„Einmal Hacken erspart dreimal Gießen“, lautet eine alte Gärtnerweisheit und wer mulcht spart sich auch noch Arbeit mit dem Unkrautjäten. Aber auch beim Gießen selbst kommt es auf das "Gewusst wie" an.
In einem durchwachsenen Sommer, wie es der letzte war, kann man unter Umständen ganz ohne Gießen auskommen, sieht man einmal von Saatbeeten und Beeten mit ganz jungen Pflanzen ab, die auch in der obersten Schicht ständig feucht sein sollten. Auch wenn es etwas weniger regnet, kann man das Kannen schleppen minimieren, wenn man die Feuchtigkeit möglichst lange im Boden hält. Und selbst in schönen Sommern hilft das Haushalten mit der Bodenfeuchte, allein mit den Regenwasservorräten oder wenigsten möglichst wenig teurem Leitungswasser zusätzlich auszukommen.
Normalerweise halten die unerwünschten Wildkräuter mit den Kulturpflänzchen locker mit: Da hilft nur Jäten...
Richtig Gießen
Das Geheimnis beim Gießen ist eigentlich keins, denn es besteht lediglich darin, nicht so oft, dafür aber intensiv zu gießen. Je mehr man auf einmal gießt, desto tiefer dringt das Wasser in den Boden ein. Die Faustregel besagt laut unserem örtlichen Gartenbauberater vom Landratsamt zumindest für unsere Böden, dass ein Liter pro Quadratmeter einen Zentimeter tief eindringt.
Wenn man nun davon ausgeht, dass die Wurzeln unserer Gemüsepflanzen etwa 20 cm tief reichen, sind 20 Liter/Quadratmeter die richtige Menge. Da sind allerhand Gießkannen zu schleppen; dafür muss man das aber auch nicht jeden Tag machen; etwa einmal die Woche reicht.
... oder man mulcht, um die die Wildkräuter auszugebremsen
Ist es längere Zeit trocken, kann man es sich so einpendeln lassen, dass man nicht den ganzen Garten auf einmal gießt, sondern reihum jeden Tag einen Teil, so dass jedes Beet einmal in der Woche begossen wird.
Gießt man mit der gleichen Menge Wasser hingegen jeden Tag den ganzen Garten, gießt man vor allem die Tropossphäre: Man befeuchtet so lediglich die alleroberste Bodenschicht, aus der das Wasser bald wieder verdunstet. Gießt man seltener und dafür mehr, dringt das Wasser tief ein und hält sich besser im Boden, wo es den Wurzeln der Pflanzen zur Verfügung steht. Man merkt das, wenn man mit dem Finger in ein so gegossenes Beet puhlt, das nach einigen Tagen schon wieder trocken erscheint: Bereits kurz unter Oberfläche stößt man auf feuchte Erde.
Regenwasser speichern
Man glaubt gar nicht, wieviel Wasser man verschenkt, wenn man kein Regenwassser speichert: Das Dach eines Hauses mit 100 Quadratmetern überbauter Fläche liefert bei einem kräftigen Gewitter mit einer nachfolgenden Regennacht schnell einmal 1000 Liter. Wer also entsprechend viele und große Regentonnen besitzt, kann mit dieser Menge einen 50 Quadratmeter großen Garten einmal gründlich gießen. Da der Garten nach so einem Regen ja eh' schon für ein paar Tage genug Feuchtigkeit hat, braucht man also für die nächsten zwei Wochen kein Leitungswasser und dann kommt vielleicht schon wieder der nächste Regenguss.
Hat sich in einer gemulchten Mischkultur ersteinmal ein ordentliches Blätterdach gebildet, haben die unerwünschten Wildkräuter auch ohne weiteres Mulchen schlechte Karten und man darf außerdem auf eine schöne Schattengare des Bodens hoffen
Hacken
Wenn man ein Beet richtig gegossen hat - oder wenn es geregnet hat – sollte man es am nächsten Tag, wenn es oberflächlich abgetrocknet ist, einmal durchhacken. Nicht zu tief, sonst beleidigt man die Wurzeln der Pflanzen, es reicht vollkommen, wenn man die oberste Bodenschicht aufbricht.
Damit zerstört man die Kapillaren, die sich dort gebildet haben, durch welche die Bodenfeuchtigkeit sonst verdunstet, und hält so das Wasser im Boden. Das ist der einfache Grund dafür, dass einmal Hacken wie bereits erwähnt dreimal Gießen erspart.
Sogar der ansonsten praktisch unbezwingbare Giersch (Geißfuß) lässt sich mit Mulch wenigstens einigermaßen im Zaum halten
Gleichzeitig unterbindet man mit der regelmäßigen Hackerei den Wachstum von Unkr... pardon, unerwünschten Wildkräutern in einem frühen Stadium. Das erspart zusätzlich das regelrechte Jäten, bei dem man mit der Hacke viel tiefer gehen muss und so leicht die Wurzeln der Kulturpflanzen beleidigt – ganz abgesehen davon, dass das Jäten auch nicht gerade die tollste Arbeit ist.
Mulchen
Noch mehr Gießen und unerwünschte Wildkräuter erspart man sich mit dem Mulchen. Dabei bedeckt man den Boden zwischen den Pflanzen mit einer Schicht aus recht feinem verrottbarem Material. Grasschnitt etwa eignet sich sehr gut und bringt gleichzeitig allerhand Stickstoff mit.
Vor allem bei noch kleinen Pflanzen muss man beim Mulchen sorgfälltig arbeiten, damit der Boden zwar gut bedeckt ist, die Pflänzchen aber dennoch schön herausschauen. Die Mühe lohnt sich jedoch, denn man muss noch weniger gießen als beim regelmäßigen Hacken, der Boden unter dem Mulch wird schattengar und unerwünschte Wildkräuter haben auch kaum eine Chance.
Wenn, vor allem klappt das bei Mischkulturen, die Pflanzen auf dem gemulchten Beet ein geschlossenes Blätterdach gebildet haben, ist das ideal. Jetzt erhält sich die Schattengare auch ohne Mulch und unter den Pflanzen herrscht ein prima Mikroklima.
Allerdings hat die Sache mit dem Mulch auch einen Haken, der nicht verschwiegen werden soll: Er hilft den Schnecken. Wer wie ich schlimmen Ärger mit der üblen Spanischen Wegschnecke hat, muss gegen den Befall etwas tun. Dass ich in dieser Beziehung dieses Jahr nachlässig war, büße ich jetzt, wie man vielleicht auch beim genauen Hinsehen auf den Fotos erkennen kann.