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  • : Blog von Volker Wollny
  • : Hier gibt's jede Menge Informationen über heikle und weniger heikle, aber immer interessante Themen: Jagd, Waffen, Fischen, Selbermachen, Garten, Geld Sparen, Freizeit, Hobby, Kultur und was sonst noch dazu gehört
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  • Publizist und Freier Dozent, von Hause aus Ingenieur sowie gelernter Mechaniker und gelernter Maurer, Querdenker, Naturfreund und -nutzer, technisch interessiert aber auch technikkritisch, glaube nicht alles was mir erzählt wird.
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Andreas Quiring  

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70374 Stuttgart - Bad Cannstatt

Biohof-Gemeinschaft Baum des Lebens

23. Oktober 2014 4 23 /10 /Oktober /2014 23:07

Unglaublich, aber wahr: Schon eine kleine Menge Alkohol kann den Jagdschein kosten, wenn man anschließend von seiner Jagdwaffe Gebrauch macht. Zufällig fand ich gerade auf der Nachrichtenseite von T-Online diesen Bericht.

  Tatsächlich verlor ein Waidgenossen seine Zuverlässigkeit, weil er einen Blutalkoholgehalt hatte, mit dem man noch Auto fahren darf. Die Schikanen des Staates gegen uns Jäger und andere Waffenbesitzer nehmen immer groteskere Formen an.

  Die Frage muss erlaubt sein, ob es hier wirklich um die Sicherheit bei der Jagd ging, oder ob eine willkommene Gelegenheit genutzt wurde, im Sinne des so genannten Behördenkonsens "so wenig Waffen wie möglich im Volk" zu handeln und einen weiteren Bürger zu entwaffnen. Widerlich auch die servile Anbiederung des zitierten Sprechers des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen, ganz abgesehen davon, dass ein Verband seinen Mitgliedern nichts vorzuschreiben hat.   

  Symptomatisch für die unterwürfige Haltung der „Qualitätsmedien" zur hohen Obrigkeit ist auch die folgende Formulierung in dem verlinkten Artikel: “… weil er betrunken zur Jagd ging.“ Mit 0,47 Promille darf man sogar noch Auto fahren, kann also nicht betrunken sein. Ob sich der systemhörige Schreiberling überlegt hat, was er da zusammengeschrieben hat? Und natürlich ist auch wieder vom „Waffenschein“ die Rede, das übliche Anzeichen dafür, dass der Schreiberling nicht die geringste Ahnung von dem hat, über das er da schreibt.  

  Bevor nun Jagd- und Waffengegner hämisch anfangen zu kichern, sollten sich überlegen, dass der staatliche Wahn, möglichst wenig Waffen in Bürgerhand zuzulassen, nur eine Facette des Trends zum Überwachungs- und Gängelstaat ist. Betroffen sind nicht nur wir, sondern alle Bürger. Auch diejenigen, welche das Vorgehen des Staates bis jetzt noch gutheißen, weil sie ja noch nicht selbst betroffen sind. 

 Wenn die Masse aufwacht – wenn sie das überhaupt jemals tut – wird es zu spät sein.

Update 15.11.14: 

Auf den Kommentar von Berlinger hin habe mir das Urteil auch ergockelt und gesehen, dass hier der Schreiberling von T-Online Blut- und Atemalkoholkonzentration durcheinander gebracht hat, so wie er - nach bestem Brauch der Zeitungsschmierer - von einem Waffenschein faselt, wo es um eine Waffenbesitzkarte geht.

Naja, auch ich muss mich an die eigene Nase fassen: Solche Dinge sollte man immer an der Quelle recherchieren.  

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5. Oktober 2014 7 05 /10 /Oktober /2014 10:10

2011 schafften die Grünen, was ihnen noch kurz zuvor keiner zugetraut hätte: Mit einem erdrutschartigen Wahlsieg hievten Sie einen der ihren auf den Ministerpräsidentensessel in Stuttgart, den seit 1953 kein anderes als immer nur ein tiefschwarzes Gesäß innegehabt hatte. Wie seinerzeit schon befürchtet, wurde daraus ein Problem für die Jagd im Ländle.

Auf der Habenseite muss man den Ex-Turnschuhträgern ja verbuchen, dass sie immerhin die Studiengebühren im Land abgeschafft haben. In dem Punkt jedoch, dem sie Ihren historischen Wahlsieg verdanken, haben sie kläglich versagt. Und zwar schuldhaft.

Bei Stuttgart 21 grandios versagt

Zwar hätte es noch nicht einmal des antidemokratischen Tricks des so genannten Quorums bedurft, um die Volksabstimmung gegen Stuttgart 21 scheitern zu lassen. Der CDU war es mit erheblichem Druck, den sie über kommunale Amtsträger aus ihren Reihen auf autoritätsgläubige Bürger ausüben ließ, gelungen, eine Mehrheit gegen den Stopp der Jahrtausend-Idiotie am Stuttgarter Hauptbahnhof zu mobilisieren. Trotzdem zeigte die Volksabstimmung, dass die durch geplante Immobiliengeschäfte motivierte Zerstörung der Funktionsfähigkeit des Stuttgarter Hauptbahnhofes von einem erheblichen Teil der Bevölkerung abgelehnt wurde.

Hätten Kretschmann und Konsorten den Stopp von Stuttgart 21 ernsthaft gewollt, hätten sie mit Hinweis auf diesen Umstand bewirken können, dass das Projekt „auf den Prüfstand gekommen“ wäre – was in der Realität natürlich einen Stopp auf unbestimmte Zeit und damit die Verhinderung bedeutet hätte. Wie es jedoch mittlerweile auch bei den Grünen schon seit längerer Zeit der Brauch ist, handelten Kretschmann und seine Leute nicht im Interesse der Menschen, die sie gewählt hatten, sondern wie alle Politiker etablierter Parteien im Sinne derer, welche das Geld haben. Wäre der Stopp von Stuttgart 21 im Sinne der Regierung und der Drahtzieher hinter ihnen gewesen, wäre er auf die beschriebene oder ähnliche Art und Weise auch gegen die Volksabstimmung durchgeführt worden.

Schnell noch an der Abschaffung der Jagd weiterbasteln...

Sei es, um sich in der aller Wahrscheinlichkeit nach nur einen Legislaturperiode, die ihnen in Stuttgart zur Verfügung steht, ein Denkmal zu setzen, sei es, um die Scharte mit der nicht stattgefunden habenden Verhinderung von Stuttgart 21 wenigstens zu einem Teil auszuwetzen, auf jeden Fall aber aus Prinzip, basteln die grünen Gutmenschen in der Landeshauptstadt nun an einem ihrer Lieblingsprojekte: der Abschaffung der Jagd.

Natürlich kommen die Grünen nach dem Brauch aller realistischen Jagdabschaffenwoller nicht offen als Jagdgegner, sondern als Jagdkritiker daher. Dazu will man am Jagdgesetz herumpfuschen, weil angeblich die Jagd auf eine zeitgemäße Grundlage gestellt werden müsse. Das ist die übliche Taktik der Jagdabschaffenwoller mit Bezug zur Realität: Ihnen ist klar, dass, anders als von den erklärten Jagdgegnern behauptet, keine Mehrheit in der Bevölkerung für die Abschaffung der Jagd existiert. Daher betreiben Sie eine Salamitaktik, bei der mit Scheinargumenten immer wieder Änderungen am Jagdrecht durchgesetzt werden, die in aller Regel Einschränkungen darstellen, indem etwa Wildarten ganzjährig geschont oder ganz aus dem Jagdrecht genommen werden oder Jagdmethoden erschwert oder ganz verboten werden.

Öko-Förster werden dumm aus der Wäsche schauen

Willfährige Helfer dieser als Jagdkritiker getarnten Jagdgegner sind die Öko-Jäger. Unter ihnen befinden sich jede Menge Förster neuzeitlicher Observanz, welche unter Waldpflege vor allem das gnadenlose Meucheln von Schalenwild verstehen. Sie sind oft auch gegen die Bejagung von Prädatoren und finden hier Berührungsflächen mit den als Jagdkritikern getarnten Jagdabschaffenwollern, die Ihnen wiederum vorerst Zugeständnisse machen, indem an der Bejagung des Schalenwildes vorerst nicht gesägt wird. Die Öko-Förster werden sich aber umschauen, wenn ihre derzeitigen scheinbaren Partner am Ziel ihrer Wünsche angelangt sind: Dann nämlich werden sie Reh- und Rotwild mit der Fliegenklatsche von ihren Bäumen verscheuchen dürfen oder aber – wie allen Ernstes von Jagdabschaffenwollern schon vorgeschlagen – durch Gabe von empfängnisverhütenden Mitteln dezimieren.

Was sagen die harten Fakten? 

Überhaupt ist die Rettung des Waldes bei nur etwas näherem Hinsehen eines der fadenscheinigen Argumente, Jagdrecht ändern zu wollen. Dem geht es nämlich recht gut. Der Löwenanteil des Waldes befindet sich im Besitz von Staat, Körperschaften und Großprivatwaldbesitzern. Das bedeutet, dass dort von Förstern entsprechend der Belange des Waldbaus gejagt wird. Großprivatwaldbesitzer betreiben schon seit langem naturnahen Waldbau und auch der Forstfiskus hat eingesehen, dass dies die überlegene Form der Forstwirtschaft ist und betreibt den Waldumbau hin zum naturnahen Wald.

Die Grünen argumentieren nun, das hohe Schalenwildbestände durch Verbiss den Artenreichtum des Waldes gefährdeten. Dass – zumindest, wenn das Großraubwild fehlt – auch im naturnahen Wald fleißig auf Schalenwild geschossen werden muss, soll nicht abgestritten werden. Das jedoch wird bereits getan und steht durchaus auf dem Grund der bestehenden Jagdgesetze. Im Endeffekt entscheiden schon immer die Waldbesitzer, wie viel in ihr Wald geschossen wird. Wozu also eine Änderung des Jagdgesetzes?

Im Kleinprivatwald wird auch heute noch zumindest teilweise konventioneller Waldbau betrieben. In Fichtenmonokulturen jedoch ist ökologisch sowieso Hopfen und Malz verloren. Ob hier nun das bisschen Rehwild, das sich dort halten kann, ein wenig über den Winter gefüttert wird, spielt keine Rolle. Mit dem Waldumbau im Staatswald und sonstigen vom Staat beförsterten Wäldern entsteht derzeit genügend ökologisch wertvoller Wald, um das Überleben heimischer Arten zu gewährleisten, sofern dies mit der Gestaltung des Waldes erreicht werden kann.

Versehentlich die Maske fallen gelassen

Es war schon immer aufschlussreich, zwischen den Zeilen zu lesen. Zum Beispiel ist es interessant, sich die Bedeutung folgender Aussage einmal genau zu überlegen: "Ich bin der Überzeugung, dass der jetzt vorliegende Gesetzentwurf die notwendigen Fortschritte im Tier- und Naturschutz bringt, praxistauglich umsetzbar und fachlich geboten ist", sagte Forstminister Alexander Bonde (Grüne) und zwar zu dem derzeitigen Entwurf, bei dem man gegenüber dem ursprünglichen gewaltig zurück gerudert hat. Damit gibt er aber implizit zu, vorher Dinge verlangt zu haben, die nicht notwendig waren. Wenn nämlich das jetzt verlangte vollkommen ausreichend ist, bedeutet das, dass der ursprüngliche Entwurf gewaltig überzogen gewesen sein muss - also nicht sachdienliche Regelungen enthalten hat, die natürlich lediglich ideologisch motiviert und als Schikane gegenüber den Jägern gedacht waren - also weitere Salamischeibchen auf dem Weg zur Abschaffung der Jagd.

Gleichzeitig zeigt die Tatsache dass die Bambis streichelnden Gutmenschen mit ihren utopischen Forderungen bereits zurückgewichen sind, dass es sich lohnt, sich auf die Hinterbeine zu stellen. Auch die jetzt noch übrigen Änderungen, die nach dem Willen von Grünen und Sozis um jeden Preis durchgesetzt werden sollen, sind nicht nur unnötig sondern schädlich. Daher bleibt es dabei: Finger weg vom baden-württembergischen Jagdgesetz!

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5. Juli 2014 6 05 /07 /Juli /2014 14:48

Zigarren und Jagen sind Dinge, die echten Männern gefallen. Ich habe darüber ein Artikelchen unter dem Titel "Etwas für Männer: Zigarre und Jagd" in meinem Cigarren-Journal veröffentlicht.

Mir ist natürlich klar, dass nicht jeder Jäger meine Thesen dazu unterstützt. Wer darüber diskutieren will, kann das gerne hier mit der Kommentarfunktion tun. Dass man mir gerne auch widersprechen darf, muss ich hoffentlich nicht extra sagen....

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15. August 2013 4 15 /08 /August /2013 11:57

  Über Facebook erhielt ich von Katja Triebel einen Link auf einen DWJ-Artikel, in dem den etablierten Parteien und den Piraten (weil denen wohl auch eine reelle Chance auf Einzug in den Reichstag gegeben wird) Fragen zu ihrer Einstellung zum Waffenrecht gestellt wurden. Besonders ins Auge fiel mir sofort eine Aussage der Grünen:

"Wenn keine schussbereite Waffe mit Munition mehr im Haus ist, kann sie auch nicht missbraucht werden. Waffen oder Munition könnten bei den Schützenvereinen gelagert werden. "  

  Zum Einen wird hier einmal wieder das Faktum, dass mit legal besessenen Schusswaffen nur eine verschwindend kleine Anzahl von Straftaten gegen Leben und Gesundheit begangen wird, vollkommen ignoriert. Unter diese an sich schon wenige Missbrauchsfälle fallen übrigens auch Straftaten mit Dienstwaffen und ein großer Teil sind Beziehungstaten die nach der gängigen Meinung von Kriminologen nicht verhinderbar sind.

Zum Anderen stellt sich die Frage, wo wir Jäger dann unsere Mun aufbewahren sollen. Sollen wir beim Abbaumen die Patronen etwa auf dem Hochsitz lassen, damit sie nicht zuhause zusammen mit der Waffe aufbewahrt werden?

  Die Stoßrichtung dieser Grünen-Wahnidee ist klar: Auch demjenigen unbescholtenen Bürger, der noch das im Grunde jedem freien Menschen zustehende Recht hat, Waffen zu besitzen, soll die Möglichkeit genommen werden, sich im V-Fall mit seiner Waffe seiner Haut zu wehren. Denn natürlich trifft eine solche Regelung nur Legalwaffenbesitzer, den Kriminelle werden sich kaum daran halten.   

Schlimmer wird es aber, wenn man einen Schritt weiterdenkt: Die ordungsgemäße Aufbewahrung der registrierten Waffen kann durch (allerdings auch bereits grundrechtswidrige) unangemeldete Hausbesuche behördlicher Schergen mittels blosser Kontrolle des Waffenschranks überprüft werden. Um jedoch festzustellen, ob jemand tatsächlich nicht doch Mun zuhause hat, wäre eine gründliche Hausdurchsuchung notwendig.

  Ist das Recht der Behörden, eine solche anlasslose Hausdurchsuchung jederzeit bei jedem Inhaber einer waffenrechtlichen Erlaubnis durchzuführen, also der nächste Schritt, den die Grünen im Auge haben? Oder haben Fatima Kuhauge & Konsorten bloß mal wieder nix gedacht? Schön wär's...

 

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19. März 2013 2 19 /03 /März /2013 16:14

    In Rheinland-Pfalz droht eine neue Landesjagdverordnung, welche das Schalenwild mehr oder weniger zu Ungeziefer degradiert und die Predatoren einseitig schützt. Wer sich sowas ausdenkt, kann nicht ganz richtig im Kopf sein. Aber das sind wir von unseren "Volksvertetern" ja mittlerweile gewöhnt. Wichtig ist, dass Ihr die Petition gegen dieses Machwerk, diesen Auswuchs übelster "Öko-Jägerei" a la "Nur ein totes Reh ist ein gutes Reh" unverzüglich zeichnet, vielleicht kann man das ja noch abschmettern.

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16. Dezember 2012 7 16 /12 /Dezember /2012 11:54

Mal wieder hat es einen so genannten Amoklauf gegeben - diesmal wieder in den USA. Und mal wieder war natürlich der private Waffenbesitz schuld daran. Natürlich wird nicht nach den wirklichen Hintergründen gefragt und natürlich wird wieder ein Umstand totgeschwiegen, der typisch für diese Art von Blutbädern ist: Sehr oft, wenn nicht sogar immer sind die Täter im Vorfeld der Bluttat mit Psychopharmaka behandelt worden.

       Da ist also einmal wieder ganz von selbst eine Schusswaffe aus dem Schrank eines privaten Waffenbesitzers gehüpft, ist in eine Schule geschwebt und hat dort einen Haufen Kinder und Erwachsene getötet. Oder sie hat zumindest ihren Besitzer hypnotisiert und zu ihm gesagt "Nimm mich! Nimm mich und gehe mit mir einen Haufen Leute umbringen und gib dir dann selbst die Kugel!", was dieser dann auch getan hat. Das jedenfalls könnte man meinen, wenn man hört und liest, wie die Bluttat von Newton/Connecticut auf die leichte Verfügbarkeit von Schusswaffen in den USA heruntergebrochen wird. Jedesmal, wenn irgenwo ein - in der Regel junger - Mensch ausrastet, eine Waffe nimmt und damit zunächst eine Reihe anderer Menschen und dann sich selbst tötet, erhebt sich ein gewaltiges kollektives Gebarme nach verstärkter Schusswaffenkontrolle - und meist auch gegen "Killerspiele".

Verschleierung mit einer Worthülse

   Für die wirklichen Hintergründe solcher Katastrophen interessiert sich niemand. Schon wenn ich das Wort "Amok" in diesem Zusammenhang höre, könnte ich zuviel kriegen: "Amok" ist die Bezeichnung für einen mörderischen Angriff, bei dem die mögliche oder wahrscheinliche eigene physische Vernichtung zwar in Kauf genommen, nicht jedoch beabsichtigt wird. Amok ist im Prinzip das gleiche wie Berserkerwut und wie diese ursprüngliche eine Kriegstaktik.

   Ganz anders hingegen die in letzter Zeit fälschlich als "Amok" bezeichneten Bluttaten: Sie sind das, was in der Kriminalistik als erweiterer Suizid (erweiterter Selbstmord) bezeichnet wird. Das eigentliche Ziel des Vorgehens ist es dabei, sich selbst zu töten. Das Töten der anderen Menschen hat dabei wohl eher den Zweck, auf sich und seine Probleme aufmerksam zu machen, ist eine Art letzter, blutiger Wut- oder Hilfeschrei. Daher sollte man in diesem Zusammenhang nicht nur diese erweiterten Suizide, sondern die Selbstmorde unter jungen Menschen ganz allgemein betrachten, was aber geflissentlich unterlassen und der Blick darauf auch noch mit der falschen Verwendung des Ausdrucks "Amok" verstellt wird. Damit, dass dann in der Berichterstattung und öffentlichen Diskussion einseitig auf den privaten Waffenbesitz und sehr oft auch auf so genannte Killerspiele abgehoben wird, wird dann vollends verhindert, dass die richtige Frage gestellt wird: Die nämlich, warum ein junger Mensch - mit oder ohne spektakuläre Gewalt gegen andere - einfach sein Leben fortwirft.

Eine sorgfältig verschwiegene Tatsache

   Was man bestenfalls zwischen den Zeilen der Berichterstattung in den so geannten Qualitätsmedien lesen kann, ist, dass bei dieser Art von Bluttaten typischerweise Psychopharmaka im Spiel sind. Man muss jedoch lediglich einmal den Begriff "Amok" oder "Amoklauf" zusammen mit  "Psychopharmaka" mit einer Suchmaschine im Netz suchen. Dann erhält man eine Menge Fakten zu diesem Zusammenhang aus unabhängigen Medien.

     Was sogar in den Mainstream-Medien öfter durchscheint, ist, dass der jeweilige Täter "psychische Probleme" gehabt oder sich sogar in psychologischer oder psychiatrischer Behandlung befunden habe. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass seit geraumer Zeit mehr und mehr stark wirkende Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen verwendet werden, ist das natürlich ein starker Hinweis darauf, dass ein solche Täter mit derartigen Medikamenten Bekanntschaft gemacht hatte. Und einige der bei Kindern und Jugendlichen gegen angebliche Krankheiten wie ADHS verwendeten Mittel stehen in dringendem Verdacht, genau die Störungen zu verursachen, die zum Suizid - im Einzelfall auch zum erweiterten - führen können.

   Wer nach den oben erwähnten Begriffen im Netz sucht, wird auch auf die Behauptung stoßen, dass Journalisten verboten werde, in ihrer Berichterstattung dem Zusammenhang zwischen Psychopharmaka und so genannten Amokläufen nachzugehen. Dafür habe ich persönlich zwar keine belastbaren Belege, aber halte es durchaus für plausibel: Es wäre ja äußerst unangenehm für die Pharmaindustrie, wenn das gute Geschäft mit Psychopharmaka für Kinder und Jugendliche dadurch beeinträchtigt würde, dass sich heraustellt, dass diese nicht nur für die spektakulären erweiterten Suizide verantwortlich sind, sondern auch für einen erheblichen Teil der unspektakulären, aber nicht weniger traurigen Schiksale von Kindern, die sich einfach nur umbringen, ohne dabei andere mitzunehmen.       

 

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1. November 2012 4 01 /11 /November /2012 12:01

Drahthaar Magyar Vizsla Laszlo

   Vor nunmehr auch schon wieder fast vier Monaten kam Lászlò zu uns, der kleine Kurzhaar-Drahthaar-Magyar-Vizla, um die Nachfolge unseres guten, alten, unvergesslichen Alfons anzutreten. Wie man auf dem Bild sieht, hat sich aus dem kleinen Hungerhaken mit seinen nicht viel mehr als drei Kilogramm schon ein ganz ordentlicher Junghund entwickelt. Die Rippen sind - wie sich das gehört - zu fühlen, aber nicht mehr zu sehen. Schlank ist er aber immer noch - das Windhunderbe des Vizsla eben. Wie man auf dem Bild sehen kann, scheint sich der Drahthaaranteil durchzusetzen. Dazu hat der liebe László auch schon einen ganz ansehnlichen Bart, der wohl der Hauptgrund dafür ist, dass die Leute finden, er sehe "putzig" aus.

  Übrigens steht László auf dem Bild hier auf der selben Bank, auf der ich ihn für den oben verlinkten Artikel geknipst habe, damit man eine gewissen Vergleich seiner jetzigen Größe zu der von damals hat. Wie man sieht, ist er gerade einmal hinten höher als vorne, wie das bei jungen Hunden ab und zu vorkommt (und auch umgekehrt). Wenn seine Vorderläufe nachgezogen haben, wird er wohl schon bald die Mindestgröße für einen Vizla-Rüden erreicht haben.

  Und natürlich hält der Kleine die ganze Familie auf Trab. Wie gut, dass wir allerhand Leute sind und so praktisch immer jemand für ihn Zeit hat. Schließlich ist ein Vizsla ein sehr menschenbezogener Hund, der problematisch werden kann, wenn man sich nicht genug mit ihm beschäftigt.   

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8. Juli 2012 7 08 /07 /Juli /2012 15:44

Vielleicht mag es dem einen oder anderen ein wenig pietätlos erscheinen, aber ein Leben ohne Hund ist bekanntlich zwar möglich, aber halt nicht lebenswert: Genau einen Monat, nach dem uns unser guter, alter Alfons verlassen hat, ist bei uns ein neuer Hund eingezogen.

magyar vizsla drahthaar laszlo 01

  László heißt der kleine Bursche, der seit gestern Mittelpunkt des Familieninteresses ist. Natürlich fehlt uns der unvergessliche Karl-Alfons Zwick von der Dubiosen Herkunft immer noch, aber ein neuer Welpe ist wohl doch die beste Medizin gegen den Schmerz um den verlorenen alten Freund.

  Unser neues Familienmitglied ist wohl eine Mischung aus kurzhaarigem und drahthaarigem ungarischen Vorstehhund (Magyar Vizsla) und ein Findelkind aus Ungarn. So wusste es jedenfalls die Frau von der Tierhilfe Kernen, die uns Ladislaus vom Jägerhaus, genannt László oder Láci Bácsi  anvertraut hat. Wenn man sich die Kopfform, die Ohren und die Pfoten anschaut mag das gut und gerne hinkommen und erst recht wenn man sein Wesen kennt: Ein Hund mit einem ausgeprägten Will to Please, freundlich, neugierig, aktiv und lebendig, wie der Magyar Viszla beschrieben wird. Ob er den einen oder anderen Schönheitsfehler - die Nase sollte wohl eher rot als schwarz sein - hat und auf Papiere von hochwohlgeborenen Hundenormungs-Klubs, darauf pfeifen wir doch, wenn der Hund ein echter Kulturhund ist, wie mein guter, alter Onkel Berti selig den kleinen Kerl bestimmt geannt hätte.

 magyar vizsla drahthaar laszlo 03

  Tja, jetzt wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben, als mich wieder ein wenig mehr der Jagd zu widmen. Ein echter Vizsla will  schließlich etwas zu tun bekommen, auch wenn er wie der Láci Bácsi vom bekannten Zwinger O.P. ("Ohne Papiere") ist. Das ist sicher kein Schaden, den das Waidwerk ist bei mir in letzter Zeit doch entschieden ein wenig zu kurz gekommen!

  Übrigens sind noch einige von Lászlós Wurfgeschwistern zu haben und zwar bei der Tierhilfe Kernen. Anzusehen sind die kleinen Wauzel in Rudersberg.        

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24. Februar 2012 5 24 /02 /Februar /2012 13:21

Wenn man hört bzw. liest, was Jagdabschaffenwoller in dieser Hinsicht so alles behaupten, könnte man glatt meinen, der Jäger sei für die breite Masse der Menschen der Antiphatieträger schlechthin. Wie bei so vielem, was weltfremde Gutmenschen mit Bambi-Mentalität verbreiten, sieht die Realität etwas, genauer gesagt, sogar deutlich anders aus.

Eine Umfage in den USA ergab jetzt, dass dort - obwohl nur 1% der Leute tatsächlich auf die Jagd geht - die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung es in Ordnung finden, dass gejagt wird. Ein deutlicher Anteil der Nichtjäger gab auch an, in Zukunft gerne auf die Jagd gehen zu wollen. Mit dem Schießsport verhält es sich im Prinzip genauso.

Auch das Angeln ist in den USA gut angesehen; über 90% der Befragten betrachten die Sportfischerei als nachhaltige Naturnutzung. Außerdem essen weite Teile der US-Bevölkerung gerne Wildbret.

Auch bei uns in Deutschland sind wir Jäger besser angesehen, als die Jagabschaffenwoller wahr haben wollen. Das gleiche gilt für die Schweiz. In beiden Ländern zeigten Umfragen, dass die Jagd von der Mehrheit der Menschen als legitim angesehen wird. Mehr dazu in diesem Artikel im Jagdnetz

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23. Januar 2012 1 23 /01 /Januar /2012 21:34

Seit dem die stark wachsenden Wildschwein-Populationen zu einem Problem geworden sind, geistert die Mär vom durch den Jäger verursachten Rauschzeit-Chaos durch die Diskussionen über Sinn und Unsinn der Jagd. Bei näherem Hinsehen hält diese Geschichte einer Überprüfung anhand logischer Zusammenhänge jedoch nicht stand. Da ich erst neulich wieder einmal auf einen Text gestoßen bin, der uns Jäger als praktisch allein verantwortlich für die vielen Schwarzkittel macht, sind hier wohl ein paar fundierte Gedanken angebracht.

Schwarzwild Bache mit Frischlingen 

Bache mit Frischlingen: Nett anzusehen, aber... 

 

   Einer der perfidesten Aspekte politisch korrekter Sprachregelungen ist, dass auch diejenigen gezwungen werden, sie einzuhalten, gegen die sie sich richten. So ist es auch mit der Mär vom Jäger, der die rapide Zunahme der Schwarzwildbestände durch sein Tun verursachen soll. Leitbachen, so wird behauptet, synchronisieren das Rauschigwerden der rangniedrigeren Bachen und sorgen dafür, dass diese nicht zur Unzeit rauschig werden. Fällt eine solche Leitbache dann durch das frevle Tun eines allzu schussgeilen Waidgesellen aus, würden die restlichen Bachen zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten rauschig, hätten dann dementsprechend auch zu allen Jahreszeiten Frischlinge.

     Diese Geschichte wird nun nicht nur durch Jagdgegner und Jagdkritiker kolportiert, sondern auch durch engagierte Jäger, denen es tatsächlich um unseren jagdgesetzlichen Auftrag zu tun ist, die Wildbestände in solchen Grenzen zu halten, dass ein ordnungsgemäßer Land- und Waldbau möglich ist. Man erzählt sie wohl sogar bereits den Aspiranten im Jägerkurs und die Bereitschaft, sie zu hinterfragen scheint – zumindest in der Öffentlichkeit – gering zu sein, auch bei Jägern. Offiziellen Jagd-Funktionären mag es gar bei Strafe des medialen Teeren und Federns verboten sein, hier einmal laut nachzudenken.

Offensichtlichen Tatsachen im toten Winkel

   Schöne Theorien haben oft eines an sich: Sie sind griffig und wenn sie zu Ergebnissen führen, die einem sympathisch sind, fällt nicht mehr auf, dass die Krone des gedanklichen Baums längst über dessen Wurzeln hinaus gewachsen ist. Sprich: Man hat Scheuklappen aufgesetzt und grundlegende Tatsachen sind in deren totem Winkel verschwunden; man merkt nicht mehr, dass das wunderschöne Gedankengebäude schon lange nicht mehr auf dem Fundament der harten, von jedermann nachprüfbaren Fakten steht.

 Schwarzwild Schaden Mais

... die Schäden, die Schwarzwild in Mais....

   Das kann selbst großen Wissenschaftlern passieren: Linné beispielsweise war der Meinung, dass jedes Tier – auch unsere Haustiere – so wie man sie heute kennt (bzw. zu seiner Zeit kannte) von Gott erschaffen worden seien. Dabei hätte ihm ein Spaziergang auf dem Land und eventuell ein paar Gespräche mit Bauern leicht zeigen können, dass sogar der Mensch in der Lage ist, das Erscheinungsbild von Tieren durch Zucht stark zu verändern und sogar ganz neue Rassen zu schaffen. Und dass es also auch nahe liegend ist, dass Haustiere aus Wildtieren entstanden sind – zumal vermutlich zu Linnés Zeiten noch mehr Haustierrassen ihren Wildformen ähnelten als das heute der Fall ist.

Die Rolle von Biotop und Nahrungsbasis

   Die Tatsache, die bei der tollen Theorie des Rauschzeit-Chaos aus den Augen verloren wurde, ist die, dass eine Populationsstärke immer Funktion der Biotopqualität, insbesondere auch der Breite der Nahrungsbasis ist. Weniger geschwollen ausgedrückt: Wenn es viel zu fressen gibt, gibt es mehr Nachwuchs, der auch noch bessere Überlebenschancen hat. Oder noch einmal anders gesagt: Eine Population vermehrt sich solange, bis sie an eine Ressourcengrenze stößt.

Schwarzwild Schaden Weizen

... und Weizen anrichtet, können immens sein und treiben gestandenen Landmännern das Wasser in die Augen

 

   Im speziellen Falle des Wildschweins und seinem derzeitigen Höhenflug kommt noch ein weiterer, offenkundiger Aspekt hinzu. In milden Wintern zur Unzeit geborene Frischlinge sterben weniger oft als solche, die in harten Wintern geboren werden. Es ist, auch wenn ich persönlich die menschengemachte Klimaerwärmung für Humbug halte, nun aber eben eine Tatsache, dass es in den letzten dreißig Jahren wärmer war als früher. Es gab jede Menge Winter, die keine waren, in denen zur Unzeit geborene Frischlinge also wesentlich bessere Überlebenschancen hatten.

   Diese Zeit der milden Winter deckt sich nun aber recht gut mit dem Anwachsen der Schwarzwildbestände. Der harte Winter 2005/06, der die Wildschwein bei uns erheblich dezimierte ist ein gutes Beispiel, wie sich ein Winter, der einer ist, auf das Schwarzwild auswirkt, was in einem milden Winter eben nicht passiert. Dazu kommt, dass schon seit längerer Zeit Mastjahre wesentlich kürzer aufeinander folgen als das früher der Fall war. Dieses erhöhte Nahrungsangebot ist nun aber obendrein in milden Wintern ohne oder mit wenig und kurzer Schneelage wesentlich leichter zu erreichen. Das gleiche gilt für die Untermast. Und ein besseres, leichter zugängliches Nahrungsangebot kommt natürlich vor allem auch den bereits selbst fressenden Frischlingen zu gute, genauso wie den führenden Bachen, deren Nachwuchs noch saugt. Wärmere Außentemperaturen schließlich senken den Energiebedarf, was auch wieder vor allem auf Jungtiere wirkt, da diese aufgrund ihres geringeren Volumens leichter auskühlen als adulte Exemplare.

Einmal logisch nachgedacht

   Machen wir also doch einfach ein kleines Gedankenexperiment: Angenommen, es stimmt tatsächlich, dass die Leitbache das Rauschigwerden der rangniedrigeren Bachen steuert. Jetzt kommt so ein skrupelloses Monster in Grün und schießt die Dame von ihren Lieben weg. Sofort bricht das Rauschzeit-Chaos aus, alle Bachen werden zur Unzeit rauschig und sind zu allen möglichen und unmöglichen Jahreszeiten mit Frischlingen jeglichen Alters anzutreffen.

schwarzwild keiler im schnee

Jüngere Keiler sind wesentlich einfacher zu erlegen als...

 

   Die zur Unzeit geborenen Frischlinge können aber in harten Wintern nicht überleben, sondern nur, wenn besonders günstige Verhältnisse wie die oben beschriebenen herrschen. Andernfalls wird durch das Rauschzeit-Chaos der Fortpflanzungserfolg erheblich geschmälert - was natürlich das Gegenteil einer Bestandsvermehrung bewirkt.

   Denken wir also weiter: Auch bei einer funktionierenden Synchronisation der Rauschzeit wird es immer wieder einmal Bachen geben, die zur Unzeit rauschig werden und daher Frischlinge zu Jahreszeiten bringen, die für deren Überleben ungünstig sind. Das ist übrigens schon deswegen nahe liegend, weil Schweine an sich tropische Tiere sind. Unser Wildschwein ist die einzige Schweineart, die in verhältnismäßig kalten Gegenden mit ausgeprägtem Sommer-Winter-Wechsel lebt. Daher ist es durchaus denkbar, dass bei unseren Schwarzkitteln der zu unsere Weltgegend passende Rauschzeit-Zyklus genetisch gar nicht so fest verankert ist.

schwarzwild suhle

... junge Bachen, welche als angehende Zuwachsträger das Ziel eines wirkungsvollen Reduktionsabschusses sein müssen  

 

   Zurück zu den unzeitig geborenen Frischlingen: So ein schlechter Start ist ein erhebliches Handicap im großen Spiel der Evolution. Von diesen Frischlingen gelangen erheblich weniger zur Fortpflanzung; die Rauschigkeit zur falschen Zeit ist ein erheblicher Überlebensnachteil. Und wer einen solchen hat, wird von der Evolution gnadenlos ausgemerzt.

   Überleben solche Frischlinge aber dennoch massenhaft und gelangen sogar zur Fortpflanzung, liegt dies daran, dass ganz einfach die Winter nicht so streng sind, dass sie den typischen Fortpflanzungsrythmus erfordern, den man bei uns auch von anderen Tieren kennt und der zum Ziel hat, dass der Nachwuchs immer zu dem Zeitpunkt geboren wird, der es ihm ermöglicht, die warme Jahreszeit optimal auszunutzen. Vermutlich hat unser Schwarzwild ja auch seinen typischen Rauschzeitrythmus entwickelt, um in Gegenden mit kalten Wintern überleben zu können.

Vorteile werden nicht über Bord geworfen

   Grundsätzlich werden im Rahmen der Evolution immer Dinge entwickelt, welche einen Überlebensvorteil für die Art bzw. Population bieten. Logischerweise müsste dann das Wegfallen eines solchen Mechanismus wie der Fortpflanzung im Rhythmus der Jahreszeiten einen Überlebensnachteil bedeuten. Ist das jedoch nicht der Fall, ist dieser Rhythmus nicht mehr notwendig – wie zum Beispiel im Falle des Wildschweins, das in wärmerem Klima ohne weiteres auch zur „falschen“ Jahreszeit geborene Frischlinge durchbringt.

Schwarzwild Maisdrueckjagd Strecke Traktoranhänger

Strecke einer sommerlichen Maisdrückjagd: (Waid)mensch bemüht sich ja im Feld...

 

   Dass immer auch Bachen existieren müssen, die zur Unzeit rauschig werden, ist im Übrigen mehr als nur wahrscheinlich: Die Evolution lebt im Prinzip von den genetischen Ausreißern. Diese kommen immer wieder einmal vor, werden aber meisten ausgemerzt, weil sie unter den herrschenden Umständen einen Überlebensnachteil haben. Nun kann es aber passieren, dass sich die Umstände ändern und etwas, das vorher ein Nachteil war, zu einem Vorteil wird. Dann überleben die Ausreißer und vererben das geänderte Gen. So funktioniert Evolution.

   Und so funktioniert auch das so genannte Rauschzeit-Chaos: Laut seinen Fans soll es ja für die überaus starke Vermehrung der Schwarzwildbestände verantwortlich sein. Starke Vermehrung weist aber nicht auf einen evolutionären Nachteil hin, sondern auf eine Vorteil. Schließlich muss man aber auch noch im Hinterkopf behalten, dass die Fortpflanzung zu einer anderen Jahreszeit nicht unbedingt auch bedeutet, dass sich öfter fortgepflanzt wird: Wenn man im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter gestreifte Frischlinge sieht, heißt das ja nicht, dass jede Bache jetzt viermal im Jahr Junge bringt. Wesentlich öfter als einmal im Jahr werden auch zur Unzeit rauschende Bachen keine Frischlinge haben.

Schwarzwildstrecke Staatsjagd

... und auch im Wald, aber mildes Klima sorgt in Verbindung...

 

     Auch wenn so das im Herbst oder Winter geboren Werden in mildem Klima kein Todesurteil für den einzelnen Frischling ist, ein Vorteil ist es sicher auch nicht. Wenn nun aber die Bestände wachsen, trotz dem ein Teil der Frischlinge nicht zum optimalen Zeitpunkt geboren werden, heißt dies wieder einmal: Die Lebensbedingungen müssen dahinter stecken. Denkbar ist sogar, dass es bei fehlenden oder wenig ausgeprägten Nahrungsengpässen und anderen ökologischen Flaschenhälsen ein Nachteil ist, sich gleichzeitig fortzupflanzen: Wenn alle Jungen zur gleichen Zeit, nämlich der des größten Nahrungsangebotes geboren werden, ist auch die Konkurrenz groß. Wenn es nun zu anderen Jahreszeiten zwar weniger, aber nicht zu wenig gibt und auch die Temperaturen ein Überleben ermöglichen, kann es ein Vorteil sein, auf diese auszuweichen.

Occams Rasiermesser

   Es gibt in der Wissenschaft eine Denkregel, die als „Occams Rasiermesser“ bekannt ist. Sie besagt, dass man stets der Theorie den Vorzug gibt, die mit den wenigsten zusätzlichen Annahmen auskommt. Oder anders ausgedrückt: Wenn man mit gesichertem Wissen etwas erklären kann, kann man auf zusätzliche Hypothesen verzichten.

   Genau das trifft jedoch auf die Bestandsvermehrung des Schwarzwildes zu. Die ist nämlich mit dem stark gewachsenen Nahrungsangebot und dem günstigeren Klima bereits hinreichend und schlüssig erklärt. Auf die Geschichte vom Rauschzeit-Chaos kann man also getrost verzichten. Möglicherweise ist sie lediglich erfunden worden, um dem Jäger wieder einmal am Zeuge zu flicken. Und wir plappern sie den Jagdabschaffenwollern auch noch nach...

Ein Frage der Wahrscheinlichkeit

   Schließlich muss man aber durchaus auch fragen, wie oft den überhaupt Leitbachen geschossen werden? Wenn von ihrer Rotte weg geschossene Leitbachen einen merklichen Einfluss auf das Fortpflanzungsverhalten der gesamten Population in einem größeren Gebiet haben sollen, müsste so etwas dort ständig passieren und nicht nur hin und wieder. Daher spielt wohl hier auch die Vorstellung gewisser Leute vom grüngewandeteten Unhold eine Rolle, der nichts anders im Sinn hat, als den lieben Tierlein schröcklich Ungemach zu bereiten. Und der sich daher auch hinsetzt und so lange wartet, bis er ausgerechnet eine Leitbache schießen kann, um damit sadistischer Weise die ganze Rotte ins Rauschzeit-Chaos zu stürzen.

 Maisernte mechanisiert

... mit exzessivem Futter- und jetzt auch Energiemaisanbau für ständigen Nachschub

 

     Tatsächlich weiß aber jeder Jäger – und wer als Nichtjäger mitreden will, sollte es auch wissen – dass man bei der Schwarzwildjagd vor allem junge Keiler erwischt. Das liegt daran, dass diese mit der Geschlechtsreife von den Bachen abgeschlagen werden und dann sozusagen als Jugend-Gangs durch die Ökologie vagabundieren. Dabei sind sie wesentlich unvorsichtiger als die alten Leitbachen, die ihre Rotten wesentlich heimlicher sein lassen. Vor allem weniger ausgebuffte Jäger werden daher kaum einmal etwas anderes vors Rohr bekommen als junge Keiler, denn die jungen Bachen, sind in den Rotten, die von den gewieften alten Weibern geführt werden und die man deswegen nur schwer in Anblick bekommt.

     Genau das ist ja eines der Probleme bei der Bestandsreduktion beim Schwarzwild: Wenn der durchschnittliche Jäger eine Sau schießt, ist es wie gesagt meist so ein junger Keiler. Aus der Kochtopfperspektive und der der Waidgerechtigkeit kein Fehler, denn die Halbstarken liefern vorzügliches Wildbret und hinterlassen keine trauernde Familie. Natürlich macht ein Überläuferkeiler, der unser Herz erst im Revier und dann bei Tisch erfreut hat, auch keinen Schaden mehr. Aber sein Abschuss bremst eben die Populationsentwicklung nicht. Das Begattungsgeschäft, das er nicht mehr verrichten kann, erledigen seine Spezerln, die unserem Kraut und Lot entgangen sind, für ihn ohne weiteres und gerne mit.

   Nun ist es eine Tatsache, dass wenn so eine Rotte kommt, wahrscheinlich die Leitbache das erste Stück ist, das man sieht. Das weiß aber auch jeder Jäger und wird den Finger gerade lassen. Zumal Leitbachen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch führen, da Fruchtbarkeit ein wichtiges Kriterium für den sozialen Rang in der Rotte ist.

   Ob so eine auftauchende Bache nun tatsächlich führt, weiß man aber auch nicht, solange sie das erste und zunächst einzige Schwein ist, das den Wurf überhaupt aus der Deckung streckt. Eine führende Bache zu schießen ist aber eine Straftat und deswegen bläut jeder Lehrprinz seinen Jungjägern ein, dass man keinesfalls nie und nimmer nicht unter gar keinen Umständen auf das erste Schwein schießt, das kommt. Zu behaupten, dass Jäger das aber doch haufenweise tun würden, ist wiederum eine Unterstellung, die, gegen einen einzelnen Jäger ausgesprochen, den Tatbestand der üblen Nachrede oder der böswilligen Verleumdung erfüllen würde.

   Wenn tatsächlich überproportional viele Leitbachen umkommen, ist wohl wesentlich eher der Straßenverkehr schuld. Die Straße jagt bekanntlich das ganze Jahr und kennt kein Jagdgesetz und keine Waidgerechtigkeit. Und wenn die Leitbache als erstes kommt, kommt sie natürlich auch als erste unter die Räder. Wenn also das Märchen vom Rauschzeitchaos je stimmen sollte, wäre nicht der Jäger schuld, sondern der Verkehr. Da wird aber wohl weniger gerne darüber geredet, denn Auto fahren ja auch diejenigen, die sich mit Grausen vor jedem unserer Zunft abwenden – sich dann aber doch wieder umdrehen, um nämlich mit dem Finger auf ihn zu zeigen.

Fazit

   Wie man sieht ist die Geschichte mit dem Rauschzeitchaos als Ursache des starken Populationswachstums beim Schwarzwild bei näherem Hinsehen nicht haltbar. Was man aber auch sieht: Es braucht annähernd vier meiner Manuskriptseiten, um das zu untersuchen und zu widerlegen, was ich eingangs in zwei Sätzen zitiert habe.

   Das ist ein Effekt, der jedem versierten Demagogen bekannt ist, den bereits ein gewisser Herr Hitler in seinem Demagogen-Handbuch „Mein Kampf“ benutzt hat und der auch heute noch gerne angewendet wird: Man sucht sich eine griffige Behauptung als Lösung für ein Problem und erhebt sie zum Dogma. Da sich Lebenswirklichkeiten jedoch meist nicht in zwei, drei Sätzen zutreffend abhandeln lassen, muss derjenige, der so eine Parole widerlegen will, weit ausholen. Das interessiert jedoch dann keinen. Wer will sich schon mit komplexeren Zusammenhängen befassen oder gar selbst denken, wenn er doch bereits eine griffige, leicht verständliche und (scheinbar) plausible Lösung geliefert bekommen hat?

   Also wird man den Jungjägern wohl auch weiterhin die fromme Mär von den gemeuchelten Leitbachen und dem Rauschzeit-Chaos erzählen...

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