Ich habe im Augenblick ein bisschen wenig Zeit und so bin ich eine Weile nicht dazu gekommen, auch mal wieder in die "Wild und Hund" zu gucken. Gestern nahm ich dann zufällig die Ausgabe vom 1. April in die Hand und musste eine bereits sechs Wochen alte, traurige Nachricht lesen: Heribert Kalchreuter ist tot.
Der bekannte Jagdwissenschaftler und Autor zahlreicher Bücher ist, so erfuhr ich, am 14. März verstorben. Besonders traurig macht mich das, weil ich ihn und seine Bücher sehr schätze und bereits seit einiger Zeit vorhatte, einmal wieder Kontakt mit ihm aufzunehmen.
Vor vielen Jahren habe ich mich mit ihm am Telefon unterhalten, als ich einen Artikel über ihn schrieb. Das war noch bevor ich selbst den Jagdschein machte, mich aber bereits für die Jagd interessierte. Ich hatte sein Buch "Die Sache mit der Jagd" gelesen und dabei festgestellt, dass er, wie ich auch, in Heidenheim an der Brenz geboren ist, was ich als Anlass nahm, einen Artikel über ihn für die "Heidenheimer Neue Presse" zu schreiben.
Am Telefon hatte ich den Eindruck, dass er zunächst recht vorsichtig war, was ich natürlich mittlerweile sehr gut verstehe, nachdem ich die Szene kenne und über die Art Bescheid weiß,in der viele Journalisten bar jeder Ahnung von der Sache gegen unsere Jagd schreiben. Trotzdem unterhielten wir uns gut, er merkte wohl, dass ich der Jagd ganz und gar nicht ablehnend gegenüber stand. Er schickte mir dann auch noch sein Buch "Zurück in die Wildnis", welches mich wirklich begeistert hat, vor allem auch, weil ich nicht gedacht hatte, das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert noch solche Erlebnisse wie Kalchreuter sie hatte auf diesem Planeten möglich waren. Leider habe ich vergessen, ihn um eine Widmung in dem Buch zu bitten.
Ich schäme mich natürlich nicht, zuzugeben, dass der Grundstock meines Wissens über Jagdökologie und meiner Argumente zur Berechtigung der Jagd von Heribert Kalchreuter stammen. Wer heute auf die Jagd geht, sollte zumindest "Die Sache mit der Jagd" gelesen haben, damit er weiß, was er tut und warum er es tut.
Ich hätte gerne noch einmal mit Heribert Kalchreuter gesprochen, ihm stolz erzählt, dass ich mittlerweile auch schon einige Dreijahresjagdscheine gelöst habe und war gespannt, ob er wohl mein Buch "Jagdgegnerbehauptungen - Eine Richtigstellung" gelesen hatte und was er dazu wohl gesagt hätte.
Leider ist es dazu nun zu spät. Gerade wir Jäger wissen ja, dass man nicht ewig auf dieser Welt lebt und der Tod alter Leute etwas ganz Natürliches ist. Allerdings ist man mit 71 heute noch nicht wirklich alt und man hätte sicher noch einiges von Heribert Kalchreuter gehört, der noch lange nicht wirklich im Ruhestand war.