kann niemals von seinen Schulden herunter kommen. Ein Großteil der Staatseinnahmen geht heute für Zins und Zinseszins drauf. Damit der Staat für seine Aufgaben Geld hat, muss er sich immer mehr leihen – und zahlt mehr und mehr Zins und Zinseszins. Würde der Staat versuchen, seien Schulden alle zu bezahlen, müsste er soviel Steuern verlangen, dass sich die Bürger verschulden müssten, um diese Steuern bezahlen zu können.

   Will der Staat Geld mit Hilfe von Wirtschaftsförderungsmaßnahmen unter die Leute bringen, damit in der Wirtschaft wieder etwas gehen soll, muss er sich dieses Geld leihen und erzeugt damit noch mehr Schulden bei den Banken. Selbst wenn der Stabilitätspakt, der den Kurs des Euro sichern soll ihm dabei nicht die Hände binden würde, hätten solche Maßnahmen nur kurzfristige Linderung der Beschwerden unserer Wirtschaft zur Folge, keineswegs jedoch Besserung oder gar Heilung der eigentlichen Krankheit: Wie der Junkie mit dem Schuss Heroin lediglich für den Moment dem kalten Affen entkommt, auf die Dauer jedoch noch tiefere Abhängigkeit und schlimmere Entzugserscheinungen verursacht, treiben solche Wirtschaftsprogramme Staat, Wirtschaft und Bevölkerung immer tiefer in die Zange der Banken und Investoren.

   Die Staatsverschuldung, die immer weiter wächst, ist der Grund für immer schlechtere Sozialleistungen, nicht etwa gestiegene Kosten zum Beispiel im Gesundheitswesen. Die gibt es zwar tatsächlich, schon allein deswegen, weil es viel mehr Medikamente, Apparate, Therapien und so weiter als früher gibt, die zur Anwendung gebracht und bezahlt werden müssen. Da aber unsere Wirtschaftskraft, unsere Produktivität auch immens gestiegen ist, könnten wir das leicht schultern: Wenn nicht soviel vom Geld des Einzelnen für Zins und Zinseszins drauf gehen würde, könnten wir mehr Steuern bezahlen, ja würden das schon alleine dadurch tun, dass wir mehr verdienen würden, wenn unsere Arbeitgeber nicht soviel Zins und Zinseszins bezahlen müssten und deswegen mit dem Lohn knausern müssen. Und wenn der Staat nicht fast sein ganzes Geld für Zins und Zinseszins ausgeben müsste, wäre mehr als genug für Sozialleistungen da.

   Natürlich sind auch die vielen Privat- und Firmeninsolvenzen eine Folge von Zins und Zinseszins: Da immer mehr Schulden als Geld da sind, ist das Geld knapp. Genau aus diesem Grund ist es heute so schwierig, etwas zu verdienen: Wenn irgendjemand irgendwo Geld verdienen will, muss irgendjemand anders irgendwo anders Schulden machen. Es ist leicht vorstellbar, dass das nicht immer klappt und dann und wann jemand deswegen seine Schulden nicht mehr bezahlen kann und insolvent wird.

   Insolvenzen sind übrigens der einzige Weg, auf dem Schulden wieder aus der Welt verschwinden können: Wenn ein Schuldner insolvent wird, werden seine Schulden uneinbringlich und der Gläubiger muss das Kreditkonto schließen ohne das Geld erhalten zu haben. Das Geld, welches durch den Kredit entstanden ist, bleibt jedoch weiter im Umlauf. Hat beispielsweise eine Firma sich bei der Bank Geld geliehen um zu bauen und macht dann pleite, verschwinden die Schulden bei der Bank, denn diese muss die Forderung ersatzlos abschreiben. Das Geld, welches durch den Kredit entstanden ist, bleibt jedoch weiter im Umlauf, denn das wurde ja längst von der Baufirma verdient und wieder für Löhne, Gewinnentnahmen, Einkäufe und so weiter ausgegeben.

     So gesehen ist jede Insolvenz ein Segen, denn sie lässt Schulden samt Zins und Zinseszins verschwinden, ohne dass das durch diese Schulden entstandene Geld verschwindet. Zumindest ist das der Fall, soweit dadurch Banken und andere „Investoren“ betroffen sind. Am besten ist es, wenn den uneinbringlichen Schulden keine Sicherheiten entgegenstehen, die die Bank an sich bringen kann, denn dann hat die Volkswirtschaft einen echten Gewinn gemacht.

Die Kehrseite ist, dass bei einer Insolvenz leider oft Lieferanten betroffen sind, denen das Geld bitter fehlt und die dann ihrerseits Schulden nicht bedienen können. Noch schlimmer ist es, wenn bei der Insolvenz Arbeitnehmer ausstehende Löhne verlieren. Wenn es ein Geschäftsmann beim Konkurs jedoch schafft, bevor der Sequester die Hand auf Bücher und Kasse legt, seine Arbeitnehmer und möglichst auch seine Lieferanten zu bezahlen und nur die Banken auf den Forderungen sitzen lässt, tut er bei genauem Hinsehen der Wirtschaft einen guten Dienst.

Was kann man tun?

   Jeder Einzelne von uns ist von diesem System betroffen. Solange unsere Wirtschaftsordnung nicht radikal geändert wird, wird es nicht besser werden. Konjunkturprogramme und angebliche Booms sind nur kurzfristige, scheinbare Besserungen, denn gegen den Zinsmechanismus, der immer mehr Geld dort sammelt wo schon viel Geld ist, ist kein wirtschaftspolitisches Kraut gewachsen: Der Zins zapft von unserer Arbeitsleistung immer mehr ab, es bleibt immer weniger für uns selbst.

   Als einzelner kann man das nur ändern, wenn man sich so weit wie möglich aus dem System Geld für Arbeit – Ware für Geld ausklinkt. Etwas, das man selbst erzeugt, kommt einem direkt zugute, ohne das jemand anders daran partizipiert. Der Selbstversorger arbeitet für sich und nicht für andere. 

   Das Gleiche gilt natürlich für den Naturalientausch. Vereinfacht wird dieser durch Tauschringe. Hier gibt es zwar auch eine Art Geld, die jeweilige Tauschwährung, aber die erfüllt nur ihren Zweck, das Tauschen zu vereinfachen und kann nicht wie „richtiges“ Geld durch Verleihen gegen Zins missbraucht werden.

   Wo sich Regionalgelder etablieren, sollte man mitmachen, vor allem dann, wenn es sich um echtes Regionalgeld handelt und nicht solches, welches, was es auch gibt, mit Euros gedeckt ist. Am besten sind leistungsgedeckte Regionalwährungen wie Rheingold. Wer mit Gleichgesinnten eine Regionalwährung einrichten will, sollte eine schaffen, die wie Rheingold durch Leistung von Firmen gedeckt ist und außerdem noch eine Umlaufsicherung besitzt, die dem Rheingold bislang leider noch fehlt.

     Wenn es womöglich vorerst auch noch dicker und für uns noch unangenehmer kommt, es wird spannend, zu beobachten, was aus dem derzeitigen Geldsystem werden wird. Es steht zu vermuten, dass es sich in gewisser Weise selbst erwürgen wird: Je mehr Geld sich an wenigen Orten sammelt und je weniger dadurch für Handel und Wandel zur Verfügung steht, umso mehr leidet die Wirtschaft. Was nichts anderes bedeutet, als dass nicht produziert wird, obwohl die erforderlichen Ressourcen da sind. Das eröffnet jedoch andererseits Möglichkeiten für verschiedene legale, halb und illegale Formen der Schatten- und alternativen Wirtschaft von der Selbstversorgung über Schwarzarbeit, Nachbarschaftshilfe und Tauschringen bis hin zu Regionalwährungen und sonstiger Regionalisierung.

   Denkbar ist eventuell auch, dass durch immer höhere Kapitalkosten und immer weiter sinkenden Löhne Handarbeit, zumindest in der Schattenwirtschaft, wieder interessanter wird. In jedem Falle ist derzeit derjenige zunehmend im Vorteil, der sich selbst helfen kann und nicht alles kaufen und das Geld hierfür durch abhängige Arbeit erwerben muss.

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Kommentare

D
<br /> Danke!<br /> <br /> <br />
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