Derzeit ist mal wieder verstärkt die Rede von einer bevorstehenden Währungsreform und einem damit verbundenen Haircut für die Sparer. Anders als noch vor einiger Zeit, als von Währungsreform und DM 2.0 nur in den alternativen Medien die Rede war, wird das Thema jetzt offenbar auch in den Mainstream-Medien so langsam diskutabel.
Nicht nur durch Zocken, auch durch Sparen kann man seine ganze Kohle loswerden...
Eine Währungsreform macht nur Sinn, wenn sie mit einem Haircut verbunden ist: Nur in diesem Falle würden mit den Guthaben (=Forderungen) auch die Schulden verschwinden, welche sie für diejenigen darstellen, bei denen die Geldbesitzer dieser Guthaben stehen haben. Und das wäre ja auch der Zweck der Übung, denn so kann das Geld wieder frei zirkulieren und wird nicht mehr ständig durch Schuldendienste aus dem Umlauf gezogen, so dass immer mehr und mehr Schulden aufgenommen werden müssen, um es zu ersetzen wie das derzeit der Fall ist.
Natürlich wird auch mit einer neuen Währung auf die Dauer wieder das Gleiche passieren, wie mit der alten: Das Geld wird sich durch den Zinseszinseffekt erneut an bestimmten Stellen sammeln und im Umlauf knapp werden, denn auch nach einer Währenungsreform wird aller Voraussicht nach das alte System der Geldschöpfung durch Kredite und des Verleihs gegen Zins beibehalten werden.
Das steht aber auf einem anderen Blatt. Zunächst wird nach einem Haircut wohl die Wirtschaft ersteinmal boomen wie nach dem Krieg, da das Geld wieder ungehindert fließt und Wertschöpfung ermöglicht.
Wen trifft der Haircut?
Ein Haircut durch Währungsreform trifft im Prinzip alle, die Forderungen, also Guthaben besitzen, die auf Geldwert, in diesem Falle also auf Euro lauten. Inwiefern ganz kleine Sparguthaben und dergleichen geschont werden und vor allem auch, inwiefern es Finanzunternehmen gelingt, die Bedingungen vom Staat so gestalten zu lassen, dass es für sie möglichst günstig aussieht, kann man im Vorhinein nicht sagen.
Man kann aber wohl getrost davon ausgehen, dass die großen Geldbesitzer, welche auch erheblichen Einfluss auf die Finanzpolitik der Staaten haben, ihre Vermögen rechtzeitig in Sachwerte umgeschichtet haben und glimpflich davon kommen. Möglicherweise besteht ja auch ein Grund dafür, die schon längst fällige Währungsreform immer noch hinauszuzögern, auch darin, dass man den großen Geldbesitzern Zeit verschaffen will, dies zu tun. Vorteile dürfte im Prinzip jeder haben, der Sachwerte - z.B. Immobilien - besitzt, der Depp ist derjenige, der Geldwerte hat: Bargeld, Sparguthaben, KLVen etc.
Am härtesten wird es die Kleinanleger treffen, die Sparer, die Geld in Sparguthaben, Lebensversicherungen, offenen Immobilien- und Aktienfonds usw. stecken haben. Inwieweit kleine Immobilienbesitzer - also Eigenheim- und Eigentumswohnungsbesitzer - und viellicht auch Kleinaktionäre und ähnliche Anleger im Rahmen eines Lastenausgleiches geschröpft werden, (vorgeblich) um die Sparer ein wenig zu entschädigen, bleibt abzuwarten.
Wen trifft die Rasur zu Recht?
So hart es klingt: Es trifft mit den Sparern im Grunde die Richtigen, weil (Mit-)Schuldigen. Wer spart, entzieht der Wirtschaft umlaufendes Geld. Das fällt zunächst nicht auf, weil es durch Verleih wieder in den Umlauf gelangt. Anders als vom Eigentümer ausgegebenes Geld, bleibt es dort jedoch nicht, sondern muss zurückgezahlt werden - und zwar mit Zinsen.
Dadurch fehlt es im Umlauf mit der Zeit immer stärker an Geld. Umlaufendes Geld ist aber erforderlich, damit die Wirtschaft läuft. Bei genauem Hinsehen führt also das Ansparen großer Summen - z.B. für die Altersversorgung - mit zum Rückgang der Wirtschaft mit all den Folgen, die wir sehen: Jobbabau, Firmenpleiten, Verlagerung der Produktion in Billiglohnländer, Soziallabbau usw.
Natürlich gibt es auch Leute, die wesentlich mehr Schuld an der Misere haben als die Sparer: Die Finanzunternehmen. Die haben aber erstens eine Lobby und Einfluss auf die Regierungen, so dass alles natürlich so gedeichselt wir, dass es ihnen möglichst wenig wehtut. Außerdem haben sie es schlauer angefangen und sind, wie gleich auch klar werden wird, eigentlich Rasierer und keine Rasierten.
Wer ist der lachende Dritte?
Wie man sieht, sind die kleinen Leute, die geglaubt haben, dass man sich mit Kapitallebensversicherungen und dergleichen eine Altersversorgung aufbauen kann, jetzt die Dummen. Fein raus sind die Finanzunternehmen, die über Jahre das Geld dieser Leute eingesammelt und sich dafür Sachwerte gekauft haben. Sie besitzen jetzt diese Sachwerte und schulden den Anlegern lediglich Geldsummen- die nach einer Währungsrefomr nichts mehr wert sind und aus der Portokasse bezahlt werden können.
Übrigens würden sich die Geschäfte von Lebensversicherern und Investmentfirmen auch ohne Währungsreform und Haircut rechnen: Es gibt ja ständig Inflation, so dass in Anlagen in Geldwert zwar nominal durch den Zins recht erklecklich wachsen, real jedoch wesentlich weniger oder gar nicht. Sprich: Finanzfirmen wie etwa Lebensversicherer sammeln von den Sparern heute gutes Geld ein, stecken es in wertbeständige Sachwerte (Immobilien, Firmenbeteiligungen usw.) und zahlen morgen schlechtes Geld zurück - das sie zu allem Überfluss in Form der Renditen aus den gekauften Sachwerten ohne Probleme schon längst bequem erwirtschaftet haben.
Gibt es noch Rettung?
Was kann man also tun, wenn man Hab und Gut retten will? In Edelmetalle investieren, wie es Edelmetallhändler und -portale empfehlen?
Sicherlich wird man, wenn man sein Geld jetzt in Gold und Silber anlegt, zumindest einen Teil des jetzigen Werts behalten. Zu bedenken ist dabei jedoch, dass Edelmetalle auch nach dem Kursrutscher vor einiger Zeit immer noch teuer sind und nach einem Haircut vermutlich stark fallen werden: Dann wollen nämlich die Gold- und Silberbesitzer ihre Bestände zu Bargeld machen, um in der wahrscheinlich dann anspringenden Wirtschaft investieren zu können. Außerdem sollte man bedenken, dass es offenbar immer noch Leute gibt, die Edelmetalle abstoßen, denn sonst gäbe es ja keine zu kaufen. Würden die ihr Gold und Silber nicht eher behalten, wenn es der Stein der Weisen wäre?
Die wirklich Schlauen haben ihr Gold vermutlich schon lange gekauft, möglicherweise bereits vor zehn, zwölf Jahren, als es spottbillig war. Und die wirklich besonders Schlauen haben es wohl zur Zeit des Höchststandes abgestoßen (warum ist es da auf einmal gefallen?) und in Sachwerte umgeschichtet - was z.B. einer der Gründe für die gestiegenden Immobilienpreise sein könnte.
Immobilien sind derzeit auch nicht unbedingt die Lösung, da sie teuer sind. Wer jedoch mit erspartem Geld ein Schnäppchenmachen kann, wird wohl damit gut fahren, nicht zuletzt, wenn es sich um Wald, Garten- oder Ackerland für di Eigennutzung handelt.
Was für den kleinen Mann jetzt noch sinnvoll erscheint, ist, fällige Anschaffungen jetzt zu tätigen und den Wert von Immobilien durch Renovierung bzw. Modernisierung zu erhöhen. Auch der Kauf von Aktien solider Firmen - wie Maschinenbau, Autoindustrie etc. - könnte etwas sein, denn das ist eigentlich nie verkehrt.
Besonders wichtig ist, dass man auf alles, was man kauft, auch wirklich seine Hand legt: Aktien, Edelmetalle etc. sollten physisch im heimischen Panzerschrank liegen und nicht auf der Bank, schon gar nicht in Form von irgendwelchen Zertifikaten. Nur was man hat, hat man auch!