Was es bei uns bisher nur als Lösung für Haushalte oder sonst im kleineren Rahmen gab, wird in Senden bei Ulm nun in größerem Stil ausprobiert: Ein Holzgaskraftwerk soll ab Dezember - zunächst im Probebetrieb - 12.000 Haushalte mit Strom und 20.000 mit Wärme versorgen.
Holz ist eine regenerative Energiequelle, aus der man Strom nach Bedarf erzeugen kann
Über die Holzgastechnik habe ich hier auf meinem Blog ja schon einmal geschrieben. Holzgastechnik ist im Gegensatz zur Photovoltaik "Low-Tech", sie kann im Prinzip von jeder Schlosserei gebaut und gewartet werden. Außerdem kann man mit Holzgaskraftwerken genau so wie mit Biogas den Strom je nach Bedarf erzeugen und so beispielsweise die schwankende Leistung von Windkaftwerken ausgleichen.
Als weiterer Energieträger im Energiemix der Zukunft sorgt Holz zudem für mehr Diversifizierung und wirkt so Auswüchsen entgegen, wie etwa Energiepflanzen-Monokulturen und Regenwaldzerstörung bei der Anlage von Palmöl-Plantagen. Auch das Holz, das zunächst stofflich, also für Möbel oder am Bau, verwendet wurde, kann nach dieser Nutzung noch energetisch genutzt werden - zum Beispiel mit der Holzgastechnik.
Besonders in waldreichen Gegenden wie der Umgebung von Ulm sind Holzgaskraftwerke sinnvoll. Gegenüber der Nutzung des Holzes mit Dampfkraftwerken (Hackschnitzel, Pellets) bringen sie eine höhere Ausbeute an Strom. Meckern muss man nur darüber, dass man bei uns erst jetzt mit dieser Technik kommt, während sie in anderen Ländern schon länger genutzt wird.
Wie das Beispiel des Holzkraftwerks in Ulm und die kleineren Anlagen zeigen, ist die Holzgastechnik sehr gut skalierbar. Kleine Anlagen sind für Selbstversorger interessant, größere können lokal oder regional eingesetzt werden. Damit dienen Holzgaskraftwerke einer flexiblen, kleinräumigen und dezentralen Energieversorgung, also der Regionalisierung. Dazu kommt, dass man wie bereits erwähnt, für Bau, Wartung und Reparatur keine Spezialfirmen benötigt. Dadurch bleibt das Geld in der Region, welches für diese Maßnahmen ausgegeben wird, was wiederum den regionalen Wirtschaftskreisläufen zugute kommt.
Mehr über das Ulmer Holzgaskraftwerk steht übrigens in diesem SPON-Artikel.