Zensursula von der Leyen wird ja möglicherweise zu einem Problem für Blogger. Jeder, der nicht als Kind zu heiß gebadet sowie mit dem Klamemrbeutel gepudert wurde und dann auch noch von der Wickelkommode auf den Hinterkopf gefallen ist, kann sich denken: Die Zensurmaßnahmen richten sich ja nicht wirklich gegen KiPo-Seiten, sondern dagegen, dass man bis jetzt im Internet auch noch über Sachen berichten kann, die in den Mainstream-Medien "übersehen" werden. Diese Maßnahme ist aber auch schon wieder überholt, denn der moderne und politisch korrekte Netz-Publizist zensiert sich heutzutage freudig selbst, wie ich heute herausgefunden habe.
Wer solche Bilder zeigt, darf nicht für jede Firma werben...
Eine lustige Entdeckung
Ich habe nämlich eine lustige Entdeckung gemacht. Ich habe mich bei einem Affiliate-Programm angemeldet und mir auch gleich ein paar der Partnerprogramme angeguckt um mich dafür zu bewerben.
Nun gibt es aber bei diesem Affiliate-Anbieter ein System, mit dem man sich verpflichtet, bestimmte Dingeauf seiner WebSite bzw. seinem Blog nicht zu bringen. Die Anbieter können dann gewissermaßen eine Wunschliste aufstellen, was auf den Seiten nicht vorkommen darf und wenn der Publisher die entsprechenden Dinge nicht zu unterlassen versprochen hat, bekommt er eben die Werbung nicht.
Eine lange Liste von Don'ts...
Das bedeutet jetzt z.B., dass man für bestimmte Anbieter nicht werben darf, wenn man auf seiner Seite etwa positive Darstellungen von Waffen, Tabak oder Alkohol hat, wenn es gewisse Körperteile zu sehen gibt oder ein Geschlechtsakt dargestellt oder auch nur angedeutet ist, Menschen, Tiere oder auch nur Phantasiefiguren verletzt oder getötet werden und, und, und...
Das bedeutet in jedem Falle das Aus sowohl für mein Selbstversorger- als auch für mein Fantasy-Blog. Hier auf dem Selbstversorger-Blog geht es immer wieder mal um Jagen und Fischen (Töten von Tieren) oder auch um das Waffenrecht (positive Darstellung von Waffen). Ganz zu schweigen etwa von meiner Kurzgeschichte "Blutsonntag auf der Ostalb". Auf einer meiner ersten Websites "Käpt'n Volkers Segelseite", damals noch eine private HP bei T-Online gab es z.B. einen Rum-Review, der wiederum das Kriterium "Positive Darstellung von Alkohol" erfüllt hätte. Hmmmm, den müsste ich mal wieder ausgraben oder ggf. neu schreiben, wäre ja was für mein Selbstversorger-Blog...Aus wäre es aber auch bei meinem Fantasy-Blog: Abgesehen davon, dass es dort oft um "Killerspiele" wie World of Warcraft geht, käme ich mit meiner Kurzgeschichte über den Zwerg Ommo Drahtbart übel in Konfikt mit diesen Kriterien, denn der zeigt ein paar Goblins mit Axt und Armbrust den Ausgang aus der irdischen Existenz und landet hinterher auch noch im Bett eines Orkmädchens. Und noch dazu - oh wie schrecklich - trinkt er auch noch Bier und Schnaps und raucht!
Auch mit einer Nachrichtenseite hätte man natürlich keine Chance, Werbung von solch einem politisch korrekten Unternehmen zu bekommen. Oder hat jemand schon mal Nachrichten ohne Mord & Totschlag gesehen?
Wo wollen die eigentlich werben?
Man fragt sich nun, auf was für Seiten diese Anbieter eigentlich werben wollen? Den langen Don't-Listen dieser Firmen zufolge kämen eigentlich nur Eiapopeia-Seiten über Teletubbys oder Sandmännchen in Frage. Oder die "Homepage der Familie Piesepampel", wo das anrüchigste das Häufchen ist, das Dackelchen Waldileinchen aufs Wohnzimmerteppichlein gemächelchent hat.
Interessant dabei ist aber auch, dass unter anderem auch ein großer Internet-Versandhändler für Bücher und eine Spiele-Downloadplattform solche Maßstäbe an seine Werbpartner anlegt. Da frag ich mich, ob es dort tasächlich kein einziges Buch mit Sex&Crime bzw. kein einziges "Killerspiel" gibt? Und außerdem schwelt mir noch die Frage im Gebeiß, wie diese Leute dazu stehen würden, die Inhalte, die ihre Werbeträger nicht bringen sollen, auch aus ihren eigenen Lieferprogrammen zu streichen und wie sich das wohl auf ihren Umsatz auswirken würde....
Naja, immerhin gibt es noch einige Anbieter, die ihre Banner auch auf Sites sehen wollen, auf denen die Welt dargestellt ist, wie sie nun mal ist und Leute reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Ob das noch lange so bleibt? Wird das Beispiel Schule machen? Oder wird umgekehrt der Netznutzer mit der Maus abstimmen, so dass mit Werbung auf weichgespülten Netzseiten einfach kein Umsatz zu generieren ist?
Oder bin es sogar ich, der falsch liegt? Ist es vielleicht doch unanständig, die Dinge so beim Namen zu nennen, wie ich es tue? Hat der weichgespülte Konsumo Normalidiot ein Recht auf seine Heile Welt?
Auf jeden Fall war es für mich eine interessante Erfahrung, herauszufinden, dass es Firmen gibt, die sich über einen solchen Korinthenkack Gedanken machen...