Das Gas Methan ist dem Namen nach vielen oder gar den meisten der Leute gar nicht bekannt, die es in Form von Erdgas täglich nutzen. Dabei ist es ein erstklassiger Energieträger, der sich zur Versorgung sowohl stationärer wie auch mobiler Energieverbraucher nutzen lässt. Und vor allem kann es auch auf verschiedenerlei Weise aus nachwachsende Rohstoffen erzeugt werden, so dass man ohne weiteres die gesamte vorhandene Erdgastechnik selbst nach einer 100%igen Umstellung auf Energie aus erneuerbaren Quellen weiter nutzen kann.
Für den Chemiker gehört Methan zur so genannten homologen Reihe der Alkane (früher hießen sie Paraffine), also der einfachsten Sorte von Kohlenwaserstoffen, welche Summenformeln der Form CnH2n+2 mit n = 1, 2, 3, ... besitzen. Das Kohlenstoffatom besitzt in diesem Zusammenhang vier Bindungsmöglichkeiten, das Wasserstoffatom eine. Daher kann ein Kohlenstoffatom sich mit vier Wasserstoffatomen zu Methan, dem einfachsten Alkan mit der Summenformel CH4, verbinden, so wie das in der Abbildung zu sehen ist.
Die ersten fünf Vertreter der homologen Reihe der Alkane, der einfachsten Kohlenwasserstoffe
Anstelle des einen Wasserstoffatoms kann aber auch die Bindung an ein weiteres Kohlenstoffatom erfolgen, welches seinerseits an seinen drei verbleibenden Bindungsmöglichkeiten ebenfalls drei Wasserstoffatom sitzen hat. Diese Verbindung hat dann die Formel C2H6 und heißt Äthan - oder Ethan, wie man heute meist schreibt. Das Spiel lässt sich fortsetzen, indem man immer anstelle des letzten Wasserstoffatoms der Kette ein neues Kohlenstoffatom mit drei weiteren Wasserstoffatomen - man bezeichnet diese Struktur auch als Methylrest - ansetzt. Dann erhält man nacheinander Propan, Butan, Pentan, Hexan usw.
Erdgas, Biogas und Windgas
Methan ist der Hauptbstandteil von Erdgas und - das ist das Tolle - Biogas. Auch das so genannte Windgas ist Methan, welches entsteht, indem man zunächst mit Hilfe von elektrischem Strom aus Wasser Wasserstoff erzeugt und diesen dann mit CO2 im so genannten Sabatier-Prozess reagieren lässt, wobei Wasser und Methan entstehen. Dieses Methan nennt man Elektromethan und kann es auch als Solargas bezeichnen, wenn der zu seiner Erzeugung verwendete Strom aus der Photovoltaik stammt - oder auch ganz einfach als EE-Gas, wobei "EE" für "Erneuerbare Energien" steht. Der Name "Windgas" ist jedoch häufiger, weil man mit Hilfe von Elektromethan vor allem die Aufgabe lösen kann, die riesigen Mengen von Windstrom zu speichern, die leider oft zur Unzeit anfallen und deren sinnvolle Nutzung bislang noch eines der echten Probleme der Windenergienutzung darstellt.
So sieht ein Methanmolekül als Kugelmodell aus
Erdgas ist je nach Ursprung oft verhältnismäßig reines Methan, Windgas aufgrund seines Herstellungsprozesses ebenfalls. Biogas hingegen kann recht große Anteil an CO2 enthalten, weswegen man es in der Regel aufbereiten muss, um es zu Erdgas kompatibel zu machen. Das CO2 aus dem Biogas kann nun aber auch dazu verwendet werden, mit Wasserstoff weiteres Methan zu erzeugen. Und das Schönste dabei: Man braucht das CO2 gar nicht erst von dem Methan des Biogases zu trennen, sondern kann dieses direkt in den Sabatier-Prozess einleiten. So wird gewissermaßen das Biogas mit geringeringerem Methan- und Energiegehalt zu "künstlichem" Erdgas mit höherem Methan- und Energiegehalt raffiniert. Und natürlich kann man auch CO2 aus anderen Quellen verwenden.
Methan aus Holzgas
Auch aus Holz lässt sich ein brennbares Gas herstellen, welches energetisch genutzt werden kann. Die Meisten haben wohl schon von so genannten Holzvergaser-Fahrzeugen gehört oder gelesen, die während der Treibstoffknappheit im und nach dem Zweiten Weltkrieg benutzt wurden. Auch heute experimentieren noch und wieder einige Leute mit solchen Fahrzeugen, manchmal kommt sogar etwas darüber im Fernsehen. Holzgasfahrzeuge sind zwar recht unhandlich, doch bei stationären Motoren, speziell in Blockheizkraftwerken, ist die Holzgastechnik eine brauchbare Sache und sogar schon auf dem Markt.
Holzgas ist ein sehr giftiges Gas, da es zu einem großen Teil aus Kohlenmonoxid besteht und hat einen verhältnismäßig geringen Brennwert. Das ist nicht weiter schlimm, wenn es wie bei Holzgas-Krafftwerken direkt am Ort seiner Entstehung vebraucht wird. Zum Aufspeichern oder Transportieren über größere Entfernungen eignet es sich jedoch nicht besonders.
Das macht aber fast nichts aus, denn mittlerweile kann man auch Holzgas zu Methan weiterverarbeiten und so wiederum zu Erdgas kompatibel machen. So kann man auch aus Hölzern, welche sich sonst zu nichts Rechtem eignen, einen Brennstoff gewinnen, denn man mit der vorhandenen Technologie nutzen kann. Im Verhältnis zu den Mengen an Energie, die sich mit Windstrom gewinnen lassen, ist das Potential der Energie aus Holz zwar wohl eher bescheiden; dennoch ist es vorteilhaft, das man auch damit Gas erzeugen kann, welches sich mit der vorhandenen Erdgastechnik verwenden lässt.
Das gute, alte Erdgasnetz
Als man vor über 40 Jahren das giftige, gefährliche und mit einem verhältnismäßig geringen Brennwert ausgestattete Stadtgas durch Erdgas ersetzte, hatte man im Sinn, einen leistungsfähigeren, saubereren und weniger gefährlichen Energieträger einzuführen. Dass man damit einen noch viel größeren Schritt in die Zukunft machte, als geplant war wohl kaum jemandem klar. Auch als man dann Jahre später auch kleinere Kommunen, die zu den Zeiten des Stadtgases kein Gaswerk und daher auch noch kein Gasnetz hatten, sowie auch Dörfer auf dem flachen Land an das Erdgasnetz anschloss, dachte wohl immer noch kaum einer an den Glücksfall, den das Vorhandensein dieses Netzes heute für die Umstellung auf Energie aus regenerativen Quellen bedeutet.
Bereits in unserem vorhandenen Erdgasnetz lassen sich gewaltige Mengen an Energie speichern. Und wenn das nicht reichen sollte, braucht man lediglich mit der bereits bekannten, bewährten und beherrschten Technik zusätzliche Leitungen und Speicher zu bauen und nicht etwa etwas ganz Neues zu erfinden.
Erdgas- bzw. Methanauto vs. Wasserstoffauto und Elektroauto
Im Grunde könnten alle einpacken, die sich jetzt noch mit Wasserstoff- und Elektroautos befassen. Es gibt zwar angeblich bereits funktions- und betriebssichere Wasserstofftanks für Autos, nur kosten diese ein Heidengeld und sind mächtig schwer. Wasserstoff als Treibstoff für Verbrennungsmotoren macht ebenfalls Probleme, die nur mit hohem technischen Aufwand - und daher für teuer Geld - zu lösen sind. Auch Brennstoffzellen kann man mehr oder weniger getrost in die Tonne treten, denn sie sind ebenfalls zu schwer und zu teuer. Schwer und teuer sind ebenfalls die Akkus von Elektroautos, wobei hier hinzukommt, dass man einen Akku stundenlang laden muss, ein Tank für flüssigen oder gasförmigen Brennstoff jedoch in Minuten gefüllt ist.
Über Elektroautos braucht man trotz des derzeitigen lächerlichen Hypes um die "Elektromobilität" garnicht mehr zu reden; dass und warum daraus vorerst nichts werden kann, habe ich bereits in einem eigenen Artikel dargelegt. Man braucht gar nicht so weit zu gehen und zu überlegen, dass sich im Prinzip auch flüssige Kohlenwasserstoffe, also für die Treibstoffherstellung geeignete Flüssigkeiten, aus Methan herstellen lassen. Das Erdgasauto ist nämlich ein bereits alltagstaugliches und verhältnismäßig kostengünstiges Fahrzeug, das mit Methan betrieben wird. Genauso wie alle Heizungen, Herde, Blockheizkraftwerke und industrielle Anlagen, die heute mit "echtem" Erdgas betrieben werden, funktioniert es genausogut mit "künstlichem" Erdgas, also Methan, das mithilfe von Energie aus regenerativen Quellen gewonnen wurde.
Die politische Dimension
Natürlich wird die Forschung an der Wasserstofftechnik, Elektroautos und Brennstoffzellen nicht eingestellt. Sie wird von Leuten betrieben, die damit jede Menge Geld vom Staat und von gutgläubigen Zeitgenossen abgreifen, die solchen Unfug kaufen. Diese Leute haben natürlich eine stärkere Lobby als die noch junge Windgas- bzw. Elektromethantechnik.
Man darf auch nicht vergessen, dass Elektromethan eine gut skalierbare Technik ist. Das bedeutet, dass sie in Dimensionen einsetzbar ist, die denen von Windparks und anderen Kraftwerken entsprechen, die regenerative Energiequellen nutzen, also auf der Ebene von Landkreisen, Kommunen, Zweckverbänden, Genossenschaften und mittelständischen Unternehmen. Auch die dafür notwendige Technik kann - wie die zur Stromerzeugung aus regenerativen Quellen ebenfalls - von kleinen und mittleren Unternehmen gebaut, installiert, gewartet und repariert werden.
Das fördert natürlich den - politisch überhaupt nicht erwünschten - derzeit bereits zu bemerkenden Trend hin zur Regionalisierung und wieder weg von der Globalisierung. Auch wäre es ein Albtraum für die Mineralölindustrie sowie die Strom- und Gaskonzerne, wenn die Leute in Zukunft beim städtischen Windgaswerk oder der Windgasgenossenschaft des Landkreises tanken, von dort auch ihr Gas und ihren Strom beziehen und so ihr Geld in der Region verbleiben lassen würden. Der vollendete Alptraum für die Konzerne wäre natürlich, wenn Strom, Heiz- und Fahrzeuggas dann auch noch mit Regionalgeld bezahlt würden und sich so bei der Energie, einem der größten Posten unter den Ausgaben von Privathaushalten und Unternehmen, regionale Geldkreisläufe bilden würden, die vom von den Banken generierten und vorsätzlich verknappten "gesetzlichen" Geld vollständig unabhängig wären.
Das sind die Widerstände, gegen die sich die Methantechnik wird durchsetzen müssen. Da es sich um eine sinnvolle und zum größten Teil bereits funktionierende Technik handelt, wird sie das aber wohl tatsächlich schaffen, wenn nicht etwas noch besseres erfunden wird. Lustigerweise kommt das nicht nur davon, dass es sich dabei um eine Technik handelt, die von kleinen Unternehmen und Einzelpersonen vorangetrieben werden kann, sondern es liegt nicht zuletzt auch daran, dass sich Politik und Industrie mit dem Klimaschwindel und dem Treibhaus-Dogma selbst ein Bein gestellt haben, da sie sich vor diesem Hintergrund nicht mehr gegen die Nutzung regenerativer Energiequellen sperren könnne, ohne unglaubwürdig zu wirken.