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Jeder kennt wohl meinen Wahlspruch: "Ein gesparter Pfennig ist ein verdienter Pfennig - und zwar ein steuerfrei verdienter!" Ist das nun tatsächlich so, oder sitzt Fokko hier einer Selbsttäuschung auf?
In der Tat wurde dieser Spruch - den ich in allerhand Foren sowie im Usenet - in meiner Signatur verwende, schon kritisch kommentiert: Eine Leserin meinte dazu, dass dies so nicht stimmen würde, denn den gesparten Pfennig habe sie ja bereits versteuert.
Das klingt logisch, ist aber nicht so. Ein kleines Gedankenexperiment zeigt, dass gespartes Geld tatsächlich steuerfrei verdientes Geld ist:
Wenn ich z.B. beim Kauf einer Sache 10 € sparen kann, habe ich anschließend noch 10 € mehr in meinem Portemonnaie, als in dem Falle wenn ich sie nicht eingespart hätte. Das ist genau das gleiche,als wenn ich irgendwo für eine Arbeit 10 € erhalten hätte.
Nur müsste ich das Geld im letzteren Falle streng genommen versteuern, im ersten Falle eben nicht. Oder anders herum betrachtet: Um durch Arbeit 10 € mehr im Geldbeutel zu haben, muss man brutto 15 oder gar 20 € mehr verdienen. Um aber durch eine Einsparung 10 € mehr in der Tasche zu haben, muss man lediglich diese 10 € einsparen und keinen Cent mehr.
Versteuern muss man gespartes Geld lediglich im geschäftlichen Bereich: Wer an seinen Geschäftsausgaben etwas einsparen kann, erhöht damit natürlich sein Geschäftsergebnis, also seinen Gewinn. Und den muss er versteuern. Wenn ein Unternehmer also z.B. 10 000 € bei seine Kosten einspart, wird sein Gewinn am Ende des Jahres um diese 10 000 € höher sein als ohne dieses Einsparung und er zahlt entsprechend mehr Steuern.
Private Ausgaben interessieren das Finanzamt hingegen nicht und eben auch nicht, ob man dabei etwas gespart - also de facto verdient - hat. Nehmen wir als eines der krassesten Beispiele die "Muskelhypothek" beim Bau eines Hauses: Wenn man hier z.B. 50 000 € durch Eigenleistung einspart, hat man mit dieser Arbeit tatsächlich 50 000 € steuerfrei verdient. Hätte man diese Eigenleistung nicht erbracht, hätte man brutto sicherlich 80 oder gar 100 000 € mehr verdienen müssen, um mit dem davon verbleibenden Netto die entsprechenden Arbeiten bezahlen zu können.
Ganz besonders interessant ist der gesparte Pfennig aber auch für Hartz-IV-Empfänger: Die zahlen zwar keine Steuern, aber müssen ja jeden Cent, den sie nebenbei verdienen beim Arme-Leute-Amt, will sagen: bei der ArGe angeben und bekommen ihr Arme-Leute-Geld (ALG) entsprechend gekürzt, wenn sie mehr als 100 € im Monat nebenbei verdienen.
Das gilt aber glücklicherweise nur für im eigentlichen Sinne verdientes Geld, nicht für gespartes. Das Amt will nicht wissen, ob ein ALG-II-Empfänger 10 € gespart hat, weil er ein Gerät repariert hat, anstatt es neu zu kaufen, obwohl diese Ersparnis für den Betreffenden genauso 10 € mehr im Portemonnaie bedeutet, wie wenn er irgendwo für 10 € gearbeitet hätte. Hier müsste man meinen Spruch dann dahingehend abwandeln, dass ein gesparter Pfennig ein legal am Hartz-IV-Amt vorbeiverdienter Pfennig ist.