Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Über Diesen Blog

  • : Blog von Volker Wollny
  • : Hier gibt's jede Menge Informationen über heikle und weniger heikle, aber immer interessante Themen: Jagd, Waffen, Fischen, Selbermachen, Garten, Geld Sparen, Freizeit, Hobby, Kultur und was sonst noch dazu gehört
  • Kontakt

Profil

  • Fokko
  • Publizist und Freier Dozent, von Hause aus Ingenieur sowie gelernter Mechaniker und gelernter Maurer, Querdenker, Naturfreund und -nutzer, technisch interessiert aber auch technikkritisch, glaube nicht alles was mir erzählt wird.
  • Publizist und Freier Dozent, von Hause aus Ingenieur sowie gelernter Mechaniker und gelernter Maurer, Querdenker, Naturfreund und -nutzer, technisch interessiert aber auch technikkritisch, glaube nicht alles was mir erzählt wird.

Website:

Im Blog Suchen:

Newsletter abonnieren

Hier geht's zu Fokkos Selbstversorger-Newsletter:
Klicken!

Non-Blog-Sites

Andreas Quiring  

IT / EDV - Lösungen
Theodor-Veiel-Str. 17
70374 Stuttgart - Bad Cannstatt

Biohof-Gemeinschaft Baum des Lebens

9. Mai 2009 6 09 /05 /Mai /2009 11:50

Nachdem in den drei vorangegangenen Teilen dieser kleinen Artikelserie allegemeine Grundlagen der Waffentechnik sowie Kugel- und Schrotwaffen Thema waren, geht es heute um kombinierte Waffen. Waffen mit mehreren Läufen haben zwar viele Vorteile, sind aber immer gewissermaßen eierlegende Wollmilchsäue. Deswegen gibt es auch Nachteile, die man bei der Wahl seiner Waffe abwägen muss, sei es beim Kauf, sei es, wenn man vor einem Jagsausflug vor dem Waffenschrank steht und das Glück hat, die Qual der Wahl zu haben.

Jagdwaffen I
Jagdwaffen II
Jagdwaffen III
Jagdwaffen V

Kombinierte Waffen

 Grundsätzlich kann man sagen, dass man mit einer Flinte vor allem auf kleines Wild schießt, welches sich bewegt und nicht weit entfernt ist. Dadurch dass der Schrotschuss streut, trifft man solche Ziele mit der Flinte leichter.

 Der Schrotschuss tötet idealerweise auch nicht durch Eindringen und Verletzen lebenswichtiger Strukturen, sondern durch den Schock des Aufpralls. Seine Vorteile sind also das leichtere Treffen und die geringere Wildbretzerstörung. Das wird aber damit erkauft, dass der Schrotschuss weit weniger weit reicht als der Kugelschuss.

 Für Schalenwild hingegen benötigt man die Büchse, mit der man auch auf weitere Entfernungen präzise treffen kann und deren Geschoss tief in den Wildkörper eindringt und dort teils durch direktes Zertrennen tötet, teils durch die zerstörende Wirkung der entstehenden Druckwelle und teils auch wieder durch den Schock, der durch die Druckwelle entsteht.

Übliche Laufanordnungen bei kombinierten Jagdwaffen

 

 Aus diesem Sachverhalt lässt sich ablesen, dass man mit einer Büchse oder einer Flinte nicht immer richtig angezogen ist, da man ja jederzeit an Wild geraten kann, für welches sich die jeweilige Waffe nicht eignet. Außerdem kommt es oft vor, dass man bei einem Besuch im Revier zwei Jagdarten nacheinander betreiben möchte: Es ist durchaus möglich, dass man vor Sonnenaufgang ins Revier geht um am Waldrand auf Rehwild anzusitzen und anschließend am Vormittag ein wenig nach Hasen stöbern will.

 Dazu braucht man zuerst eine Büchse und später dann eine Flinte. Im Prinzip könnte man zwar zwei Gewehre mitnehmen, aber das hat sein Tücken: Schleppt man beide mit sich herum, ist das arg unbequem, lässt man die jeweils nicht benötigte Waffe im Auto, handelt man illegal, weil sie dort nicht ausreichend gegen Wegnahme durch Unbefugte gesichert ist.

 Für solche Problem gibt es jedoch Lösungen: die sogenannten kombinierten Waffen. Genau genommen bezeichnet man mit diesem Ausdruck nur Waffen, die zwei oder mehr unterschiedliche Läufe aufweisen, schließt also Doppelbüchsen- und Flinten aus, die man dann unter einem Sammelbegriff wie "mehrläufige Waffen" zusammenfassen könnte. Allerdings wollen wir hier nicht so pingelig sein, sondern alle mehrläufigen Waffen miteinander betrachten, zumal es bei diesen Waffen technische Probleme und Besonderheiten gibt, die sowohl bei mehrläufigen Waffen mit ein und demselben Kaliber auftreten, als auch bei kombinierten Waffen.

Laufanordnungen bei Kombinierten Waffen

 Es gibt jede Menge Möglichkeiten Schrot- und Kugelkaliber miteinander zu kombinieren. Eine der verbreitetsten mehrläufigen Waffen ist die Doppelflinte. Wer gerne Zeichentrickfilme anschaut, kennt sicher die Flinte von Elmer Fudd, der nie weiß ob Hasen- oder Entenjagd ist. Hierbei handelt es sich um eine Doppelflinte, bei der die beiden Läufe nebeneinander liegen, eine sogenannte Querdoppel- oder kurz Querflinte.

Doppelbüchsen und -flinten

 Liegen die Läufe übereinander, spricht man von einer Bockdoppelflinte (BDF), die sich heute gegenüber der Querflinte durchgesetzt hat. In der Regel lässt man den Zusatz "Quer-" weg wenn man eine Waffe mit nebeneinander liegenden Läufen meint, nur bei der Doppelflinte wird er verwendet, da heute die meisten Doppelflinten Bockdoppelflinten sind und man daher betont, wenn man doch einmal tatsächliche eine mit nebeneinander liegenden Läufen meint.Genauso, wie es Doppelflinten gibt, gibt es auch Doppelbüchsen. Hier ist die verbreitetere Form die in Querbauweise, so dass der Ausdruck Doppelbüchse schlechthin eine solche Waffe meint und man betont, wenn man eine Bockdoppelbüchse meint.

 Bei Doppelbüchsen und -flinten hat man zwar insgesamt immer nur zwei Schuss ohne Nachladen zur Verfügung, hat dafür aber den zweiten Schuss mindestens so schnell zur Verfügung wie bei einer Selbstladewaffe - und sicherer, denn es kann keine Ladehemmung geben, wie sie bei Selbstladewaffen gerne auftritt. Das ist bei der Flinte sehr nützlich, da man hiermit vor allem auf kleine, bewegte Ziele schießt; bei der Doppelbüchse kann es lebensrettend sein, dann nämlich, wenn man auf wehrhaftes Wild schießt.

 Nicht zuletzt deswegen verlässt sich mancher Großwildjäger in Afrika auf seine klassische Doppelbüchse und nicht etwa auf einen Automaten. Da der Kipplaufverschluss einer großkalibrigen Doppelbüchse sehr hohen und noch dazu asymetrischen Beanspruchungen ausgesetzt ist, ist seine Herstellung teuer. Auch das Verlöten und Einschießen der beiden Läufe ist sehr aufwändig. Daher ist eine solche Waffe recht kostspielig.

Der gute, alte Drilling

 Die typische Waffe eines Jägers oder Försters war früher und ist zum Teil auch heute noch der Drilling. Der klassische Drilling ist sozusagen eine Querflinte mit einem zusätzlichen Kugellauf in der Mitte unter den beiden Schrotläufen. In dieser Form - als nackter Drilling, wie man auch sagt, ist er z.B. die ideale Waffe für eine Treibjagd auf Fuchs und Hase, bei der aber auch Sauen vorkommen können und frei sind: Man hat zwei Schrotschüsse und kann fast wie mit einer Doppelflinte schießen. Kommt einem eine Sau, hat man auch einen Kugelschuss zur Verfügung.

 Rechnet man in einem Treiben eher mit Schwarzwild als mit Fuchs und Hase, lädt man einen der Schrotläufe mit einem Flintenlaufgeschoss und hat dann zwei Kugelschüsse und einen Schrotschuss. Geht es bei einer Drückjagd nur auf Schwarzwild, stopft man eben beide Schrotläufe mit Flintenlaufgeschossen und hat drei Kugelschüsse zur Verfügung, was schon fast zu viel ist, denn bekanntlich triftt ein Schuss immer, zwei vielleicht - aber drei und mehr treffen nie.

Einsteckläufe

 Damit ist der klassische Drilling aber noch lange nicht am Ende: Man kann auch einen seiner Schrotläufe mit einem Einstecklauf ausrüsten. Ein Einstecklauf ist ein Kugellauf, meist in einem kleinen Kaliber, den man in einen Schrotlauf ein- und diesen damit zu einem Kugellauf umbaut. In diesem Falle hat man einen Schrotschuss, einen großen und einen kleinen Kugelschuss.

Ein Drilling, hier einer von Sauer&Sohn, ist eine Waffe mit der man so gut wie immer und überall richtig angezogen ist

 Damit kann man auf dem Ansitz außer dem Reh, hinter dem man eigentlich her ist und dessen Name auf der großen Kugel steht, auch einen verspäteten Hasen oder einen Fuchs erlegen: Auf kürzere Entfernung mit Schrot, auf größere mit der kleinen Kugel, geräuscharm und wildbret- bzw. balgschonend. Natürlich kann man auch bei einem Drilling mit Einstecklauf in den verbleibenden Schrotlauf statt der Schrotpatrone eine solche mit Flintenlaufgeschoss laden. Vielleicht hat man ja das Waidmannsheil aus der Rotte Sauen auf die man passt eine Doublette herauszuschießen...

Bockdrilling

 Es gibt auch Drillinge mit nur einem Schrottlauf, einem großen und einem kleinen Kugellauf. Einen solchen Drilling bezeichnet man als Bockdrilling. Wer keine Jagdarten betreibt, bei denen man zwei Schrotläufe benötigt ist mit einer derartigen Waffe gut bedient. Sie bietet die gleichen Möglichkeiten wie ein gewöhnlicher Drilling mit Einstecklauf, ist aber eben nicht variabel und verursacht die Probleme, die entstehen, wenn in einem verlöteten Laufbündel mehr als ein Kugellauf ist.

Problematisch: Mehrere Kugelläufe

 Traditionell sind die Laufbündel kombinierter Waffen nämlich miteinander verlötet, also fest verbunden. Dadurch entsteht zunächst einmal das Problem, dass der zweite Schuss aus einem Kugellauf nicht dort sitzt, wo der erste sitzt. Das liegt daran, dass sich der Lauf durch den Schuss erwärmt und ausgedehnt hat. Da aber die anderen Läufe kalt sind und sich nicht ausgedehnt haben, ist das Laufbündel nun krumm und schießt beim nächsten Schuss in eine andere Richtung als vorher.

 Bei einem ganz gewöhnlichen Drilling liegt der Kugellauf unten, was bedeutet, dass er das Laufbündel nach oben biegt, wenn er sich erwärmt. Gibt man mit einem Drilling mehrere Kugelschüsse kurz hintereinander ab, liegt jeder Treffer ein wenig höher. Man sagt, der Drilling klettert. Eine Doppelbüchse hingegen biegt sich zur Seite wenn man einen Lauf abgeschossen hat. Das muss beim Einschießen berücksichtigt werden und die Waffe trifft dann auch nur wirklich genau, wenn man die Läufe in der richtigen Reihenfolge abschießt.

  Bei der Doppelbüchse und auch beim Bockdrilling kommt aber noch ein weiteres Problem hinzu, welches immer auftritt, wenn man mehr als einen Kugellauf in einem Laufbündel hat:

Mündungen eines Drillings mit Einstecklauf im rechten Schrotlauf
Die Kugelläufe müssen zusammenschießen, dass heißt sie müssen beide die gleiche Treffpunktlage haben. Dies ist sehr schwer zu erreichen, da man die Läufe nur gegeneinander verschieben kann, wenn man die Lötnähte löst. Das Einschießen einer Waffe mit mehr als einem Kugellauf ist daher eine sehr aufwändige Sache und einer der Gründe dafür, dass solche Waffen sehr teuer sind.

Eigentlich haben Bockdrillinge heute kein Berechtigung mehr, da sie mittlerweile keine Vorteile gegenüber  einem gewöhnlichen Drilling mit Einstecklauf haben. Sie stammen aus einer Zeit, als ein Einstecklauf noch ein schlechter Notbehelf war, ein kurzes Ding, welches man in das Patronenlager eines Schrotlaufes steckte um notdürftig Kleinkaliberpatronen zu verschießen. Heute gibt es mündungslange Einsteckläufe, die sich nicht nur im Patronenlager sondern auch vorne in der Mündung abstützen. Hier können sie - ganz gute sogar von vorne, ohne den Lauf auszubauen - justiert werden, so dass man sie so einschießen kann, dass sie mit der großen Kugel zusammenschießen. 

 Mit einem modernen Einstecklauf hat man einen kleinen Kugellauf, der nicht nur so lang ist wie der eines Bockdrillings und daher die entsprechende Leistung erbringt, sondern man ist auch nicht mehr auf das Kaliber .22 l.f.B. beschränkt. .22 Hornet dürfte das gängigste Kaliber für Einsteckläufe sein, es gibt aber mittlerweile auch Einsteckläufe in rehwildtauglichen Kalibern, wofür der Drilling aber ausgelegt sein muss. Ein Drilling mit Einstecklauf kann nicht nur jederzeit wieder in einen solchen mit zwei Schrotläufen zurückverwandelt werden, sondern man kann auch durch Wechseln des Einstecklaufes auf eine andere kleine Kugel umrüsten.

Kontrollschuss nach Konfigurationswechsel

 Man muss nach solchen Veränderungen die Waffe zwar immer wieder ein- oder zumindest kontrollschießen, aber bei einem jahreszeitlicher Wechsel der Bestückung ist dieser Aufwand nicht allzu groß. So kann man, wenn man etwa im Herbst oft auf Treibjagden eingeladen wird, den Einstecklauf - und das Zielfernrohr - weglassen und hat eine Doppelflinte mit einem zusätzlichen Kugelschuss für eventuell vorkommendes Schwarzwild. Geht es dann im Winter regelmäßig zum Sauansitz, wo auch ein Fuchs nicht verschmäht werden soll, baut man den Einstecklauf ein und montiert das Zielfernrohr.

 Eine weitere Art des Drillings ist der Doppelbüchsdrilling, eine Doppelbüchse mit einem Schrotlauf unter den Kugelläufen. Selten ist der Waldläuferdrilling, auch Schienendrilling genannt; bei ihm sitzt ein kleinkalibriger Kugellauf über zwei Schrotläufen in der Laufschiene. Außerdem gibt es noch Kugeldrillinge und selbst Vierlinge findet man. Ein Vierling ist ein normaler Drilling, der über den Schrotläufen noch einen kleinen Kugellauf hat, er ist gewissermaßen herkömmlicher Drilling und Waldläuferdrilling in einem. Am verbreitetsten ist jedoch der ganz gewöhnliche Drilling.

Der Drilling für Arme: Die Büchsflinte

  Nun ist ein guter Drilling nicht gerade billig und außerdem recht schwer. Deswegen gibt es auch kombinierte Waffen mit nur einem Schrot- und einem Kugellauf, das sind die Büchsflinten. Am verbreitetsten ist heute die Bockbüchsflinte, die sozusagen den "Drilling für Arme" darstellt, oder den für Leute, die nicht gerne schwer an ihrer Waffe tragen. Man kann mit ihr in etwa das machen, was man mit dem Drilling machen kann, nur dass eben immer der eine Schrotlauf fehlt.

Der Bergstutzen

  Eine weitere kombinierte Waffe, die hier nicht unerwähnt bleiben soll, ist der Bergstutzen. Das ist eine Bockdoppelbüchse bei welcher der untere Lauf ein kleineres Kaliber aufweist als der obere. Als Stutzen bezeichnet man ein Gewehr bei dem der Lauf nicht über den Vorderschaft hinausreicht damit die Waffe handlicher - man sagt "führiger" - ist. Ein Stutzen ist also die richtige Waffe um im Gebirge herumzuklettern und die Kombination aus großer und kleiner Kugel ist wohl ursprünglich vor allem für Reviere gedacht gewesen, in denen man auf Gams und auf Rotwild jagen kann. Als großes Kugelkaliber kann man dann eines wählen, welches sich für Rotwild eignet und als kleines ein rasantes für die auf Gams oft erforderlichen weiten Schüsse.

 Zusammenfassend lässt sich sagen: Kombinierte Waffen decken mehrere Einsatzbereiche ab, haben aber auch Nachteile. Zum einen sind sie teilweise schwer und oft auch kostspielig, was nicht nur auf die aufwändige Herstellung der Laufbündel zurückzuführen ist, sondern auch auf die teilweise recht komplizierte Mechanik. Zum Beispiel benötigt ein Drilling eben drei Schlosse, die mit zwei Abzügen bedient werden. Zum anderen haben die verlöteten Laufbündel ihre Tücken, was das genaue Schießen angeht. Mittlerweile gibt es aber auch kombinierte Waffen bei denen die Laufbündel nicht mehr verlötet sind. Man spricht hier von freischwingenden Läufen. Bei diesen Waffen sind die Läufe vorne in einer Brille gefasst, beinflussen sich gegenseitig nicht und können zueinander justiert werden. Damit ist der größte Nachteil der kombinierten Waffen beseitigt.
Diesen Post teilen
Repost0

Kommentare