Nachdem bereits letztes Jahr im Vorfeld des Verbotes der 100W-Glühbirnen so einiges an Unmut und handfesten Argumenten gegen die Abschaffung der Glühbirne zu hören war, wendet sich mittlerweile auch der Verbraucherschutz massiv gegen diesen unglaublichen Blödsinn. Konkret gefordert wird eine Aussetzung des Verbotes bis geeignete alternative Leuchtmittel zur Verfügung stehen. Grund genug, sich dieses Verbot und seine Auswirkungen noch einmal genauer anzusehen.
Wenn auch, wie jetzt auch mehr und mehr bei der breiten Masse bekannt wird, Treibhauseffekt und menschengemachter Klimawandel sich als bloße Phantome erwiesen haben, sind Energiesparen und noch viel mehr die Nutzung regenerativer Energien eine sehr sinnvolle Sache. Sie machen uns unabhängig von fossilen Energieträgern, deren Vorräte nach unserem heutigen Wissen immer noch als endlich angesehen werden müssen. Dass, obwohl noch reichlich Kohle vorhanden ist, auch noch unser Kohlebergbau von der Politik vollends abgewürgt wird, ist nur ein weiterer Schritt in die praktisch totale Abhängigkeit von importierten Energieträgern.
Die einzige Alternative ist die Nutzung heimischer Energien. Das sind neben unseren restlichen Kohlevorräten, deren Nutzung ja politisch verhindert wird, sowie vernachlässigbaren Mengen an Erdöl und Erdgas praktisch nur die regenerativen Energiequellen. Sie haben jedoch den Vorteil, praktisch überall zur Verfügung zu stehen und sich auch in kleinem Maßstab nutzen zu lassen.
Energieeinsparung ergänzt diese Möglichkeiten in idealer Weise: Je weniger Energie benötigt wird, um so größer wird der Anteil des Gesamtbedarfs, der auf den Ebenen der einzelnen Haushalte, der Kommunen und regional erzeugt werden kann. Dass Regionalisierung hier auch mithilft, weil sie nicht nur regionale Energiegewinnung aus regenerativen Ressourcen fördert, sondern sinnlose Transporte vermeidet, die ja auch Energie verbrauchen, sei dabei nur am Rande erwähnt.
Unsere Verbraucherschützer führen gegen das Glühlampenverbot vor allem Argumente ins Feld, die mit Umwelt und Gesundheit zu tun haben, vor allem mit dem hoch giftigen Quecksilber, das in den angeblichen Energiesparlampen enthalten ist. Weder ist dessen sachgemäße Entsorgung sichergestellt, noch gibt es einen wirksamen Schutz gegen die Belastung von Wohnräumen mit dem extrem gesundheitsgefährdenden flüssigen Schwermetall, die auftritt, wenn eine solche Lampe einmal zerbricht, was ja vor allem auch in Haushalten mit Kindern schnell passiert ist.
Wenn sich der Verbraucherschutz auch auf den Aspekt der Quecksilbervergiftung beim Verbraucher und die Umweltgefashren bei uns konzentriert, ist er lange nicht das einzige, was gegen die angeblich umweltfreundlichen Giftbirnen spricht: Das dafür verwendete Quecksilber gefährdet nicht nur uns, sondern vor allem auch die Leute, die diesen Schund herstellen. Preisgünstige „Energiesparlampen“ kommen nämlich aus Billiglohnländern, wo man es mit dem Arbeits- und Umweltschutz bekanntlich nicht so genau nimmt und schon auch einmal Kinder beschäftigt. Im Klartext: Damit wir angeblich Eisbären retten, soll in Ostasien die Umwelt versaut und Kinder mit Quecksilber vergiftet werden.
Die Argumentation gegen die Glühlampe Goebel- und Edisonscher Machart setzt an dem Faktum an, dass sie einen Wirkungsgrad von nur 5% hat, also 95% der zugeführten elektrischen Energie in Wärme und lediglich 5% in Licht verwandelt. Das klingt gigantisch, ist aber so für sich allein hingestellt lediglich ein halbe Wahrheit und damit bekanntlich eine ganze Lüge. Ebenso wie die Behauptung, dass durch den Ersatz von Glühlampen durch „Energiesparlampen“ weltweit 1/3 des für Beleuchtungszwecke benötigten Stroms eingespart werden könne.
Unredlich sind diese Aussagen nicht, weil sie etwa falsch wären, sondern darin, dass ihre tatsächliche Bedeutung nicht erklärt wird: Was spielt der weltweite Stromverbrauch für eine Rolle, wenn in Europa Strom gespart werden soll? Natürlich wird er nur deswegen herangezogen, da in weniger entwickelten Ländern auch heute noch mehr Glühlampen verwendet werden, als in Europa.
Bei uns werden – besonders da, wo das Licht täglich sehr lange brennt wie in Werkstätten, Geschäften und Büros – ja schon lange zu einem sehr großen Teil gar keine herkömmlichen Glühlampen mehr verwendet, wie sie jetzt verboten werden, was die angeblich erzielbare Einsparung natürlich bereits erheblich gegenüber dem weltweiten Durchschnitt mindern dürfte. Überhaupt spielt der Strombedarf für Beleuchtungszwecke bei uns schon lange keine so große Rolle mehr, wie zu Kaisers Zeiten und noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg, als das „elektrisch Licht“ in Privathaushalten noch die Hauptanwendung für Netzstrom war. Denn meisten Strom brauchen wir heute nicht für Licht, sondern für die vielen elektrischen und elektronischen Geräte, die uns das Leben erleichtern und Spaß bringen.
Hinterfragen muss man auch die unkommentierte Aussage über den geringen Wirkungsgrad der Glühlampe: Nicht dass sie an sich falsch wäre, aber für den praktischen Einsatz von Leuchtmitteln im privaten Haushalt hat der geringe Wirkungsgrad der Glühlampe kaum Bedeutung.
Zu diesem Schluss führt die simple Frage, wann man daheim das Licht brennen hat: Natürlich, wenn es draußen dunkel ist. In der warmen Jahreszeit ist das aber täglich nur ein recht kurzer Zeitraum, vor allem auch durch die Sommerzeit, deren ursprüngliches Ziel ja auch die Einsparung von Strom für Beleuchtung war, nämlich zu Kaisers Zeiten, als die Beleuchtung noch die Hauptanwendung der Elektrizität war – und ein hoher Kostenfaktor im Privathaushalt.
Wirklich lange brennen haben wir das Licht jedoch dann, wenn die Tage kurz sind. Und das ist in der Heizperiode der Fall. Dann ist der Teil des Stroms, den die Glühbirne in Wärme anstatt in Licht verwandelt aber keinesfalls vergeudet. Er hilft vielmehr beim Heizen mit und zwar keineswegs vernachlässigbar: Wenn in einem Raum, der 1 KW Heizleistung benötigt, das Licht von zwei 100W-Glühlampen erwünscht oder gefordert ist, liefert deren Abwärme 190 Watt, also 19% der benötigten Heizleistung!
Nun ist das Heizen mit Strom zwar das teuerste Heizen, aber das ist die Privatsache jedes Einzelnen. Wäre das Heizen mit Strom jedoch auch erheblich umweltschädlicher als das mit Kohle, Gas der Öl, hätten vor den Glühbirnen erst einmal alle elektrischen Heizgeräte verboten werden müssen.
Stellt man sich nun einmal vor, der soeben gedachte Haushalt würde von einem Wasserkraftwerk mit Strom versorgt, aber mit Öl oder Kohle heizen, steigt der von den Personen in diesem Raum bei ihrem Aufenthalt verursachte CO2-Ausstoß rechnerisch um fast ein Viertel, wenn man die zwei 100W-Glühlampen durch „Energiesparlampen“ ersetzt. Ein Extremfall? In der Tat, aber wenn man bedenkt, dass etwa in der Schweiz ein Großteil des Stroms aus Wasserkraft erzeugt wird, gar kein so abwegiger.
Man sieht also: Von den erhofften Energieeinsparung und dem eingesparten CO2-Ausstoß durch das Glühlampenverbot bleibt bei näherem Hinsehen und ein paar einfachen logischen Überlegungen so gut wie nichts übrig. Auf jeden Fall nichts, was die erheblichen Nachteile der „Energiesparlampen“ auch nur im Entferntesten aufheben könnte. Von deren Beeinträchtigungen des Wohlbefindens durch unangenehme Lichtfarbe und die Stroboskopwirkung und den von manchen Medizinern durch diese Wirkungen befürchteten Gesundheitsgefahren bis hin zu Krebs wollen wir hier gar nicht reden, weil es den Umfang dieses Blogbeitrages bei Weitem sprengen würde.
Bekanntlich soll man positiv denken und keine Böswilligkeit hinter Dingen vermuten, die sich hinreichend mit Dummheit erklären lassen. Gehen wir gutmütiger Weise also einfach einmal davon aus, dass unser Politiker das Glühlampenverbot nicht auf Geheiß von irgendwelchen Lobbyisten ausgekocht haben, die daran interessiert sind, die offensichtlich geringe Akzeptanz der Giftbirnen durch staatlich verordneten Kaufzwang zu kompensieren. Dann jedoch müssen wir den Leuten in den entsprechenden Gremien grandiose Dummheit in geradezu epischen Ausmaßen unterstellen. Die gehört nämlich dazu, nicht selbst auf die paar watscheneinfachen Überlegungen zu kommen, die ich hier angestellt habe, und die Idee, eines solchen Gesetzes bereits im allerfrühesten Stadium in dies Tonne zu treten.
Das Schlimme ist, dass jede Menge Gutmenschen solchen Stuss wie den mit der angeblichen Klimaschädlichkeit der Glühlampe nicht nur unreflektiert glauben, sondenr auch noch andere diffamieren, die sich nicht so leicht verdummen lassen. So wie das offenbar recht unbedarfte Gutmädel namens Claudi, das auf konsumo.de in einem Beitrag darüber barmt, dass einige Handelsketten zum Glück noch die guten, alten Glühbirnen verkaufen und mitteilt, dass der Deutsche Umweltverband (was immer das auch sein soll) diese bereits denunziert habe.
Update 30.12.10: Einen "Deutschen Umweltverband" gibt es offenbart tatsächlich nicht. Gemeint ist wohl die Deutsche Umwelthilfe, die in dem Beitrag auch genannt wird. Dass diese natürlich die Abzocke mit dem Glühbirnenverbot fördert und böse Abweichler denunziert, wird klar, wenn man bei Wikipedia liest: "Die Deutsche Umwelthilfe finanziert sich aus privaten Spenden – vor allem aus Wirtschaftskreisen...."