Neulich schockte Mami Magenta (aka Drosselkom) ja die Netzwelt mit ihrer Ankündigung, ihre Netzzugänge nach Durchsatz einer bestimmten Menge Daten für den Rest des Abrechnungszeitraums auf Tröpfeltempo zu drosseln. Das würde uns sozusagen in die Prä-Flatrat-Steinzeit zurückwerfen, als das Internet bei uns nicht auf die Beine kam, weil man aus Kostengründen quasi die Minuten zählen musste, die man on line war.
Gerade habe ich eine interessante Erkenntnis eine Telekom.Managers aufgeschnappt. Die Telekom hat ja bei Ihrem grotesken Vorhaben, Ihren Kunden bei Erreichen eines bestimmten Datenvolumens, den Netzzugang zu drosseln, jetzt ein wenig zurück gerudert. Sie will aber immer noch nicht ganz auf diese lächerliche Bremse verzichten und ein gewisser Michael Hagspihl, seines Zeichens Geschäftsführer Marketing der Telekom Deutschland, begründet dies mit der tiefschürfenden Erkenntnis: „Immer höhere Bandbreiten lassen sich nicht mit immer niedrigeren Preisen finanzieren.“
Das klingt zwar plausibel, wobei es jedoch für den IT-Sektor schon seit 30 und mehr Jahren typisch ist, dass es immer mehr Leistung für immer weniger Geld gibt. Bei der Behandlung der eigenen Arbeitnehmer fällt der Telekom - wie so ziemlich allen Unternehmen - dieser kluger Spruch, dass es nicht immer mehr Leistung für immer weniger Geld geben kann, aber offenbar nicht ein.
Und warum ich diese Bremse lächerlich finde? Ganz einfach: Ein schneller Internetzugang für wenig Geld ist heute unerlässlich. Gerade die IT-Branche ist es ja, die uns Clouds und IT-Outsourcing andrehen möchte. Und wenn man komplexe Anwendungen über das Netz betreiben soll, dann benötigt man einen schnellen Netzzugang. Kostet der jedoch zuviel, wird man eben auf die schöne neue Cloud-Welt verzichten und die Anbieter von Produkten zu Cloud-Computing und IT-Outsourcing schauen mit dem Ofenrohr ins Gebirge. Das werden die sich aber nicht gefallen lassen und den Telekomikern auf die gierigen Finger klopfen - wenn sie es nicht schon getan haben und das teilweise Einknicken Mami Magentas bereits die Folge ist.
Apropos Cloud und IT-Outsourcing, das ja die Zukunft sein soll: Wenn man es sich genau überlegt, ist es der größte Blödsinn. Daten sind heute oft so ziemlich das wichtigste im Unternehmen. Und dieses Kapital soll man fremden Leuten anvertrauen? Oder seine privaten Daten, die intime Erkenntnisse über einen Menschen zu gewinnen erlauben? Was mit Daten passiert, die man bei irgendwelchen Unternehmen lässt, haben wir ja jetzt beim Auffliegen der PRISM-Schnüffelei der amerikanischen Schlapphüte gesehen.
Update 13.06.13: Stephschie hat dazu Interessantes in einem Kommentar (Danke, Stephschie) angemerkt. Klickt dazu unter dem Artikel auf den Link "Kommentar".